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Ersetzen oder Ergänzen von Gesetzen in der Rechtshermeneutik des Pentateuch. Zu einem Buch von Jeffrey Stackert


Seiten 434 - 442

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.14.2008.0434




München

1 Rezensionsartikel zu Jeffrey Stackert, Rewriting the Torah. Literary Revision in Deuteronomy and Holiness Legislation, Forschungen zum Alten Testament 52, Tübingen: Mohr Siebeck 2007, XI+273 S.

2 Zu den Problemen eines derartigen Textnominalismus siehe im Folgenden.

3 Siehe D. P. Wright, The Laws of Hammurabi as a Source for the Covenant Collection (Exodus 20:23 — 23:19), Maarav 10, 2003, 11–87; ders., The Compositional Logic of the Goring Ox and Negligence Laws of the Covenant Collection (Ex 21,28-36), ZAR 10, 2004, 93–142.

4 Siehe E. Otto, Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien, BZAW 284, Berlin/New York 1999, 15–90. Dass aber die Rezeption assyrischer Rechtstexte dort, wo biblisch ihre Redaktionstechniken übernommen werden, auch Vorbildcharakter haben, zeigt sich im Familienrecht des Deuteronomiums (a. a. O., 203-209), so dass jede einlinige These in Bezug auf den Charakter von Rechtsrezeptionen zugunsten der Prüfung der jeweiligen Funktion im Einzeltext zu vermeiden ist. Dennoch hat das von D. P. Wright in Anschlag gebrachte Verhältnis kritischer Rezeption außerbiblischer Texte am Deuteronomium Anhalt und ist auch in Bezug auf das Bundesbuch zu diskutieren. Siehe dazu aber die folgende Anm.

5 Eine andere Sicht der Ursprünge des Bundesbuches hat B. S. Jackson, Wisdom-Laws. A Study of the Mishpatim of Exodus 21:1 — 22:16, Oxford 2006 (siehe dazu E. Otto, Neue Literatur zur biblischen Rechtsgeschichte, ZAR 12, 2006, [72–106] 78–83) vorgelegt. Siehe auch bereits B. S. Jackson, Studies in the Semiotics of Biblical Law, JSOT.S 314, Sheffield 2000; siehe dazu E. Otto, Semiotik des biblischen Rechts, ZAR 9, 2003, 220–237; ders., Das Recht der Hebräischen Bibel im Kontext der antiken Rechtsgeschichte. Literaturbericht 1994-2004, ThR 71, 2006, (389-421) 402. Da sich subversive Rezeptionen altorientalischer Texte im Deuteronomium nachweisen lassen, ist die Frage, ob man in Bezug auf das Bundesbuch der These der Rezeption des CH im BB folgen will oder nicht, für die Dissertation des Verf. ohne Belang, wohl aber die Frage, ob man das Modell subversiver Rezeption auch auf innerbiblische und speziell innerpentateuchische Rezeptionsprozesse in Anschlag bringen kann. Siehe dazu im Folgenden.

6 Siehe B. M. Levinson, Deuteronomy and the Hermeneutics of Legal Innovation, New York/Oxford 1997. Siehe dazu kritisch E. Otto, Biblische Rechtsgeschichte als Fortschreibungsgeschichte, BiOr 56, 1999, 5–14.

7 Siehe Chr. Nihan, From Priestly Torah to Pentateuch. A Study in the Composition of the Book of Leviticus, FAT II/25, Tübingen 2007.

8 Siehe dazu E. Otto, Das Buch Levitikus zwischen Priesterschrift und Pentateuch (in diesem Jahrgang der ZAR).

9 Siehe P. Barmash, Homicide in the Biblical World, Cambridge U. K. 2005. Andere wichtige Literatur zur biblischen Asylinstitution liegt nicht im Fokus des Autors. Siehe A. Ruwe, Das Zusammenwirken von „Gerichtsverhandlung‟, „Blutrache‟ und „Asyl‟. Rechtsgeschichtliche Erwägungen zu den todesrechtsrelevanten Asylbestimmungen im Hexateuch, ZAR 6, 2000, 190–221; M. Staszak, Die Asylstädte im Alten Testament. Realität und Fiktivität eines Rechtsinstituts, ÄAT 65, Wiesbaden 2006. Hinzuweisen ist auch auf die rechtshistorische Studie von Chr. Traulsen, Das sakrale Asyl in der Alten Welt. Zur Schutzfunktion von König Salomo bis zum Codex Theodosianus, Ius Ecclesiasticum 22, Tübingen 2004; siehe dazu meine Rezension in ZAR 10, 2004, 379–381.

10 Siehe dazu die Kritik von B. S. Jackson, Homicide in the Hebrew Bible: A Review Essay, ZAR 12, 2006, 362–374. Bedauerlicherweise hat der Verf. die zahlreichen Studien von B. S. Jackson zum Bundesbuch nicht berücksichtigt.

11 Siehe E. Otto, Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel. Die innerbiblischen Ursprünge halachischer Bibelauslegung, ZAR 5, 1999, 75–98.

12 Siehe J. Schaper, Schriftauslegung und Schriftwerdung im alten Israel. Eine vergleichende Exegese von Ex 20,24-26 und Dtn 12,13-19, ZAR 5, 1999, 111–132. Bedauerlicherweise hat der Verf. diesen Aufsatz übersehen.

13 Siehe bereits L. Schwienhorst-Schönberger, Das Bundesbuch (Ex 20,22-23,33). Studien zu seiner Entstehung und Theologie, BZAW 188, Berlin/New York 1990, 40f. Siehe dazu E. Otto, Vom Profanrecht zum Gottesrecht: Das Bundesbuch, ThR 56, 1991, 412–427. Zur literarischen Schichtung in Ex 21,12-14 und ihrer rechtshistorischen Interpretation siehe auch E. Otto, Wandel der Rechtsbegründungen in der Gesellschaftsgeschichte des antiken Israel. Eine Rechtsgeschichte des „Bundesbuches‟ Ex XX 22 – XXIII 13, Studia Biblica 3, Leiden/New York 1988, 32ff.

14 Siehe E. Otto, Deuteronomium (BZAW 284), 217-351. Leider verzichtet der Verf. auf eine literarische Differenzierung in Ex 21,12-14 und Dtn 19,1-13. Die literarische Schichtung von Dtn 19,1-13 zeigt u. a. J. Chr. Gertz, Die Gerichtsorganisation Israels im deuteronomischen Gesetz, FRLANT 165, Göttingen 1994, 118ff., auf, womit sich das zweite vom Verf. genannte Argument erledigt. Bedauerlicherweise hat der Verf. die einschlägige Studie von J. Chr. Gertz nicht berücksichtigt.

15 Siehe dazu E. Otto, Perspektiven der neueren Deuteronomiumsforschung, ZAW 119, 2007, (319-340) 326ff.

16 Da Dtn 1,5 mit le'mor ein verbum dicendi erfordert, sind Interpretationen von b'r (Pi.) mit „in Rechtskraft setzen‟ verfehlt; siehe auch U. Rüterswörden, Moses' Last Day, in: A. Graupner/M. Wolter (Hg.), Moses in Biblical and Extrabiblical Traditions, BZAW 372, Berlin/New York 2007, (51-59) 54f.

17 Siehe I. Knohl, The Sanctuary of Silence. The Priestly Torah and the Holiness School, Minneapolis 1995; siehe dazu die Kritik von E. Otto, Forschungen zur Priesterschrift, ThR 62, 1997, (1-50) 46ff. Num 35,9-34 setzt zweifelsohne Lev 17-26 voraus. Der Verf. bleibt aber die Antwort auf die Frage schuldig, wie das Verhältnis von H zum Deuteronomium und wie die Eingriffe von H in das erst durch Hexateuch- und Pentateuchredaktion im Kern verfasste Numeribuch möglich ist und wie die Autoren von Num 35,9ff. literarischen Zugang zum Deuteronomium und zum Bundesbuch gewinnen konnten, wenn das Bundesbuch erst von der Pentateuchredaktion in die Sinaiperikope zusammen mit der Abfassung von Lev 17-26 eingefügt wurde. Siehe dazu E. Otto, Levitikus (in diesem Jahrgang der ZAR).

18 Siehe M. Staszak, Asylstädte (ÄAT 65), 280–338.

19 In Jos 20,6 wird der literarisch sekundäre Charakter des Ausgleichs mit Num 35,25* besonders deutlich; siehe dazu im Folgenden.

20 Es ist erstaunlich, dass der Verf. diesen wichtigen Text nicht eigens behandelt hat. Der Grund ist wohl darin zu sehen, dass der Verf. auf eine redaktionshistorische Analyse des Deuteronomiums verzichtet hat, obwohl sich nur so Dtn 19,1-13 und Dtn 4,41-43 in Beziehung setzen lassen.

21 Siehe u. a. D. Knapp, Deuteronomium 4. Literarische Analyse und theologische Interpretation, GTA 35, Göttingen 1987, 115–120; T. Veijola, Das 5. Buch Mose. Deuteronomium Kapitel 1,1-16,17, ATD 8/1, Göttingen 2004, 119–121. Es ist bedauerlich, dass der Verf. die Studie von T. Veijola zum Deuteronomium überhaupt nicht berücksichtigt hat.

22 Zu den postredaktionellen Zusätzen aus den Schulen der Hexateuch- und Pentateuchredaktionen siehe E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch, FAT 30, Tübingen 2000, 93–101. 195f. 227–230. 242–244. 262f. u. ö.

23 Siehe R. Achenbach, Die Vollendung der Tora. Studien zur Redaktionsgeschichte des Numeribuches im Kontext von Hexateuch und Pentateuch, BZAR 3, Wiesbaden 2003, 598ff.

24 Siehe E. Otto, Die Rechtshermeneutik im Pentateuch und in der Tempelrolle, in: R. Achenbach/M. Arneth/E. Otto, Tora in der Hebräischen Bibel. Studien zur Redaktionsgeschichte und synchronen Logik diachroner Transformationen, BZAR 7, Wiesbaden 2007, 72–121.

25 Siehe dazu die für diese Fragen einschlägige Studie von J.-F. Lefebvre, Le jubilé biblique. Lv 25 – exégèse et théologie, OBO 194, Fribourg/Göttingen 2003; siehe dazu E. Otto, Literatur (ZAR 12), 83ff. Bedauerlicherweise hat der Verf. diese einschlägige Studie nicht berücksichtigt.

26 Es ist erstaunlich, dass der Verf. Dtn 15,1-11 weitgehend aus seiner Analyse ausklammert, obwohl es sich um das literarisch tragende Verbindungsglied zwischen der šemiṭṭa-Gesetzgebung des Bundesbuches und der Jobeljahrgesetzgebung des Heiligkeitsgesetzes handelt; siehe dazu E. Otto, Gottes Recht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, Wiesbaden 2002, 195ff.

27 Siehe E. Otto, Das Heiligkeitsgesetz im Narrativ des Pentateuch und die Entstehung der Idee einer mosaisch-mündlichen Tradition neben der schriftlichen Tora des Mose, ZAR 13, 2007, 79–86.

28 Siehe R. Achenbach, Vollendung (BZAR 3), 93-110, sowie im Anschluss daran Chr. Nihan, Priestly Torah (FAT II/25), 576-607. Siehe dazu E. Otto, Levitikus (in diesem Jahrgang der ZAR).

29 Siehe den Nachweis in R. Achenbach, Vollendung (BZAR 3), 141-172. Es ist bedauerlich, dass der Verf. diese einschlägige Studie zum Buch Numeri nicht berücksichtigt hat.

30 Zur historischen Einordnung siehe E. Otto, Vom biblischen Hebraismus der persischen Zeit zum rabbinischen Judaismus in römischer Zeit. Zur Geschichte der spätbiblischen und frühjüdischen Schriftgelehrsamkeit, ZAR 10, 2004, 1–49, mit weiterer Literatur.

31 Siehe dazu E. Otto, Levitikus (in diesem Jahrgang der ZAR).

32 Siehe dagegen E. Otto, Fortschreibungsgeschichte (BiOr 56), 5-14 (zur Diskussion mit B. M. Levinson), sowie ders., The Pre-exilic Deuteronomy as a Revision of the Covenant Code, in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 112ff., sowie zuletzt H. Najman, Seconding Sinai. The Development of Mosaic Discourse in Second Temple Judaism, JSJ.S 77, Leiden/Boston 2003, 19ff. Siehe dazu meine Rezension in E. Otto, Literatur (ZAR 12), 103ff. Siehe dort auch zu H. Najmans kritischer Auseinandersetzung mit B. M. Levinson.

33 Siehe M. Segal, Between Bible and Rewritten Bible, in: M. Henze (Hg.), Biblical Interpretation at Qumran, SDSRL, