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Auf dem Wege zu einer Religions- und Kulturgeschichte der Mosebilder im frühen Judentum und Christentum

Eckart Otto


Seiten 277 - 290

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.25.2019.0277




(München)

1 Rezensionsartikel zu Michael Sommer, Erik Eynikel, Veronika Niederhofer, Elisabeth Hernitschek (Hg.): Mosebilder(Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 390). Tübingen 2017. IX+478 Seiten

2 Siehe E. Otto, Der historische, der biblische und der historisch kritische Mose, in: Ders.,(Hg.), Mose – Ägypten und das Alte Testament (Stuttgarter Bibelstudien 189), Stuttgart 2000, S. 9-16.

3 Siehe M. Görg, Mose – Name und Namensträger, in, E. Otto (Hg.), a.a.O. S., 17-42.

4 Siehe dazu E. Otto, Die Tora des Mose. Die Vermittlung von Recht, Religion und Politik durch die Mosegestalt (Berichte aus den Sitzungen der Joachim Jungius - Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg, Jahrgang 19. Heft 2), Hamburg/Göttingen 2001.

5 Siehe dazu E. Otto, Mose und das Gesetz. Die Mose-Figur als Gegenentwurf Politischer Theologie zur neuassyrischen Königsideologie im 7. Jahrhundert v. Chr., in: Ders.(Hg.), Mose – Ägypten und das Alte Testament, S. 43-83.

6 Siehe dazu eingezeichnet in die literaturhistorische Entwicklung E. Otto, Deuteronomium (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), 4. Bde., Freiburg/Basel/Wien 2012-2017 sowie zusammengefasst in: Ders., Vom Gesetzbuch zum Buch der Prophetie des Mose als Schussstein der Tora. In: H.-J. Simm (Hg.), Aspekte der Bibel. Themen, Figuren, Motive. Freiburg/Basel/Wien 2017, S. 124-137.

7 Siehe dazu unten IV.

8 Siehe C. Dohmen, Mose. Der Mann, der zum Buch wurde (Biblische Gestalten 24), Leipzig 2011.

9 Siehe C. Dohmen, Exodus (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), 2 Bde., Freiburg/Basel/Wien 2004-2015.

10 Zur Literaturgeschichte von Ex 13,19 siehe E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch. Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens (Forschungen zum Alten Testament 30),Tübingen 2000, S. 218-225.

11 Siehe dazu E. Otto, Deuteronomium (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), S. 2261-2286.

12 Nicht nur um einen durch moralische Impulse gelenkten Eingriff handelt es sich hier, sondern schlicht um eine Glättung der hebräischen Vorlage, die die ursprüngliche Funktion dieses Verses nicht mehr verstanden hat, dem es um eine Anknüpfung an die neuassyrische Sargon-Legende ging, die von Sargons Aussetzung als uneheliches Kind erzählte. Schon die späteren Redaktoren im hebräischen Text haben in post-assyrischer Zeit diesen Zusammenhang nicht mehr verstanden und die Tötung hebräischer Knaben durch die Ägypter als Begründung für die Aussetzung des Kindes im Schilfkasten eingeführt.

13 Ähnliches lässt sich auch im Schöpfungsbericht in Gen 1,1-2,4 (LXX) zeigen. Hier bedienen sich die Übersetzer der Sprache in Platons Dialog Timaios; cf. M. Rösel, Übersetzung als Vollendung der Auslegung. Studien zur Genesis-Septuaginta (Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 223), Berlin/New York 1994, S. 72-87.

14 Siehe dazu auch H. Ausloos, The Law of the King (Deut 17,14-20) in the Septuagint. Between Ideal and Reality, Semitica 55 (2013), S. 157-172.

15 Es wäre noch weiterführend gewesen, wenn die Verf. die Frage ptolemäischer Rechtsvorstellungen, die im Zusammenhang mit Mose in die Übersetzung der Septuaginta eingegangen sind, in ihre Überlegungen einbezogen hätte.

