Weiter zum Inhalt

Max Weber – Wirtschaftsethik und Religion im Antiken Judentum


Seiten 283 - 302

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.17.2011.0283




München

1 Siehe dazu Franz Rosenzweig, Einleitung, in: Hermann Cohen, Jüdische Schriften, Bd. 1: Ethische und religiöse Grundfragen, Berlin 1924, XIII–LXIV; Reinhard Rürup, Emanzipation und Krise. Zur Geschichte der „Judenfrage“ in Deutschland vor 1890, in: Werner E. Mosse/A. Paucker (Hg.), Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890–1914 (SWALBI 33), Tübingen 1976, 1–56.

2 Siehe dazu Michael A. Meyer, Antwort auf die Moderne. Geschichte der Reformbewegung im Judentum, Wien 2000; Peter Gay, Begegnung mit der Moderne. Deutsche Juden in der deutschen Kultur, in: Mosse/Paucker (Hg.), Juden (s.o. Anm. 1), 241–312; A. Paucker, Zur Problematik einer jüdischen Abwehrstrategie in der deutschen Gesellschaft, aaO., 479–548.

3 Zu den innerjüdischen Diskursen um den Zionismus siehe u. a. Ulrich Sieg, Jüdische Intellektuelle im Ersten Weltkrieg. Kriegserfahrungen, weltanschauliche Debatten und kulturelle Neuentwürfe, Berlin 2001, 212–216. 234–248; Michael Brenner, Propheten des Vergangenen. Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert, München 2006, sowie Ernst Ludwig Ehrlich, Liberalismus und Zionismus, in: Frank-Lothar Hoßfeldt/Ludger Schwienhorst-Schönberger (Hg.), „Das Manna fällt auch heute noch“. Beiträge zur Geschichte des Alten, Ersten Testaments. Festschrift für Erich Zenger (Herders Biblische Studien 44), Freiburg/Breisgau 2004, 192–200.

4 Siehe dazu Verf., Der Ackerbau in Juda im Spiegel der alttestamentlichen Rechtsüberlieferungen, in: Ders., Altorientalische und biblische Rechtsgeschichte. Gesammelte Studien (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 8), Wiesbaden 2008, 456–463. Zum theologischen Kontext des Gebots im biblischen Privilegrecht siehe Verf., Theologische Ethik des Alten Testaments (ThW 3/2), Stuttgart 1994, 99–103.

5 Siehe Verf., Max Webers Studien des Antiken Judentums. Historische Grundlegung einer Theorie der Moderne, Tübingen 2002, 90–92. 182.

6 Siehe Max Weber, Agrarverhältnisse im Altertum (3. Fassung), in: Ders., Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a., Bd. I.6: Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Altertums. Schriften und Reden 1893–1908, hg. v. Jürgen Deininger, Tübingen 2006, 444–445. Zu den Aspekten der Religionen in diesem Artikel Max Webers siehe Verf., Max Weber als Sozial- und Wirtschafthistoriker der Antike, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 13 (2007), 382–390.

7 Siehe Julius Wellhausen, Prolegomena zur Geschichte Israels, Berlin (1883) 19056, 111–113. Zu Julius Wellhausen siehe auch im Folgenden.

8 Siehe Frants Buhl, Die sozialen Verhältnisse der Israeliten, Berlin 1899, 62f.

9 Für den Ursprung des Brachejahrgesetzes kann sich Max Weber auf seinen Gewährsmann, den Heidelberger Alttestamentler und Kritiker Julius Wellhausens, Adalbert Merx, Die Bücher Moses und Josua. Eine Einführung für Laien (RV 2/3.1–2), Tübingen 1907, 33, berufen.

10 Siehe Max Weber, Religiöse Gemeinschaften, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a., Bd. I.22–2: Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlaß. Religiöse Gemeinschaften, hg. v. Hans G. Kippenberg, Tübingen 2001, 376. 425.

11 Siehe Max Weber, Das antike Judentum, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a. Bd. I.21.1–2: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften und Reden 1911–1920, hg. v. Eckart Otto, Tübingen 2005, 308–310. 326. 333f.

12 Zu Ernst J. Lesser und seiner Frau Marianne Lesser-Knapp siehe Marianne Weber, Max Weber. Ein Lebensbild, Tübingen 19843, 476. Im Personenregister ist der Mannheimer Physiologieprofessor Ernst J. Lesser mit dem Berliner Dermatologen Edmund J. Lesser verwechselt worden.

