Weiter zum Inhalt

Der Fachtheologe – einst „kompetentester‟ Gesprächspartner Max Webers in Sachen Religionssoziologie, nunmehr kompetentester Kritiker und Editor seiner Studien zum antiken Judentum


Seiten 375 - 385

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.12.2006.0375




Hannover

1 Max Weber: Kritische Bemerkungen zu den vorstehenden „Kritischen Beiträgen“, in: ders.: Die protestantische Ethik II. Kritiken und Antikritiken, hg. v. Johannes Winckelmann. München, Hamburg 1968, 27–37, 36.

2 Zum Gegenentwurf einer völlig frei erdachten und zu einem Roman gestalteten Geschichte mit der Pointe, dass das Erdachte beinahe Wirklichkeit geworden wäre: Irvin D. Yalom: „And Nietzsche wept“ (New York: Perennial 2005).

3 Es handelt sich um handschriftlich verfaßte Manuskripte zur Religionsgeschichte des antiken Judentums, denen Max Weber die Inhaltsnotizen „Ethik und Mythik“, „Rituelle Absonderung“, „Rituelle Abschließung“, „Nachexilische Priester – Rituelle Absonderung“ sowie „Am ha-arez“ beigegeben hat (MWG I/ 21–1, 161). Sie finden sich mit einem „Editorischen Bericht“, mit dem alle in dem Doppelband edierten Schriften versehen sind, abgedruckt auf den S. 178–209.

4 Indikator hierfür ist die sog. „Musiksoziologie“. Vgl. Christoph Braun: Max Webers „Musiksoziologie“. Laaber 1992; siehe auch MWG I/ 14. Siehe auch H. Treiber: War mit Max Webers „Musiksoziologie“ tatsächlich eine ungewöhnliche „Entdeckung“ verbunden?, in: Simmel Newsletters vol. 8 (1998), 144–160.

5 Vgl. auch Eckart Otto: Die Pharisäer. Eine werkbiographische Interpretation der gleichnamigen Studie Max Webers einschließlich des unveröffentlichten Schürer-Exzerptes BSB Ana 446, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 8 (2002), 1–87.

6 Siehe unter MWG I/21-2, 853–856.

7 Einschlägig ist vor allem der § 9.

8 Peter Ghosh: The Place of Judaism in Max Weber's Protestant Ethik, in: Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte 12 (2005), 208–261.

9 Vgl. W. Sombart: Die Juden und das Wirtschaftsleben. Leipzig 1911.

10 B ist das Sigel für „Buch“, i.e. Eckart Otto: Max Webers Studien des Antiken Judentums. Historische Grundlegung einer Theorie der Moderne. Tübingen 2002.

11 E ist das Sigel für „Einleitung“ zu dem hier besprochenen Doppelband von Webers antikem Judentum.

12 „Interessen (materielle und ideelle) nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die ‘Weltbilder’, welche durch ‘Ideen’ geschaffen wurden, haben sehr oft als Weichensteller die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegte“ (MWG I/19, 101).

13 A. Merx: Die Bücher Moses und Josua: Eine Einführung für Laien. Tübingen 1907.

14 Aus der Sicht einer empirisch informierten Forschungsrichtung, die danach fragt, inwieweit (bis zu welchem Grad) Recht von den Rechtsanwendern tatsächlich umgesetzt und von den Normadressaten auch tatsächlich befolgt wird, ist eine solche Vorgehensweise, die zwischen „law in the books“ und „law in action“ nicht differenziert, problematisch. Weber entgeht insofern dieser Problematik, als sein Geltungsbegriff im Gegensatz zu demjenigen Theodor Geigers (Vorstudien zu einer Soziologie des Rechts. Neuwied, Berlin 1964) auf die „Tatsache einer ‘Orientiertheit’ des Handelns an einer Ordnung, nicht aber [auf] deren Befolgung“ (Rechtssoziologie. 2. Aufl., Neuwied, Berlin 1967, 71) abstellt. Vgl. H. Treiber: Im Schatten des Neukantianismus: Norm und Geltung bei Max Weber, in: Jürgen Brand/ Dieter Strempel (Hg.): Soziologie des Rechts. Festschrift für Erhard Blankenburg zum 60. Geburtstag. Baden-Baden 1998, 245–254. Mit Geiger geht Weber von einem probabilistischen resp. graduellen Normgeltungsbegriff aus, wobei Webers Wahrscheinlichkeitsbegriff dem von Geiger herangezogenen insofern überlegen ist, als Geiger ganz auf relative Häufigkeiten abstellt, so dass er weder Aussagen über ‘Chancen’ erzielen, noch Aussagen über Einzelfallwahrscheinlichkeiten machen, noch ohne weiteres die Verbindlichkeit von Verhaltensregelmäßigkeiten ermitteln kann. Vgl. Weyma Lübbe: Der Normgeltungsbegriff als probabilistischer Begriff. Zur Logik des soziologischen Normbegriffs, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 44 (1990), 583–602. Zu den Defiziten einer ausschließlich am kodifizierten Recht ausgerichteten Strafrechtsgeschichte vgl. u.a. Dirk Blasius: Bürgerliche Gesellschaft und Kriminalität. Zur Sozialgeschichte Preußens im Vormärz. Göttingen 1976 oder Heinz Steinert/ Hubert Treiber: Versuch, die These von der strafrechtlichen Hubert Treiber: Versuch, die These von der strafrechtlichen Ausrottungspolitik im Spätmittelalter ‘auszurotten’, in: Kriminologisches Journal 10 (1978), 81–106.

