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Völkerrecht in der Antike


Seiten 201 - 209

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.9.2003.0201




München

1 Rezensionsartikel zu David J. Bederman, International Law in Antiquity, Cambridge Studies in International and Comparative Law 16, Cambridge 2002, Cambridge University Press, XII + 322 S. + 3 Karten.

2 Siehe W. Preiser, Zum Völkerrecht der vorklassischen Antike, Archiv des Völkerrechts 4, 1953/54, 257–289, hier 257.

3 Siehe H.S. Maine, Ancient Law. Its Connection with the Early History of Society and its Relation to Modern Ideas (1861), London 101906; vgl. dazu J.W. Burrow, Evolution and Society. A Study of Victorian Social Theory, Cambridge 1966.

4 Der Verf. kann sich dabei u.a. auf A.S. Diamond, Primitive Law. Past and Present, London 31971 stützen. Zu Max Webers Gegenposition auch in bezug auf das antike Judentum siehe E. Otto, Einleitung, in: M. Weber, Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften 1911–1920, herausgegeben von E. Otto, MWG I/21.1–2, Tübingen 2004. Zur Kritik A.S. Diamonds an H.S. Maine siehe auch E. Otto, Wandel der Rechtsbegründungen in der Gesellschaftsgeschichte des antiken Israel. Eine Rechtsgeschichte des “Bundesbuches” Ex XX 22-XXIII 13, StB 3, Leiden/New York 1988, 72f. 94f.

5 Siehe dagegen V. Harle, Ideas of Social Order in the Ancient World, Westport 1998, 91–94. 165–168. 171–174 mit weiterer Literatur.

6 Siehe W. Preiser, Die Epochen der antiken Völkerrechtsgeschichte, Juristenzeitung 23/24, 1956, 737–744.

7 Noch nicht einbeziehen konnte der Verf. R. Cohen/R. Westbrook (Hg.), Amarna Diplomacy. The Beginning of International Relations, Baltimore/London 2000. Siehe darin auch den Beitrag von R. Westbrook, International Law in the Amarna Age, a.a.O., 28–41.

8 Der Verf. konnte noch nicht Studien einbeziehen, die zwischen den hethitischen LÚ.MEŠSAG-Texten und Verträgen sowie ihrer jeweiligen Wirkungsgeschichte auf entsprechende neuassyrische Texte differenzieren; siehe F. Starke, Zur urkundlichen Charakterisierung neuassyrischer Treueide anhand einschlägiger hethitischer Texte, ZAR 1, 1995, 70–82.

9 Vgl. dazu E. Otto, Artikel Völkerrecht. III. Alter Orient und Israel, RGG4 VIII, Tübingen 2005.

10 So bereits H. Wheaton, History of the Law of Nations in Europe and America, New York 1845, 3: “With the ancient nations of Greece and Italy, law, both public and private, so far as depending on penal sanctions, was exclusively founded on religion”.

11 Siehe dazu zuletzt H.U. Steymans, Die neuassyrische Vertragsrhetorik der “Vassal Treaties Esarhaddon” und das Deuteronomium, in: G. Braulik (Hg.), Das Deuteronomium, ÖBS 23, Frankfurt/Main 2003, 89–152 mit weiterer Literatur. Siehe dazu die Besprechung des Sammelbandes in diesem Jahrgang der ZAR.

12 Unübersehbar ist die Nähe alttestamentlicher Prophetenbücher wie des Amosbuches zu dieser Position. Siehe dazu J. Barton, Amos's Oracles against the Nations. A Study of Amos 1:3–2:5, SOTS.M 6, Cambridge 1980 = ders., Understanding Old Testament Ethics. Approaches and Explorations, Louisville/London 2003, 77–128. Siehe dazu E. Otto, Recht und Ethos im Alten Testament. Neue Studien zur Ethik des Alten Testaments (in diesem Jahrgang der ZAR).

13 Der Verf. wendet sich also auch gegen Thesen, die allein den Machtfaktor in internationalen Beziehungen der Antike als entscheidend ansehen, sie also sowohl vom Recht wie der Religion trennen, so u.a. M. Rostovtzeff, International Relations in the Ancient World, in: E. Walsh (Hg.), The History and Nature of International Relations, New York 1922, 43, für den “international law supposes a kind of general agreement on some principles, be they of legal or of moral and religious nature. This was not the case in the ancient world. The sale deciding force was might”.

14 Der These, gerade der “israelitische” Gott JHWH sei ein paradigmatischer Nationalgott, ist zu widersprechen. Züge des Partikularismus und Universalismus sind in der JHWH-Religion in sehr komplexer Weise miteinander verbunden. Siehe dazu E. Otto, Der eine Gott – die eine Welt. Biblische Fundamente politischer Einigungsprozesse in der Moderne, Informationes Theologiae Europae 1, 1992, 45–57 = ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, Orientalia Biblica et Christiana 8, Wiesbaden 1996, 304–316.

