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Monotheismus im Deuteronomium oder Wieviel Aufklärung es in der Alttestamentlichen Wissenschaft geben soll. Zu einem Buch von Nathan McDonald


Seiten 251 - 257

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.9.2003.0251




München

1 Rezension von Nathan McDonald, Deuteronomy and the Meaning of “Monotheism” (Forschungen zum Alten Testament. 2. Reihe Band 1, Tübingen: J.C.B. Mohr [Paul Siebeck] 2003, X + 271 S.)

2 Monotheism and the Canonical Process, Theol. 87, 1984, 336–344.

3 Biblical Alternatives to Monotheism, Theol. 87, 1984, 172–180.

4 Der Verf. entscheidet sich dafür, JHWH ʾælohěnû als casus pendens zu verstehen, obwohl dadurch die Doppelung von JHWH in einem Satz nicht erklärt wird. Dtn 6,4 ist vielmehr als zweigliedrige Formel zweier Nominalsätze zu interpretieren, die durch einen Imperativ eingeleitet werden. Damit scheiden monojahwistische Interpretationen aus. Siehe dazu E. Otto, Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien, BZAW 284, Berlin/New York 1999, 360–364, mit weiterer Literatur.

5 Die assyrische Loyalitätsideologie, die mit dem Begriff des “Liebens” (râmu G/Gtn) operiert, liefert die besseren Referenztexte als Hld 6,8–9; vgl. E. Otto, a.a.O., 363. In die Intention des Verf., einen Angriff auf eine Intellektualisierung des Religionsverständnisses zugunsten eines emotional-affektiven zu führen, paßt ihm allerdings das Hohelied als Vergleichstext besser – ein unhistorisches Verfahren. Die These des Verf., daß ein von JHWH erwählter Ort kein Thema des Deuteronomiums sei und kein Zusammenhang zwischen dem Schma und Dtn 12 bestehte, bleibt irritierend und löst das Deuteronomium aus seinen historischen und literaturhistorischen Kontexten.

6 Vgl. H. Rechenmacher, “Außer mir gibt es keinen Gott!” Eine sprach- und literaturwissenschaftliche Studie zur Ausschließlichkeitsformel, ATSAT 49, St. Ottilien 1997.

7 Vgl. E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch. Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens, FAT 30, Tübingen 2000, 161.

8 Unübersehbar rezipiert Dtn 4 als zur Pentateuchredaktion gehörig die deuterojesajanischen Kapitel des Jesajabuches.

9 Dtn 6,4–5 ist Teil des spätvorexilischen Deuteronomiums des 7. Jh. v. Chr., Dtn 4 dagegen Teil der spätpersischen Pentateuchredaktion des Übergangs vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. Siehe dazu E. Otto, Artikel Pentateuch, RGG4 VI, Tübingen 2003, 314–330, hier 328–330.

10 In diesem Zusammenhang vertritt der Verf. auch die These, daß die Konzeption des Bannes im Deuteronomium metaphorisch als negativer Ausdruck für das, was das Deuteronomium unter Liebe verstehe, zu verstehen sei. Hier werden die Gefahren einer synchronen Interpretation, zu unhistorischen Ergebnissen zu führen, besonders deutlich. Da der Verf. dem unhistorischen Zugang zum Text des Deuteronomiums korrespondierend auch in einer unhistorischen Hermeneutik auf die unmittelbare Applikabilität des Deuteronomiums auf die Kultur der Moderne abzielt, muß er selbstverständlich Aspekte der Theologie des Deuteronomiums, die dem modernen ethischen Bewußtsein anstößig sind, in forcierter Argumentation durch methaphorische Interpretation eskamotieren.

11 Zur Fabel in Dtn 31–32, in: R. Bartelmus u.a. (Hg.), Konsequente Traditionsgeschichte. FS K. Baltzer, OBO 126, Fribourg/Göttingen 1993, 255–279 = ders., Studien zum Deuteronomium und zur deuteronomistischen Literatur IV, SBAB 31, Stuttgart 2000, 219–245. Zur Diskussion mit N. Lohfinks Verständnis von “Synchronie” vgl. E. Otto, Rezension von G. Braulik (Hg.), Das Deuteronomium (ÖBS 23), in diesem Jahrgang der ZAR, sowie ders., Wie “synchron” wurde in der Antike der Pentateuch gelesen? (erscheint als Festschriftbeitrag).

12 The Book within the Book. Writing in Deuteronomy, BIS 14, Leiden/New York 1997, 117–234.

13 Siehe dazu E. Otto, Mose der Schreiber. Zu “poetics” and “genetics” in der Deuteronomiumsanalyse anhand eines Buches von Jean-Pierre Sonnet, ZAR 6, 2000, 320–329.

14 Zu Datierung und literarischem Kontext des Moseliedes in Dtn 32 Siehe E. Otto, Artikel Mosesegen/Moselied, RGG4 V, Tübingen 2003, 1546 mit weiterer Literatur.

15 Siehe E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch (FAT 30), 191–196.200–202.208–209.

16 Da der Verf. auf eine diachrone Analyse verzichtet und im Gegensatz zu Jean-Pierre Sonnet auch diarchone Arbeiten zu Dtn 31–32 synchron nicht ausgewertet hat, ist ihm die Rahmung des Moseliedes in Dtn 31,16–22.24–30; 32,44–47 entgangen, die die für die Interpretation des Moseliedes in seinem literarischen Kontext entscheidenden Akzente setzt.

17 Wird die Angelpunktfunktion der so erweiterten Theophanieoffenbarung für Dtn 31–32 erkannt, die Jean-Pierre Sonnet (The Book within the Book [BIS 14], 115–182) herausgearbeitet hat, bedarf es nicht der erheblichen Textumstellung, die Norbert Lohfink (Zur Fabel in Dtn 31–32 [OBO 126], 255–279) vorgeschlagen hat. Vielmehr sind Erzählstruktur und Fabel weitgehend identisch; Siehe E. Otto, Mose der Schreiber (ZAR 6), 324–326.

18 Siehe E. Otto, Gottes Reeht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, Wiesbaden 2002, 167–276.

19 Siehe E. Otto, a.a.O., 57–75.

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