15 In diesen Zeitraum fällt auch der im „Logos“ (1916/17) publizierte Aufsatz von E. Troeltsch mit dem Titel: „Das Ethos der hebräischen Propheten“. Siehe hierzu: E. Otto: Die hebräische Prophetie bei Max Weber, Ernst Troeltsch und Hermann Cohen. Ein Diskurs im Weltkrieg zur christlichjüdischen Kultursynthese, in: Wolfgang Schluchter/ Friedrich Wilhelm Graf (Hg.): Asketischer Protestantismus und der „Geist“ des modernen Kapitalismus. Max Weber und Ernst Troeltsch. Tübingen 2005, 201–255.

16 Hierzu heißt es bei Otto (2005, 209): „Die systemische Funktion der Prophetie entspricht also im zweiten Teil der Studie zum antiken Judentum der der Idee der Berit im ersten Teil.“

17 Vgl. MWG I/ 21–1, 498.

18 Vgl. MWG I/21-1, 578.

19 Vgl. MWG I/ 21–1, 243f.

20 Vgl. MWG I/ 21–1, 244. Ferner: Wolfgang Schluchter: Altisraelitische religiöse Ethik und okzidentaler Rationalismus, in: ders. (Hg.): Max Webers Studie über das antike Judentum. Interpretation – Kritik. Frankfurt/Main 1982, 11–77, 32.

21 Vgl auch Klaus Lichtblau: Ressentiment, negative Privilegierung, Parias, in: Hans G. Kippenberg/ Martin Riesebrodt (Hg.): Max Webers „Religionssystematik“. Tübingen 2001, 279–296, sowie Hartmann Tyrell: Das „jüdische Pariavolk“. Julius Guttmann, Max Weber und andere. Unveröffentlichtes Ms. Bielefeld 2003, 36 S.

22 Wilhelm Hennis: Die Spuren Nietzsches im Werk Max Webers, in: ders.: Max Webers Fragestellung. Tübingen 1987, 167–191.

23 Wolfgang Schluchter: Zeitgemäße Unzeitgemäße. Von Friedrich Nietzsche über Georg Simmel zu Max Weber, in: ders.: Unversöhnte Moderne. Frankfurt/Main 1996, 166–185. Ferner: H. Treiber: Aspekte der Rezeption und Wirkung: Soziologie (Ferdinand Tönnies – Georg Simmel – Max Weber), in: Henning Ottmann (Hg.): Nietzsche–Handbuch. Leben–Werk–Wirkung. Stuttgart, Weimar 2000, 520–526. Zum Antisemitismusvorwurf, Nietzsche betreffend: z.B. Ottmann, a.a.O., 184–185.

24 Zu diesem Vorwurf bezieht schon Guenther Roth eindeutig und entschieden Stellung, wenn er schreibt: „In keiner seiner Schriften erkenne ich ihn jedoch als ‘antisemitischen Autor wider Willen’.“ Vgl. Guenther Roth: „Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1899–1950 mit Briefen und Dokumenten. Tübingen 2001, 447–473, 473.

25 Vgl. MWG I/17, 15.

26 Zu dieser Thematik vgl. auch Otto (2005), 235ff.

27 Besonders eindrucksvoll sind auf der Doppelseite 416/17 die Ausführungen zu Mose, die inzwischen zu einer kleinen Monographie mit dem Titel: „Mose. Geschichte und Legende“ (München 2006) erweitert wurden.

28 Vgl. MWG I/21-1, VII.

29 Vgl. MWG I/17, 85.

30 Vgl. Nietzsche-Studien 23 (1994), 435.

31 Max F. Müller: „Einleitung“, 2. unveränderte Aufl., Strassburg 1876, 30 u. 289–297.

32 Vgl. MWG II/5, 365.

33 Paolo D'Iorio: La Linea e il Circolo. Cosmologia e Filosofia dell'Eterno Ritorno in Nietzsche. Genova 1995; H. Treiber: „Das Ausland“ – Die „reichste und gediegenste Registratur“ naturwissenschaftlich-philosophischer Titel in Nietzsches „idealer Bibliothek“, in: Nietzsche-Studien 25 (1996), 394–412.

34 M. Montinari: Nietzsche lesen. Berlin, New York 1982, 3ff.

35 Gert Albert et al. (Hg.): Das Weber-Paradigma. Studien zur Weiterentwicklung von Max Webers Forschungsprogramm. Tübingen 2003.

36 Montinari 1982, 6.

37 Die Ausbildung eines Ethos sozialer Karität geht hiermit einher.

38 Vgl. MWG I/21-1, 244.

39 Vgl. E. Otto: Die Tora in Max Webers Studien zum Antiken Judentum. Grundlagen für einen religions- und rechtshistorischen Neuansatz in der Interpretation des biblischen Rechts, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 7 (2001), 1–188; ferner: E. Otto: Der Neubau des rechtshistorischen Fachwerks einer Religionssoziologie des antiken Israels und Judas, in: ders.: Max Webers Studien des Antiken Judentums. Tübingen 2002, 276–313.

Empfehlen


Export Citation