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Hagan Brunke, Essen in Sumer. Metrologie, Herstellung und Terminologie nach Zeugnis der Ur III-zeitlichen Wirtschaftsurkunden, Geschichtswissenschaften Bd. 26, München: Herbert Utz Verlag, 2011, 268 S. (ISBN 978-3-8316-4089-8).


Seiten 321 - 325

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.19.2013.0321




1 In diesem und dem nachfolgenden Kapitel verwendet der Vf. eine Reihe im altorientalischen Kontext eher selten verwendeter mathematischer Symbole und Zeichen, die zur besseren Benutzbarkeit des Buches hier kurz aufgeschlüsselt seien: Σ = Summenzeichen; ▲ = Koeffiziententrenner; Δ = Differenz, Änderung (Term); ~ = ähnlich, proportional; P = Produkt; Vn = Hohlmaßmenge; V (P) = Produktmenge.

2 Obwohl der Vf. die unterschiedlichen Qualitäten von Bier und auch Bierprodukte in seiner Untersuchung mitberücksichtigt, verzichtet er bewusst auf detaillierte Anmerkungen zu dessen Herstellung und den Produktionsvorstufen; zu dieser Problematik vgl. nun ausführlich P. Damerow, Sumerian Beer: The Origins of Brewing Technology in Ancient Mesopotamia (CDLJ 2012:2).

3 Der dort auf S. 232 erscheinende Eintrag [Blome 1928] ist in der gegebenen Form nicht ganz korrekt, gehen doch die „Lohnlisten aus der Zeit Urukaginas und seines Vorgängers‟ bekanntermaßen auf A. Deimel zurück, an dessen Ende (S. 129ff.) sich dann der Beitrag von F. Blome zu „Angaben über die Grösse der Brote‟ befindet.

4 Nach Proto-Ea 235: su-ga-al ¦ LUḪ scheint die Annahme einer Doppelkonsonanz im Wortinnern auch nicht gerechtfertigt, ein Nachweis, der für bab(b)ir allerdings noch zu erbringen ist.

5 Zum Verhältnis der Lesungen /ninda/ und /níĝ/ des Zeichens GAR vgl. generell die Anmerkungen bei G.J. Selz, Fs. M. Dietrich (AOAT 281) 675–677.

6 Daneben ist zumindest präsargonisch ein Verbum kum4 „zerstoßen‟, z.B. in der Wendung zì kum4-ma „(Gerste), die (zu) Mehl zerstoßen worden ist (AWEL 57 v 8, ibid. 59 v 5 u.p.), belegt.

7 Vgl. die rezenten Publikationen: D.I. Owen – R. Mayr, The Garšana Archives (CUNES 3), Bethesda/MD 2008; A. Kleinerman – D.I. Owen, Analytical Concordance to the Garšana Archives (CUNES 4), Bethesda/MD 2009 und D.I. Owen, Studies in the Garšana Archives (CUNES 6), Bethesda/MD 2011.

8 Viele der Ur III–zeitlich belegten Brotsorten sind allerdings entweder nur selten bezeugt, z.B. inda3 ga-ga-ar-tum (s. S. 96) oder weisen zum andern nur unspezifische attributive Erweiterungen auf wie z.B. inda3 al-zi-ra „zerbrochenes(?) Brot‟ (S. 97), da verbales zi (-r) „zerbrechen, zerreißen‟ zum Ausdruck einer Beschädigung auch für Tierhäute (kuš u a al-zi-ra [ITT 3, 6418 Rs. 7]), Rohrmatten (gikid šer7-ru-um al-zi-ra [UTAMI 4, 2445:1]), Wagen (ĝiš gigir al-zi-ra [ITT 2, 694:4]), Türen (ĝišig ma al-zi-ra [UET 3, 272 Rs. v 6]) oder Stoffe (túg zi-ra [SANTAG 6, 70 Rs. 8]) gebraucht wird.

9 Auf eine abweichende Lesungsmöglichkeit šà láḫtan kaš hat bereits W. Sallaberger, OLZ 89 (1994) 540b und id., Der babylonische Töpfer (1996) 74 hingewiesen. Allerdings erlauben die Textkopien nur selten die eindeutige paläographische Trennung der Zeichen für die Gefäßbezeichnungen láḫtan (LAK 450 = NUNUZ.ÁB/KISIM5×LA) und mùd (LAK 449 = NUNUZ.ÁB/KISIM5 × BI), so dass auch eine Lesung šà mùd an unserer Stelle denkbar scheint.

10 Th.E. Balke, Das sumerische Dimensionalkasussystem (AOAT 331), Münster 2006, 64–67.

11 Die wechselnden Schreibungen “DUG”.Ú.SA und BI.Ú.SA für den Bierextrakt dida bzw. ein entsprechendes Aufbewahrungsgefäß(?), zu denen auch der Vf. Stellung bezieht (S. 36 Anm. 55), erlauben nicht in jedem Fall die eindeutige Trennung von DUG als vorangestelltem Gefäßdeterminativ oder Fällen einer bloßen „Zeichenverwechslung‟ mit BI (= kaš); allerdings zeigen sargonische Belege aus A-dab wie kaš ĝen/sig5 did a (Ú.SA) in SIA 931:1,3 u. 1033:1, dass es sich bei dem vorangestellten BI um ein Determinativ bzw. einen semantischen Klassifikator handeln muss.

12 Zu diesen distributiven Konstruktionen vgl. Balke, loc. cit. 55–57 s.v. 3.2.6.

13 Hier ließe sich noch verweisen auf ìnda igi-du8 „kontrolliertes Brot‟ — ein Bezug auf die Funktionsbezeichnung igi-du8 „Seher‟ (z.B. in AWL 126 vi 6) ist nach Kontext eher unwahrscheinlich —, eine Brotvarietät, die in DP 41 i 3, ibid. 42 iv 7, viii 1 u.p. als Opfermaterie in der Stückzahl 4 bis 34 genannt wird, wobei sämtliche Belege in das 3. Regierungsjahr Lugalandas datieren.

14 Siehe Balke, loc. cit. 149 mit Anm 644 und id., OLZ 107 (2012) 88.

15 Für ein solches Verständnis sprechen möglicherweise trotz Fehlens eines spezifischen Theonyms Belege wie 0.0.2 5 sìla kaš sag10 du8-ta gi4-a a-zu in-naĝ „17 Sila Bier guter Qualität, zurückgekehrt vom Löse(-Ritual?), hat der Arzt getrunken‟ (BPOA 2, 2486:2–4). Dennoch bleiben aus der Sicht des Rez. gewisse grammatikalische Hürden bei der Deutung der Wendung weiterhin bestehen, zum einen die ungewöhnliche Einbindung des Dimensionalkasus Ablativ in die verbale Valenz des Verbums gi4 (s. dazu Th.E. Balke, N.A.B.U. 2008:48 (S. 60–65)) andererseits die Annahme gleich zweier verbaler Basen — vergleichbare Wendungen weisen in der Regel eine Struktur NP-ta VB-a, z.B. èš-ta de6-a (BBVO 11, 266 5N-T464 i 11') auf — innerhalb nur eines Syntagmas!

16 Vgl. M. Yoshikawa, ASJ 10 (1988) 231ff. und zuletzt P. Notizia, I testi dei messaggeri da Ĝirsu-Lagaš della Terza Dinastia di Ur (Nisaba 22), Messina 2009, 24–25.

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