13 Siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 54–56.

14 Siehe Max Weber, Briefe 1913–1914, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a. Bd. II.8, hg. v. M. Rainer Lepsius/Wolfgang J. Mommsen, Tübingen 2003, 313–315. Siehe auch Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 54f. Der Brief befindet sich in der Jewish National and University Library, Jerusalem, Autograph Collection/Max Weber.

15 Plädiert Max Weber in seinem Gespräch mit Ernst J. Lesser für eine rein religiöse Organisation des Weltjudentums als der jüdischen Religion und ihren utopischen Zügen angemessen, so dass allein eine solche Organisation Grundlage des Würdegefühls der Judenheit sein könne, so vertritt er eine Position, die im Reformjudentum noch zwischen den Weltkriegen häufiger anzutreffen ist; siehe Meyer, Moderne (s. o.Anm. 2), 463–475. Gegen Versuche, Max Weber eine antisemitische Haltung zu unterstellen, indem man ihn undifferenziert mit Werner Sombart parallelisiert, so Gary A. Abraham, Max Weber and the Jewish Question. A Study of the Social Outlook of His Sociology, Urbana 1992, siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 52f. 75. 150, sowie Gunther Roth, Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800–1950, mit Briefen und Dokumenten, Tübingen 2001, 470–473 (Exkurs: War Max Weber jun. ein „philosemitischer Antisemit“?). Siehe auch unten Anm. 54.

16 Siehe Weber, Briefe (s. o.Anm. 14), 312f.; Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 55f.

17 Das heißt in der Konsequenz, dass Max Weber die begeisterten Zionisten in die Nähe eines Typus von Gesinnungsethikern rückt, den er durch Leo N. Tolstoi in einer christlichen Variante repräsentiert sieht; siehe dazu Edith Hanke, Prophet des Unmodernen. Leo N. Tolstoi als Kulturkritiker in der deutschen Diskussion der Jahrhundertwende, Tübingen 1993, 168–208.

18 Siehe dazu Siegfried Weichlein, Max Weber, der moderne Staat und die Nation, in: Andreas Anter/Stefan Breuer (Hg.), Max Webers Staatssoziologie. Positionen und Perspektiven (Staatsverständnisse 15), Baden Baden 2007, 103–117.

19 Siehe dazu Peter Gosh, The Place of Judaism in Max Weber's Protestant Ethic, in: Ders., A Historian Reads Max Weber. Essays on the Protestant Ethic (Kultur- und Sozialwissenschaftliche Studien 1), Wiesbaden 2008, 119–170. Peter Gosh unterbewertet allerdings Max Webers Entwicklung im Verhältnis insbesondere des antiken Judentums zwischen 1904 und 1919. Max Weber ist zunächst am Judentum in den Protestantismus-Kapitalismus-Studien der Jahre 1904/1905 aufgrund der Wahlverwandtschaft mit dem Puritanismus als „English Hebraism“ interessiert. Das hat sich in den Jahren bis zur dritten Auflage des Artikels zu den Agrarverhältnissen 1908/1909 erheblich gewandelt.

20 Siehe oben Anm. 6, vgl. dazu Verf., Einleitung, in: Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), (1–144) 3–27.

21 Siehe Max Weber, Ethik und Mythik/rituelle Absonderung, in: Ders., Judentum (s. o.Anm. 11), 178–209. Zur Entstehung, Datierung und Rezeption des Manuskripts siehe Verf., Editorischer Bericht, aaO., 161–177. Zur Interpretation siehe Ders., Einleitung, aaO., 38–71.

22 Siehe Max Weber, Rechtssoziologie, in: Ders., Wirtschaft und Gesellschaft, hg. v. Johannes Winckelmann, Tübingen 19805, 387–513. Zur Werkgeschichte siehe Werner Gephardt, Juridische Grundlagen der Herrschaftslehre Max Webers, in: Edith Hanke/Wolfgang J. Mommsen (Hg.), Max Webers Herrschaftssoziologie. Studien zur Entstehung und Wirkung, Tübingen 2001, (73–98) 73 Anm. 4. Zur Interpretation des Judentums im Rahmen der Rechtssoziologie siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 130–135. Siehe auch Ders., Max Weber und Josef Kohler zur Frage der „Inhaberklausel“ im altbabylonischen Vertragsrecht, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 9 (2003), 185–191.