15 Siehe dazu E. Otto, Die besiegten Sieger. Von der Macht und Ohnmacht der Ideen in der Geschichte am Beispiel der neuassyrischen Großreichspolitik, BZ (N.F.) 43, 1999, 180–203.

16 Siehe M. Cogan, Imperialism and Religion. Assyria, Judah, and Israel in the Eighth and Seventh Century B.C.E., SBL.MS 19, Missoula 1974; ders., Judah under Assyrian Hegemony. A Reexamination of Imperialism and Religion, JBL 112, 1993, 403–414.

17 Siehe dazu F.M. Fales, The Enemy in Assyrian Royal Inscriptions: “The Moral Judgement”, in: H. Renger u.a. (Hg.), Assyrien und seine Nachbarn. Politische und kulturelle Wechselbeziehungen in Vorderasien im 4. bis 1. Jahrtausend v. Chr. XXV. Rencontre Assyriologique Internationale Berlin 3. bis 7. Juli 1978, BBVO 6, Berlin 1982, 425–435; E. Otto, Zwischen Strafvernichtung und Toleranz. Kulturgeschichtliche Aspekte im Umgang des neuassyrischen Reiches mit dem besiegten Feind, in: O. Kraus (Hg.), “Vae Victis”. Über den Umgang mit Besiegten. Referate gehalten auf der Tagung der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg am 31. Oktober und 1. November 1997, Veröffentlichungen der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften 86, Göttingen 1998, 9–44.

18 Diese Emanzipation findet frühen Ausdruck in der subversiven Rezeption des Loyalitätseides Asarhaddons im Deuteronomium; Siehe dazu E. Otto, Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien, BZAW 284, Berlin/New York 1990, 15–90.

19 Siehe dazu E. Otto, Human Rights: The Influence of the Hebrew Bible, JNSL 25 (Gedenkschrift H. Olivier), 1999, 1–20; ders., “Menschenrechte” im Alten Orient und im Alten Testament, in: G. Höver (Hg.), Religion und Menschenrechte. Genese und Geltung, Schriften des Zentrums für Europäische Integrationsforschung 29, Baden-Baden 2001, 13–45; ders., Gottes Recht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, Wiesbaden 2002, 167–195.

20 Zu den neuassyrischen Verträgen als Bestandteil eines internationalen Vertragsrechts siehe H. Tadmor, Treaty and Oath in the Ancient Near East. A Historian's Approach in: G.M. Tucker/D.A. Knight (Hg.), Humanizing America's Iconic Book. Society of Biblical Literature Centennial Address, Chico/Calif. 1982, 127–151.

21 Siehe dazu B. Oded, War, Peace, and Empire. Justifications of War in Assyrian Royal Inscriptions, Wiesbaden 1992.

22 Einen Überblick über die altorientalischen Vertragsflüche gibt H.U. Steymans, Deuteronomium 28 und die adê zur Thronfolgeregelung Asarhaddons. Segen und Fluch im Alten Orient und in Israel, OBO 145, Fribourg/Göttingen 1995. Siehe auch M.P. Streck, Die Flüche im Sukzessionsvertrag Asarhaddons, ZAR 4, 1998, 165–191. Es ist bedauerlich, daß der Verf. seine Beurteilung des altorientalischen Vertragsrechts insbesondere in Israel und Juda auf überholte Literatur aufbaut. Für die neueren Diskussionen siehe J.C. Gertz, Artikel Bund II. Altes Testament, RGG4 I, Tübingen 1998, 1862–1865; E. Otto, Die Ursprünge der Bundestheologie im Alten Testament und im Alten Orient, ZAR 4, 1998, 1–84.

23 Siehe dazu B. Oded, a.a.O., 46ff. 54ff. 162ff. Wie die priesterliehen Schreiber der assyrischen Königsinschriften haben auch die römischen fetiades primär kriegslegitimierende und propagandistische Funktionen gehabt; siehe V. Harris, War and Imperialism in Republican Rome 327–70 B.C., Oxford 1979, 171. Daß sie sich dabei archaischer Riten bedienen, ist kein Widerspruch.

24 Auf diesem Hintergrund liest sich die Erzählung Jos 9 von der List der Gibeoniten, in der sich die siegreichen Israeliten an ihren Eid gebunden wissen, als Protest gegen eine imperiale Funktionalisierung des internationalen Fluchrechts durch die Großmächte, insbesondere die Assyrer.

25 Siehe dazu E. Otto, Law and Ethics, in: T. Abush u.a. (Hg.), Religions of the Ancient World, Band I, Cambridge/Mass.: Harvard University Press 2004.

