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Ernst Axel Knauf, 1Könige 1–14, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg im Breisgau: Herder 2016), 407 S., ISBN 978-3-451-26814-4

Michael Pietsch


Seiten 335 - 339

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.25.2019.0335




(Neuendettelsau)

1 Diese Sicht hat der Vf. bereits in seiner Kommentierung des Josua- und des Richterbuchs vertreten (vgl. E.A. Knauf, Josua, ZBK.AT 6, Zürich 2008; ders., Richter, ZBK.AT 7, Zürich 2016).

2 Vgl. A. Schenker, Älteste Textgeschichte der Königsbücher. Die hebräische Vorlage der ursprünglichen Septuaginta als älteste Textform der Königsbücher, OBO 199, Fribourg / Göttingen 2004; ders., Septante et Texte massorétique dans l'histoire la plus ancienne du texte de 1Rois 2–14, CRB 48, Paris 2000; ders. / P. Hugo (Hg.), L'enfance de la Bible hébraïque. L'histoire du texte de l'Ancien Testament à la lumière des recherches récentes, MoBi 54, Genève 2005. Hier wie auch anderweitig in der Kommentierung scheint sich die besondere akademische Beheimatung des Vf. an den Universitäten Bern und Fribourg niederzuschlagen.

3 Vgl. I. Finkelstein, The Campaign of Shoshenq I. to Palestine. A Guide to the 10th Century BCE Polity, ZDPV 118 (2002), 109–135; ders., Saul, Benjamin and the Emergence of ‘Biblical Israel’. An Alternative View, ZAW 123 (2011), 348–367; ders., Geographical and Historical Realities behind the Earliest Layer in the David Story, SJOT 27 (2013), 131–150.

4 Die Regierungszeit Pekahs reduziert der Vf. von 20 auf drei Jahre, um ein “stimmiges Gesamtbild” zu erzielen (74). Ein solches Verfahren ist zwar bei der Lösung chronologischer Probleme nicht unüblich, damit aber methodisch keineswegs salviert.

5 Lediglich die ursprünglichen Regierungsdaten Sauls und seines Sohnes Eschbaal, die bei der Erstverschriftung von Sam / Kön gestrichen wurden (um die Bedeutung der saulidischen Dynastie für die frühe Königszeit herunterzuspielen?), müssen rekonstruiert werden. In beiden Fällen setzt der Vf. aufgrund der eigentümlichen sprachlichen Wendungen in 1Sam 13,1 (ûšetê šānîm) und 2Sam 2,10 (ušetajim šānîm) die Streichung einer Zehnerzahl (>10) voraus und erschließt für Saul eine Regierungszeit von 32 Jahren, für Eschbaal von 22 Jahren (vgl. 73f.).

6 Die Synchronismen dagegen beurteilt der Vf. nahezu durchweg als sekundäre literarische Bildungen, die auf unterschiedlichen Stufen der Buchentstehung beheimatet sind (vgl. 71).

7 Diese Annahme basiert jedoch auf einer fragwürdigen Interpretation der historischen Befunde der Josiazeit (vgl. M. Pietsch, die Kultreform Josias. Studien zur Religionsgeschichte Israels in der späten Königszeit, FAT 86, Tübingen 2013, 459–463).

8 Vgl. E. A. Knauf, Does ‘Deuteronomistic Historiography’ (DH) Exist?, in A. de Pury u. a. (Hg.): Israel Constructs its History. Deuteronomistic Historiography in Recent Research, JSOT.S 306, Sheffield 2000, 388–398.

9 “DlKön steht DJos nahe (oder ist damit identisch), wobei aber der ‘D-Tetrateuch’ aus Ex*, Num*, Dtn* und Jos* einerseits und Sam / Kön* andererseits selbständige Werke blieben mit je eigenen Buchanfängen und -schlüssel; ansonsten gilt: D2Kön = D1Ri […]” (97).

10 Die höfische Traditionspflege wurde nach der Zerstörung Jerusalems in Mizpa, der königlichen Residenz Gedaljas weitergeführt, der nach Ansicht des Vf. Zedekia auf dem judäischen Thron gefolgt war.

11 Weshalb die assyrische Administration die höfischen Annalen der Könige in Samaria nach deren Deportation (in Kopie?) an die neue Provinzverwaltung überstellt haben soll (von wo sie über Bet-El später nach Jerusalem gelangt sei), bleibt jedoch nicht weniger rätselhaft wie die Annahme, die königlichen Annalen seien im Laufe der Zeit fortwährend überarbeitet und – wegen des begrenzten Umfangs einer Papyrusrolle – an ihrem Beginn stark gekürzt worden. Der letztere Vorgang ist zwar für die mesopotamische Annalenliteratur breit belegt, beschränkt sich dort jedoch auf die Annalen des jeweils regierenden Königs, nicht auf dessen Vorgänger. Ob die Annalen der Könige von Israel und Juda in einem zusammenhängenden Werk niedergelegt waren (vglb. den mesopotamischen Chroniken), ist völlig unklar.

12 Hier schlägt sich das ‘kanonische Prophetenbild’ nieder, das vom historischen Phänomen der altorientalischen Prophetie zu unterscheiden ist. Erst in den Chronikbüchern werden die Propheten mit den Verfassern bestimmter historiographischer Werke identifiziert, wie es für das spätere jüdische wie christliche Prophetenkonzept konstitutiv geworden ist (vgl. 45–49).

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