16 Das gilt auch für die Tempelrolle. Siehe dazu S. Paganini, Die Rezeption des Deuteronomiums in der Tempelrolle: Sprache, Autoren, Hermeneutik (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 11), Wiesbaden 2009; E. Otto, Temple Scroll and Pentateuch. A Priestly Debate about the Interpretation of the Torah, in: K. De Troyer/A. Lange (Hg.), The Qumran Legal Texts between the Hebrew Bible and Its Interpretation (Contributions to Biblical Exegesis and Theology 61), Leuven 2011, S. 59-74.

17 Für eine Datierung um die Mitte des 2.Jahrhunderts spricht sich u.a. K. Berger, (Das Buch der Jubiläen [Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit II/3], Gütersloh 1981, S. 300) aus, J. Kugel (Traditions of the Hebrew Bible, Cambridge 1998, S. 922) sogar für das frühe 2. Jahrhundert.

18 Es ist erstaunlich, wie exakt die Autoren des Jubiläenbuchs den prophetischen Horizont des Deuteronomiums in seiner nachexilischen Gestalt der spät-achämenidischen Zeit als Teil des Pentateuchs erfasst und in einen apokalyptischen Horizont überführt haben. So wird Moses Blick auf die babylonische Katastrophe und die Rückwendung Israels zu JHWH in Verbindung mit der Befreiung aus dem Exil in Dtn 4,23-31; 29,21-27; 30,1-3 ebenso wie die Erwartung der Herzensbeschneidung in Dtn 30,6, die schon im Rahmen des Pentateuchs eine eschatologische Konnotation hat (siehe dazu E. Otto, Deuteronomium [HerdersTheologischer Kommentar zum Alten Testament], S. 2061-2077), in einen apokalyptischendzeitlichen Horizont eingebunden und in diesem Kontext auch die Schaffung eines reinen Herzens erwartet. Wenn das Jubiläenbuch schließlich einen Zusammenhang auch mit Ps 90 herstellt, so hat auch das biblischen Anhalt; siehe dazu E. Otto, Moses, the Suffering Prophet in Deuteronomy and Psalm 90-92, in: V.K. Nagy/L.S. Egeresi (Hg.): Propheten der Epochen – Prophets during the Epochs. FS I. Karrasszon (Alter Orient und Altes Testament 426), Münster 2015, S. 137-149; Ders., Deuteronomium (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), S. 2286.

19 Siehe dazu jetzt auch K. Berthelot, Casting Lots and Distributing Territories: The Hellenistic Background of the Book of Jubilees and the Genesis Apocryphon, in: J. Baden/H. Najman/E. Tigchelaar (Hg.), Sibyls, Scriptures, and Scrolls. FS J. Collins. Leiden/Boston 2016, S. 173-191.

20 Siehe dazu R. Weber: Das Gesetz im hellenistischen Judentum. Studien zum Verständnis und zur Funktion der Thora von Demetrius bis Pseudo-Phoklides (Arbeiten zur Religion und Geschichte des Urchristentums 10), Frankfurt/Main 2000, S. 60-74; cf. dazu die Rezension zu dieser Studie in der Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 6 (2000), S. 377-379 (E. Otto).

21 Siehe dazu S. Schorn, Chamaeleon. Biography and Literature Peri tou deina, Studi classici et orientali 53 (2007), S. 31-65.

22 Die These des Verf. ist keineswegs schlüssig, insofern ein ursprüngliches bnj 'el in Dtn 32,8 im Masoretischen Text einer anti-angelologischen Korrektur unterzogen wurde; siehe dazu auch in Verbindung mit der Textkritik von Dtn 32,43 E. Otto, Deuteronomium (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), S. 2147.2152f.; cf. auch I. Himbaza, Dt 32,8. Une correction tardive des scribes. Essai d'interpretation et datation, Biblica 83 (2002), S. 527-248.

23 Der Verf. weicht damit signifikant von der Mehrheitsmeinung der Forscher ab, die Artapanus in das ausgehende 2. Jahrhundert datieren und also voraussetzen, dass Artapanus der Pentateuch in Gestalt der Septuaginta vorlag; siehe dazu N. Walter, Fragmente jüdisch-hellenistischer Historiker (Jüdische Schriften der hellenistisch-römischen Zeit I/2), Gütersloh 1984, S. 125; H. Zelletin, The End of Jewish Egypt. Artapanus and the Second Exodus, in: G. Gardiner/K. Osterloh (Hg.), Antiquity in Antiquity. Jewish and Christian Pasts in the Greco-Roman World (Texte und Studien zum antiken Judentum), Tübingen 2008, S. 27-73.

24 So E. Parker, Philo of Alexandria's Logos and Life of Moses, Dionysus 28 (2010), S. 27-44.

25 eDiese Verknüpfung der Zerstörung der Tafeln am Horeb und der des Tempels von Jerusalem in der babylonischen Katastrophe hat bereits Anhalt am biblischen Text in Dtn 9-10; siehe dazu E. Otto, Born out of Ruins. The Catastrophe of Jerusalem as Accoucheur to the Pentateuch in the Book of Deuteronomy, in: P. Dubovský/D. Markl/J.-P. Sonnet (Hg.): The Fall of Jerusalem and the Rise of the Torah (Forschungen zum Alten Testament 107), Tübingen 2016, S. 155-168. Auch wird Moses Funktion eines prophetischen Fürbitters in Dtn 9-10 (siehe dazu E. Otto, Deuteronomium [Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament], S. 982-987) im Liber Antiqitatum Biblicarum in die Erzählung von Moses Tod aufgenommen.

26 Während im biblischen Text von Dtn 34 die Motive von Moses Tod und des unbekannten Grabes die hermeneutische Funktion haben, zu verdeutlichen, dass Moses Mittlerfunktion auf die von ihm verschriftete Tora übergegangen ist, Moses Mittlerfunktion also in die Tora “auferstanden” ist (siehe dazu E. Otto, a.a.O., S. 2281-2284), geht es im Liber Antiquitatum Biblicarum um Moses Verherrlichung, die ihn die Endlichkeit des menschlichen Lebens überwinden und in die Ewigkeit eingehen lässt.

27 Damit knüpft dieser Text an die bereits im biblischen Pentateuch verankerte Hermeneutik der Fortschreibung gerade auch von Gesetzestexten an; siehe dazu E. Otto, Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel. Die innerbiblischen Ursprünge halachischer Bibelauslegung, in: Ders.: Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte. Gesammelte Studien (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 8), Wiesbaden 2008, S. 464-485; K. Mattison, Rewriting and Revision as Amendment in the Laws of Deuteronomy (Forschungen zum Alten Testament II/ 100), Tübingen 2018.

28 Diese starke Wirkungsgeschichte des Moseliedes in Dtn 32 in frühjüdischer und frühchristlicher Literatur wird noch verständlicher, wenn man in Rechnung stellt, dass es sich in Dtn 32 um einen der spätesten literarischen Einträge in den Pentateuch aus spät-achämenidischer oder gar früh-hellenistischer Zeit handelt; siehe dazu E. Otto, Deuteronomium (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), S. 2130-2202.

29 Siehe M. Tilly, Die Offenbarung des Johannes und das Moselied, in: W. Kraus (Hg.), Beiträge zur urchristlichen Theologiegeschichte (Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 163), Berlin/New York 2009, S. 453-464.

30 Siehe E. Otto, a.a.O. S. 2171-2198; cf. auch Ders., Moses Abschiedslied in Deuteronomium 32, in: Ders.: Die Tora. Studien zum Pentateuch. Gesammelte Aufsätze (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 9), Wiesbaden 2009, S. 641-678; Ders., Singing Moses. His Farewell Song in Deuteronomy 32, in: D. Human (Hg.), Psalmody and Poetry in Old Testament Ethics (Library of Hebrew Bible/Old Testament Studies 572), New York/London 2012, S. 169-180.

31 Einen guten ersten Einblick in die Fülle der Perspektiven im Mosebild des Alten Testaments bieten insbesondere in synchroner Perspektive G. FISCHER: Das Mosebild in der Hebräischen Bibel. In: E. Otto (Hg.): Mose – Ägypten und das Alte Testament (Stuttgarter Bibelstudien 189). Stuttgart 2000. S. 17-42; C. DOHMEN: Mose (s. Anm. 7). S. 59-160; einen Überblick über die literaturhistorischen Perspektiven zur Geschichte der Mosebilder im Pentateuch bietet E. OTTO: Das Gesetz des Mose. Darmstadt 2007; DERS.: Mose- Geschichte und Legende (Beck'sche Reihe 2400). München 2006.

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