26 Siehe dazu A. Kunz, Zum rechtlichen Hintergrund der ammonitisch-aramäischen Militärkoalition in 2 Sam 10,1–19, ZAR 6, 2000, 127–154. Der Deuteronomiumsrahmen zeigt in seinen postdtr Anteilen (siehe E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch. Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumsrahmens, FAT 30, 2000, 110 ff.) eine gute Kenntnis persischer Praxis des Völkerrechts. Dem soll an anderer Stelle nachgegangen werden.

27 Der Verf. hat bedauerlicherweise die hervorragende Edition dieses Briefwechsels durch E. Edel, Die ägyptisch-hethitische Korrespondenz aus Boghazköi in babylonischer und hethitischer Sprache I: Umschriften und Übersetzungen – II: Kommentar, Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften 77/1–2, Opladen 1994, nicht herangezogen.

28 Siehe D.J. McCarthy, Treaty and Covenant Making. A Study in Form in the Ancient Oriental Documents and in the Old Testament, AnBib 21, Rom 1963. Bedauerlicherweise hat es der Verf. versäumt, die erheblich aktualisierte und revidierte zweite Auflage von 1978 zu verwenden. Zum gegenwärtigen Forschungsstand siehe E. Otto, Gottes Recht als Menschenrecht (BZAR 2), 128–166 mit weiterer Literatur.

29 Die Edition von S. Parpola/K. Watanabe, Neo-Assyrian Treaties and Loyalty Oaths, SAA 2, Helsinki 1988 hat der Verf. ebensowenig herangezogen wie die Edition des Ramses-Vertrags mit Ḫattušili III. durch E. Edel, Der Vertrag zwischen Ramses II. von Ägypten und Ḫattušili III. von Ḫatti, WVDOG 95, Berlin 1995.

30 Siehe A. Lemaire/J.-M. Durand, Les inscriptions araméennes de Sfiré et l'Assyrie de Shamshi-Ilu, HEO 20, Genf/Paris 1984. Für die Frühzeit ist die Materialsammlung in B. Kienast, Der Vertrag Ebla-Assur in rechtshistorischer Sicht, in: H. Waetzold/H. Hauptmann (Hg.), Wirtschaft und Gesellschaft in Ebla. Akten der Internationalen Tagung Heidelberg 4.-7. November 1986, HSAO 2, Heidelberg 1988,231–243 nachzutragen.

31 Siehe E. Otto, Das Deuteronomium (BZAW 284), 29f.

32 Siehe E. Otto, a.a.O., 26ff., H.U. Steymans, Die Vereidigten Asarhaddons, Magisterschrift, Wien 2000.

33 Siehe dazu auch die in diesem Jahrgang der ZAR rezensierte Monographie von D.C. Snell, Flight and Freedom in the Ancient Near East, CHANE 8, Leiden/Boston 2001.

34 Vgl. F. Starke, Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend, Studia Troica 7, 1997, 447–487.

35 Siehe dazu P. Karavitis, Promise Giving and Treaty Making. Homer and the Near East, MnS 119, Leiden/New York 1992; M.L. West, The East Face of Helicon. West Asiatic Elements in Greek Poetry and Myth, Oxford 1997, 19ff.

36 Siehe dazu auch R. Good, The Just War in Ancient Israel, JBL 104, 1985, 385–400; J.M. Sprinkle, Deuteronomic “Just War” (Deut 20,10–20) and 2 Kings 3,27, ZAR 6, 2000, 285–301.

37 Siehe dazu aber auch S.W. Cole, The Destruction of Orchards in Assyrian Warfare, in: S. Parpola/R.M. Whiting (Hg.), Assyria 1995. Proceedings of the 10th Anniversary Symposium of the Neo-Assyrian Text Corpus Project Helsinki September 7–11. 1995, Helsinki 1997, 29–40; I. Eph'al, Ways and Means to Conquer a City, a.a.O., 49–53; H.W.F. Saggs, Assyrian Prisoners of War and the Right to Live, AfO Beih. 9, Horn 1982, 85–93.

38 Hier sei verwiesen auf den Sammelband von O. Kraus (Hg.), “Vae Victis”. Über den Umgang mit Besiegten. Referate gehalten auf der Tagung der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg am 31. Oktober und 1. November 1997, VJJGW 86, Göttingen 1998 sowie auf B. Oded, Mass Deportations and Deportees in the Assyrian Empire, Wiesbaden 1979.

39 Siehe dazu P. Gerardi, Declaring War in Mesopotamia, AfO 33, 1986, 30–38.

40 Siehe dazu B. Oded, War, Peace, and Empire (Wiesbaden 1992), 9ff. 29ff. 177ff. und passim.

41 Siehe dazu E. Otto, Krieg und Frieden in der Hebräischen Bibel und im Alten Orient, ThFr 18, Stuttgart 1999, 86–107. Zur Kapitulationsaufforderung vor dem Angriff auf eine Stadt siehe ders., Die keilschriftlichen Parallelen der Vindikationsformel in Dtn 20,10, ZAW 102, 1990, 94–96.

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