23 Siehe oben Anm. 10. Zur Werkgeschichte siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 16f. 30–33. 128–130.

24 Siehe oben Anm. 11. Zur Werkgeschichte siehe Verf., Editorischer Bericht, in: Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), 210–233.

25 Siehe den Nachweis in Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 71–90.

26 Siehe Hermann Usener, Götternamen. Versuche einer Lehre von den religiösen Begriffsbildung, Bonn 1826, 122–375. Max Weber rezipierte aber Hermann Useners Hermeneutik des „Nachempfindens“ ebenso wenig wie die hegelianischen Züge des Entwicklungsgedankens, sondern ging von der Gleichzeitigkeit der von Hermann Usener differenzierten Göttertypen aus. Hermann Useners Zugriff auf die Religionswissenschaft hat in Heidelberg besonders Gehör durch seinen Schwiegersohn, den Altphilologen Albrecht Dieterich gefunden, der wie Max Weber Mitglied im Heidelberger Eranos-Kreis war; siehe dazu Hubert Treiber, Der „Eranos“. Das Glanzstück im Heidelberger Mythenkranz?, in: Wolfgang Schluchter/Friedrich Wilhelm Graf (Hg.), Asketischer Protestantismus und der „Geist“ des modernen Kapitalismus. Max Weber und Ernst Troeltsch, Tübingen 2005, 75–154. Bei weitem größeren Einfluss aber als Hermann Usener aber hatte der Heidelberger Altphilologe Erwin Rohde auf Max Weber, insbesondere dessen Konzeption prophetischen Charismas.

27 Siehe Merx, Mose (s. o.Anm. 9), 21f.

28 Siehe Karl Budde, Die altisraelitische Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung (Amerikanische religionswissenschaftliche Vorlesungen. Vierte Reihe 1898–99), Gießen 19052.

29 Siehe Weber, Religiöse Gemeinschaften (s. o.Anm. 10), 197f.

30 Siehe Wilhelm Bousset, Das Wesen der Religion dargestellt an ihrer Geschichte, Halle 1903, 119; ähnlich auch Hermann Gunkel, Art. Gott I. Gottesbegriff im AT, in: RGG1 2, Tübingen 1910, (1530–1545) 1544. Max Weber hat sowohl Wilhelm Bousset wie Hermann Gunkel rezipiert.

31 Siehe Hermann Cohen, Der Stil der Propheten, in: Ders., Schriften (s. o.Anm. 1), 262–283; siehe dazu Verf., Die hebräische Prophetie bei Max Weber, Ernst Troeltsch und Hermann Cohen. Ein Diskurs im Weltkrieg zur christlich-jüdischen Kultursynthese, in: Wolfgang Schluchter/Friedrich Wilhelm Graf (Hg.), Asketischer Protestantismus und der „Geist“ des modernen Kapitalismus. Max Weber und Ernst Troeltsch, Tübingen 2005, (201–255), 223–235.

32 Siehe dazu Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 90–136.

33 Siehe dazu Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), 234f., sowie Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 2. 142. Zur Geschichte der Wissenschaft des Judentums siehe Kurt Wilhelm (Hg.), Wissenschaft des Judentums im deutschen Sprachbereich (SWALBI 16/1–2), 2 Bde., Tübingen 1967. Für eine zeitgenössische jüdische Reaktion auf Max Webers Antikes Judentum siehe Julius Guttmann, Max Webers Soziologie des antiken Judentums, in: MGWJ 69 (1925), 195–223 (wieder abgedruckt in Wolfgang Schluchter [Hg.], Max Webers Studie über das antike Judentum. Interpretation und Kritik [stw 340], Frankfurt/Main 1981, 289–326).

