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Max Weber und Josef Kohler zur Frage der „Inhaberklausel‟ im altbabylonischen Vertragsrecht


Seiten 185 - 191

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.9.2003.0185




München

1 Dieser Aufsatz ist Teil der Vorarbeit des Verfassers zur Edition von “Max Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften 1911–1920”, die 2004 als Band I/21.1-2 der Max Weber Gesamtausgabe erscheinen wird. Ich danke der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften für die finanzielle Förderung der Editionsarbeit.

2 Als promovierter und habilitierter Rechtshistoriker auf einem Lehrstuhl für Nationalökonomie in Freiburg/Br., Heidelberg und schließlich München war es für Max Weber eine Selbstverständlichkeit, wirtschaftshistorische Fragestellungen auch von einem rechtshistorischen Ausgangspunkt auszugehen.

3 M. Weber, Artikel Agrargeschichte I. Agrarverhältnisse im Altertum, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, herausgegeben von J. Conrad/L. Elster/W. Lexis/E.D. Loening, zweite gänzlich umgearbeitete Auflage, Jena 1898, 57–85.

4 M. Weber, Artikel Agrarverhältnisse im Altertum, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften I, 3. Auflage, Jena 1909, 52–188 = ders., Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Tübingen 21988, 1–288 (GASW). Die Lieferung mit dem Beitrag von Max Weber wurde bereits 1908 vom Verlag ausgeliefert.

5 Vgl. M. Weber, Agrarverhältnisse3 (GASW), 83–93, 156–158. Siehe dazu Verf., Max Webers Studien des Antiken Judentums. Historische Grundlegung einer Theorie der Moderne, Tübingen 2002, 1–10, 83–97; ders., Einleitung, in: Max Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften 1911–1920, MWG I/21.1–2, herausgegeben von Eckart Otto, Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 2004 (im Druck).

6 Josef Kohler (1849–1919) hatte juristische Lehrstühle in Würzburg (seit 1878) und Berlin (seit 1888) inne. Er gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Keilschriftrechte. S. dazu G. Ries, Artikel Kohler, Josef, RLA VI, Berlin/New York 1983, 181f.

7 Vgl. J. Kohler/F.E. Peiser, Hammurabi's Gesetz I, Leipzig 1904; vgl. Dazu R. Borger, Lehrbuch der Keilschriftliteratur I, Berlin 1967, 381. Zur Information über die mesopotamische Rechtsgeschichte vgl. H. Neumann, Recht im antiken Mesopotamien, in: U. Manthe (Hg.), Die Rechtskulturen der Antike. Vom Alten Orient bis zum Römischen Reich, München: C.H. Beck 2003, 55–122.

8 Vgl. M. Weber, Agrarverhältnisse zum Altertum (GASW), 281.

9 Vgl. F.E. Peiser, Babylonische Verträge des Berliner Museums, Berlin 1890; vgl. Dazu R. Borger, a.a.O., 380f. (mit einer Auflistung der neubabylonischen und achämenidischen Urkunden in dieser Monographie).

10 M. Weber verweist in der Bibliographie der “Agrarverhältnisse” (GASW 280f.) auf J. Oppert/J.Ménant, Documents juridiques de l'Assyrie et de la Chaldée, Paris 1877; vgl. Dazu R. Borger, a.a.O., 375: “Im allgemeinen nicht berücksichtigt”; B. Meissner, Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht (AB 11), sowie ders., Assyrisch-babylonische Chrestomathie für Anfänger, Leiden 1895 – Von B. Meissner nennt M. Weber auch die mit P. Rost edierten “Bauinschriften Asarhaddons”, Leipzig 1896; vgl. Dazu R. Borger, a.a.O., 340f. Ferner nennt M. Weber P. Haupt, Die sumerischen Familiengesetze, Leipzig 1879; vgl. Dazu R. Borger, a.a.O., 186; A. B. Moldenke, Babylonian Contract Tablets in the Metropolitan Museum of Art, PhD Diss. New York 1893; vgl. Dazu R. Borger, a.a.O., 354.

11 Eine werkbiographische Interpretation dieses Abschnitts zu Mesopotamiens Gesellschaftsgeschichte in Max Webers “Agrarverhältnissen” der forschungsgeschichtlich bedeutsam ist und das Verständnis des antiken Orients von Generationen mitgeprägt hat, wird an anderer Stelle erscheinen.

12 Vgl. M. Weber, Rechtssoziologie, in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie (WuG), hg. von J. Winckelmann, Tübingen 51980, 387–513.

13 Vgl. J. Kohler, Darstellung des talmudischen Rechts, Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft 20, 1907, 161–264.

14 Vgl. M. Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie III. Das antike Judentum, Tübingen 61976, 401–422. Siehe dazu Einleitung und Editorische Berichte des Verf. in: M. Weber, Wirtschaftsethik (MWG I/21.1–2).

15 S. den Nachweis in Verf., Die Pharisäer. Eine werkbiographische Interpretation der gleichnamigen Studie Max Webers einschließlich des unveröffentlichten Schürer-Exzerptes BSB Ana 446, ZAR 8, 2002, 28ff.

16 Vgl. dazu Verf., Die Tora in Max Webers Studien zum Antiken Judentum, ZAR 7, 97ff.; ders.: Max Webers Studien des Antiken Judentums (Tübingen 2002), 119ff.

17 Vgl. M. Weber, Rechtssoziologie (WuG5), 479 (Kursive des Verf.; s. dazu i. f.).

18 Vgl. Sombart, Die Juden und das Wirtschaftsleben, Leipzig 1911, 88. Zu Max Webers Diskussion dieser Monographie, seinem Briefwechsel mit Werner Sombart darüber und Anmerkungen Max Webers in seinem Handexemplar dieser Monographie vgl. Verf., Max Webers Studien des Antiken Judentums (Tübingen 2002), 10ff.; ders., Einleitung (MWG I/21.1–2). Zu Werner Sombarts Wissenschaftsbiographie und Werk vgl. F. Lenger, Werner Sombart 1863–1941. Eine Biographie, München 21995; M. Sparn, Werner Sombart. Historiker und Theoretiker des modernen Kapitalismus, Marburg 1992.

19 Kursiv gesetzt. Ich danke Herrn Kollegen W. Gephart für die Übermittlung einer entsprechenden Synopse der Manuskripte. Zur Werkgeschichte vgl. demnächst W. Gephart, Einleitung und Editorischer Bericht zu M. Weber, Recht (MWG I/22–3); vorläufig W. Gephart, Juridische Grundlagen der Herrschaftslehre Max Webers, in: E. Hanke/W.J. Mommsen (Hg.), Max Webers Herrschaftssoziologie. Studien zur Entstehung und Wirkung, Tübingen 2001, 73–98 hier 74 Anm. 4.

20 Vgl. J. Kohler, Rechtserläuterungen, in: ders., A. Ungnad, Hammurabi's Gesetz III, Leipzig 1909, 237. In der “Rechtssoziologie” (WuG5), 408, nimmt Max Weber mit Nennung von Josef Kohler auf diesen Passus Bezug (s.i.f.). In den “Agrarverhältnissen3“ hatte Max Weber den ersten Band von 1904 dieser die Gesetze Hammurapis interpretierenden Reihe genannt.

21 Vgl. J. Kohler, a.a.O., 237 Anm. 2.

22 Die Werkgeschichte der “Rechtssoziologie” bestätigt den Trend einer zunehmenden Schärfe der Auseinandersetzung Max Webers mit Werner Sombart auch in den Fortschreibungen der “Wirtschaftsethik der Weltreligionen”; s. dazu Verf., Einleitung (MWG I/21.1–2).

23 Vgl. M. Weber, Rechtssoziologie (WuG5), 408.

24 Vgl. E. Meyer, Die wirtschaftliche Entwicklung des Altertums, Jena 1895. Vgl. dazu Verf., Max Webers Studien des Antiken Judentums (Tübingen 2002), 8Iff.; J. Deininger, Eduard Meyer und Max Weber, in: W.M. Calder III./A. Demandt (Hg.), Eduard Meyer. Leben und Leistung eines Universalhistorikers, Mnemosyne Suppl. 112, Leiden/New York 1990, 132–158. Eduard Meyer plante ausgehend von seiner Studie zur wirtschaftlichen Entwicklung des Altertums aus dem Jahr 1895, die aus einer Kontroverse über die Frage eines antiken Kapitalismus entstanden ist (vgl. dazu H. Schneider, Die Bücher – Meyer Kontroverse, in: W.M. Calder III./A. Demandt [Hg.], a.a.O., 417–445), ein größeres Sammelwerk zur Wirtschaftsgeschichte des Altertums unter Einschluß des Alten Orients herauszugeben, dessen Darstellung der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte umfangreicher als die wirtschaftshistorischen Artikel im “Handwörterbuch der Staatswissenschaften” werden sollte. Die Abschnitte über Staatswissenschaft und Agrargeschichte sollte Michael Rostovzeff schreiben. Aufgrund des Weltkriegs ist dieses Vorhaben nicht realisiert worden; vgl. dazu P. Musiolek, Eduard Meyers Projekt einer Wirtschaftsgeschichte des Altertums, Wissenschaftl. Zeitschrift der Humboldt-Universität Berlin. Reihe Geistes- und Sozialwiss. 40, 1991, 17f.

25 Vgl. M. Weber, Rechtssoziologie (WuG5), 411.

26 M. Weber hat, wie der Briefwechsel (s. MWG II/6, 293; MWG II/7, 81) zeigt, eine gewisse Konkurrenz in dem von Josef Kohler und Fritz Berolzheimer herausgegeben “Archiv für Rechtsund Wirtschaftsphilosophie” als Organ der “Internationalen Vereinigung für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie” zum “Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik” gesehen.

27 Vgl. M. San Nicolò, Beiträge zur Rechtsgeschichte im Bereiche der keilschriftlichen Rechtsquellen, Instituttet for Sammenlignende Kulturforskning Serie A: Forelesninger 13, Oslo, 1931, 168.

28 E. Cuq, Etudes sur le droit babylonien et les lois assyriennes et les lois hittites, Paris 1929, 171ff. Zum heutigen Diskussionsstand vgl. E. Szlechter, Tablettes juridiques de la 1re dynastie de Babylone, Paris 1957, 18f.; D.O. Edzard, Altbabylonische Rechts- und Wirtschaftsurkunden aus Tell ed-Der, AHKBAW 72, 74; zuletzt E. Skaist, The Old Babylonian Loan Contract, Ramat Gan 1994, 191f., der die Frage als umstritten offen läßt.

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