34 Siehe Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), 234f.

35 Über die Geschichte der protestantischen Alttestamentlichen Wissenschaft informieren zeitgenössisch neben den einschlägigen Lexikonartikeln in RE3 und RGG1 vor allem Karl Marti, Stand und Aufgabe der alttestamentlichen Wissenschaft in der Gegenwart. Rektoratsrede gehalten an der 77. Stiftungsfeier der Universität Bern am 25. November 1911, Bern 1912; Rudolph Kittel, Die Alttestamentliche Wissenschaft in ihren wichtigsten Ergebnissen, Leipzig (1910) 19173. Über die Geschichte der Wissenschaft des Judentums informiert zeitgenössisch M. Brann, Art. Germany, in: JE 5, New York 1903, 631–653. Auf Max Webers intensive Rezeption von Literatur und Texteditionen der Ägyptologie und Keilschriftkunde, insbesondere des Keilschriftrechts, das mit der Veröffentlichung des „Kodex“ Hammurapi 1902 einen erheblichen Aufschwung nahm, sei nur hingewiesen; siehe dazu Verf., Max Weber und die mesopotamische Rechtsgeschichte. Mit einer werkbiographischen Interpretation der unveröffentlichten Exzerpte GStA PK, VI.HA. Nl. Max Weber, Nr. 31, Bd. 2, Bl. 253–253R und 258, in: Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft 15 (2002), 41–88, sowie oben Anm. 22.

36 Wie stark Max Weber dabei Einfluss auf Ernst Troeltsch genommen hat, offenbart Ernst Troeltschs Rezension der Monographie von Louis Wallis, Sociological Study of the Bible, Chicago 1912, in der ThLZ 38, 1913, 454–458. Während Louis Wallis strikt die Spätdatierung des Bundesmotivs unter Verweis auf Julius Wellhausen vertritt, referiert Ernst Troeltsch irrtümlich Max Webers letztlich auf Karl Budde zurückgehende Abkehr von Julius Wellhausen mit der Frühdatierung des Bundes. Sicherlich hat dabei die gemeinsame Begegnung von Max Weber und Ernst Troeltsch mit Karl Budde auf dem Weltkongress in St. Louis im Jahre 1904 eine Rolle gespielt, doch erklärt allein die mehr als acht Jahre zurückliegende Begegnung nicht den Irrtum, der Ernst Troeltsch in der Rezension unterlaufen ist, eine wichtige Position Julius Wellhausens gegen den rezensierten Autor durch die Karl Buddes zu ersetzen. Hier ist der Einfluss von Gesprächen mit Max Weber in Anschlag zu bringen, der gerade zu dieser Zeit, wie das Deponatsmanuskript der Jahre 1911–1912 zeigt, sich gegen Julius Wellhausen der Position einer Frühdatierung des Bundes durch Karl Budde angeschlossen hat. Zur Interaktion zwischen Max Weber und Ernst Troeltsch in Fragen des Judentums siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 246–275.

37 Über Albrecht Alt, der Max Webers Judentumsstudie intensiv rezipiert hat, hat Max Weber in nicht geringem Maße Einfluss auf Albrecht Alts Schüler Gerhard von Rad und Martin Noth in Bezug auf die Bundestheologie ausgeübt; siehe dazu Verf., Die Ursprünge der Bundestheologie im Alten Testament und im Alten Orient, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 4 (1998), (1–84) 2–20.

38 Siehe Merx, Mose (s. o.Anm. 9).

39 Siehe Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 5–14.

40 Siehe dazu Max Weber, Die Pharisäer, in: Ders., Judentum (s. o.Anm. 11), 777–846. Zum werkbiographischen Kontext siehe Verf., Editorischer Bericht, aaO., 758–767. Zur Interpretation siehe ferner David J. Chalcraft, Weber's Treatment of Sects in Ancient Judaism: The Pharisees and the Essenes, in: Ders. (Hg.), Secterianism in Early Judaism. Sociological Advances (BibleWorld), London 2007, 52–73. Vgl. dazu auch meine Rezension des Sammelbandes, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 15 (2009), 382–387.

41 Siehe Emil Schürer, Lehrbuch der neutestamentlichen Zeitgeschichte, Leipzig 1874; Ders., Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi Bd. I, Leipzig (18902) 19014; Bd. II, (18862) 19074; Bd. III, (18983) 19044.

42 Siehe Verf., Die Pharisäer. Eine werkbiographische Interpretation der gleichnamigen Studie Max Webers einschließlich der unveröffentlichten Schürer-Exzerpts BSB Ana 446, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 8 (2002), 1–87.

43 Siehe Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 136–144, sowie die Kommentierung des Textes, aaO., 758–767. Siehe dort auch zu den zahlreichen weiteren Gewährsleuten Max Webers zum Judentum in nachalttestamentlicher Zeit wie Franz Delitzsch, Paul Fiebig, Adolf von Harnack, Hermann Strathmann und Ferdinand Weber.

44 Siehe Julius Wellhausen, Die Pharisäer und die Sadducäer. Eine Untersuchung zur inneren jüdischen Geschichte, (Greifswald 1874) Göttingen 19673, 20f.

45 Siehe dazu Roland Deines, Die Pharisäer. Ihr Verständnis im Spiegel der christlichen und jüdischen Forschung seit Wellhausen und Graetz (WUNT 101), Tübingen 1997, 42 Anm. 8. Dass Julius Wellhausen dabei nicht von einer antijüdischen Intention geleitet war, bedarf für den Fachmann keines Nachweises. Wohl aber erweist er sich, wie nicht anders zu erwarten, als Zeitgenosse des späten 19. Jahrhunderts. Eine kritische Werkbiographie Julius Wellhausens, die den Zeitbezügen und damit der Zeitbedingtheit des Werkes im Kaiserreich Rechnung trägt, ist nach wie vor ein Desiderat.

46 Zu Werner Sombarts Biographie und Werk siehe Friedrich Lenger, Werner Sombart 1863–1941. Eine Biographie, München 19952; Michael Appel, Werner Sombart. Historiker und Theoretiker des modernen Kapitalismus, Marburg 1992.

47 Zur nationalökonomischen Diskussion siehe Richard Swedberg, Max Weber and the Idea of Economic Sociology, Princeton 1998, 17–21. 187–191; Bernhard Quensel, Max Webers Konstruktionslogik. Sozialökonomik zwischen Geschichte und Theorie (Fundamenta Jurica 54), Baden Baden 2007, 142–170. Zur Diskussionslage in der zeitgenössischen Nationalökonomie siehe auch Thomas Düe, Fortschritt und Werturteilsfreiheit. Entwicklungstheorie in der historischen Nationalökonomie des Kaiserreichs, Diss. phil. Bielefeld 2002.

48 Siehe Werner Sombart, Der moderne Kapitalismus, Bd. 1: Die Genesis des Kapitalismus, Leipzig 1902, 378–390. Werner Sombart greift hier u. a. auf Georg Simmel, Die Philosophie des Geldes, Leipzig 1900, 207–211, zurück.

49 Siehe Werner Sombart, Die Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert, Berlin 1903, 128.

50 Siehe Werner Sombart, Die Juden und das Wirtschaftsleben, Leipzig 1911.

51 Siehe dazu Max Weber, Briefe 1911–1912, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a., Bd. II.7, hg. v. M. Rainer Lepsius/Wolfgang J. Mommsen, Tübingen 1998, 154; Ders., Briefe 1913–1914 (s. o.Anm. 14), 414–417.

52 Siehe den Nachweis in Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 28–38.

53 Siehe nur Max Weber, Probleme der Arbeiterpsychologie. Diskussionsbeiträge zur abschließenden Debatte im Verein für Sozialpolitik am 10. Oktober 1911, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a., Bd. I.11, Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Schriften und Reden 1908–1912, hg. v. Wolfgang Schluchter, Tübingen 1995, 417, sowie Ders., Vorbe-merkung, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1, Tübingen (1920) 19787, (1–16) 15. In der Ablehnung rassischer Erklärungsmuster ist sich Max Weber mit führenden Vertretern des Kulturprotestantismus einig, wie u. a. der Brief Adolf von Harnacks vom 24. November 1912 an Houston Stewart Chamberlain zeigt; siehe Wolfram Kinzig, Harnack, Marcion und das Judentum. Nebst einer kommentierten Edition des Briefwechsels Adolf von Harnacks mit Houston Stewart Chamberlain (Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte 13), Leipzig 2004, 197f. 226–272.

54 Des Weiteren sei verwiesen auf Hartmann Tyrell, Kapitalismus, Zins und Religion bei Werner Sombart und Max Weber, in: Johannes Heil/Bernd Wacker (Hg.), Shylock? Zinsverbot und Geldverleih in jüdischer und christlicher Tradition, München 1997, 193–217. Zur zeitgenössischen Diskussion von Werner Sombarts Judenbuch von jüdischer Seite siehe die Rezension seines Schülers Julius Guttmann, Die Juden und das Wirtschaftsleben, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 36 (1913), 149–212. Wenn Gary Abraham, Jewish Question (s. o.Anm. 15), 207, zu dem Ergebnis kommt, „Weber accepted the bulk of what Sombart said about Judaism“, so zeugt das nicht gerade von einem ausreichenden Wissenschaftsstand, um Max Weber mit diesem Argument des Antisemitismus zu verdächtigen; siehe dazu auch oben Anm. 15.

55 Siehe Eduard Baumgarten, Max Weber. Werk und Person, Tübingen 1964, 554f.

56 Zur Fassung von 1904/1905 siehe Max Weber, Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus. Textausgabe auf der Grundlage der ersten Fassung von 1904/05 mit einem Verzeichnis der wichtigsten Zusätze und Veränderungen aus der zweiten Fassung von 1920 herausgegeben und eingeleitet von Klaus Lichtblau und Johannes Weiß (Neue Wissenschaftliche Bibliothek), Weinheim 20003.

57 Siehe Max Weber, Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hg. v. Johannes Winckelmann, Tübingen (1922) 19825, 146–214.

58 Siehe Max Weber, Einleitung, in: Max Weber Gesamtausgabe, hg. v. Horst Baier u. a., Bd. I.19, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus und Taoismus. Schriften 1915–1920, hg. v. Helwig Schmidt-Glintzer, Tübingen 1996, 83–126.

59 Siehe Max Weber, Vorbemerkung, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1, Tübingen 1920, 1–16.

60 Siehe Weber, Vorbemerkung (s. o.Anm. 59), 12. Siehe dazu Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 177–181.

61 Zur Bedeutung der Institutionalisierung von Leitdideen im Weber-Paradigma siehe M. Rainer Lepsius, Eigenart und Potential des Weber-Paradigmas, in: Gert Albert u. a. (Hg.), Das Weber-Paradigma. Studien zur Weiterentwicklung von Max Webers Forschungsprogramm, Tübingen 2003, 32–41.

62 Wolfgang Schluchter, Grundlegung der Soziologie, Bd. 1: Eine Theoriegeschichte in systematischer Absicht, Tübingen 2006, 304–316, hat zu Recht auf die Nähe zu Heinrich Rickert verwiesen, wenn Max Weber „Wertsphären“ rekonstruiert, die um einen Wert mit Selbstzweckcharakter zentriert seien, so dass gesellschaftliche Ordnungen anders als für Karl Marx auch gegenüber der Ökonomie „autonom“ seien. Allerdings sind sie keineswegs unrelationiert, siehe dazu Verf., Marx – Durkheim – Weber. Theoriegeschichte in systematischer Absicht. Zu einem Entwurf von Wolfgang Schluchter, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 13 (2007), (391–402) 399f.

63 Jede Form des Supranaturalismus liegt Max Weber dabei ebenso fern wie der von Ernst Troeltsch in der Religionsphilosophie als Alternative zum Empirismus vertretene Platonismus.

64 Um die Autonomie der religiösen Wertsphären zum Ausdruck zu bringen, kam Max Weber unter dem Aspekt des substantiellen Gottesbegriffs im Gegensatz zum Funktionsgott in beiden Abschnitten Anleihen bei konservativen Protestantischen Fachexegeten machen, die sich von liberalen Positionen, wie sie von Julius Wellhausen vertreten wurden, absetzen wollten, ohne dass Max Weber das damit verbundene Werturteil eines Supranaturalismus teilt. Max Weber ist damit auch deutlich von Emile Durkheim abgehoben, der letztlich der Basis-Überbau-Theorie verhaftet bleib; siehe W. Schluchter, Soziologie (s. o.Anm. 62), 107–196. Zu Emile Durkheims Einfluss auf den Gegenentwurf zu Max Webers Antikem Judentum von Antonin Causse siehe Steven T. Kimbrough, Israelite Religion in Sociological Perspective (StOR 4), Wiesbaden 1978; vgl. auch Verf., Art. Religionssoziologie III. Soziologie einzelner Religionen 1. Religion Israels, in: RGG4 7, Tübingen 2004, 379f.

65 Siehe dazu oben I.

66 Siehe dazu oben I.

67 Siehe dazu Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 46–53. 74–78. 264–269; Ders., Einleitung (s. o.Anm. 20), 66–71.

68 Siehe Weber, Rituelle Absonderung (s. o.Anm. 21), 205f. mit textkritischer Anmerkung ‚i‘.

69 Siehe Weber, aaO., 192–194.

70 Siehe dazu Lothar Kahn, Michael Beer (1800–1823), in: YLBI 12 (1967), 149–160.

71 Siehe Simmel, Geld (s. o.Anm. 48), 207.

72 Siehe Karl Kautzky, Das Judenthum, in: Die Neue Zeit 8 (1890), 27–28.

73 Siehe Louis Jacolliot, Les législateurs religieux. Moise – Manou – Mahomet, Paris 1880.

74 Zu Friedrich Nietzsches Jacolliot-Rezeption siehe Annemarie Etter, Nietzsche und das Gesetzbuch des Manu, in: NS 16 (1987), 340–352.

75 Zur Ressentimentthese bei Max Weber siehe Klaus Lichtblau, Ressentiment, negative Privilegierung, Parias, in: Hans Kippenberg/Martin Riesebrodt (Hg.), Max Weber „Religions-systematik“, Tübingen 2001, 279–296.

76 Siehe Weber, Einleitung (s. o.Anm. 58), 83f.

77 Siehe Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), 241.

78 Siehe Weber, aaO., 701.

79 Siehe dazu oben I.

80 Wie weit Nietzsches Einfluss auf Max Weber gehabt habe, ist in der Weber-Forschung lange strittig gewesen, doch dürfte sich die Einsicht durchgesetzt haben, dass Max Weber sich mit Friedrich Nietzsches stark, wenn auch meist implizit auseinandergesetzt hat; zur Diskussion siehe Wilhelm Hennes, Max Webers Fragestellung. Studien zur Biographie des Werks, Tübingen 1987, 167–191; Wolfgang Schluchter, Zeitgemäße Unzeitgemäßheit. Von Friedrich Nietzsche über Georg Simmel zu Max Weber, in: Ders., Unversöhnte Moderne (stw 1228), Frankfurt/Main 1996, 166–185.

81 Siehe dazu Andreas Urs Sommer, Friedrich Nietzsches „Der Antichrist“. Ein philosophischhistorischer Kommentar (Beiträge zu Friedrich Nietzsche 2), Basel 2000, 265–276.

82 Siehe dazu Andrea Orsucci, Orient – Okzident. Nietzsches Versuch einer Loslösung vom europäischen Weltbild (MTNF 32), Berlin/New York 1996, 318–340.

83 Siehe Weber, Judentum (s. o.Anm. 11), 242. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass Max Weber hier ein älteres, auf die Absonderung des Judentums konzentriertes Manuskriptblatt durch die Thematik der universalen kulturhistorischen Bedeutung des Alten Testaments aufgrund der christlichen Rezeption ergänzt hat. Max Webers Technik der Manuskripterstellung durch Fortschreibung von Manuskriptbogen und ihre Integration in neue Manuskripte wird durch das erstmals veröffentliche Deponatsmanuskript Ethik und Mythik/rituelle Absonderung sowie dessen Rezeption im Antiken Judentum sehr gut verdeutlicht. Weitere Hinweise liefert die literarische Analyse des Pharisäer-Manuskripts. Hier gelang es, ohne dass das handschriftliche Manuskript noch erhalten war, eine Ursprungsfassung des Manuskripts von einer tief greifenden Überarbeitungsschicht zu sondern. Auch konnte deutlich werden, wie Max Weber Exzerptblätter in das Manuskript eingearbeitet hat; siehe Verf., Pharisäer (s. o.Anm. 42), 1–87.

84 Für den Abdruck des Textes siehe Verf., Einleitung (s. o.Anm. 20), 131.

85 Siehe dazu Weber, Vorbemerkung (s. o.Anm. 59), 1–12.

86 Wie eine derartig weit gefasste Religionssoziologie des antiken Judentums fast hundert Jahre später aussehen könnte, habe ich an anderer Stelle zumindest in Bezug auf das rechtshistorische Fachwerk skizziert, siehe Verf., Max Webers Studien (s. o.Anm. 5), 276–313.

Empfehlen


Export Citation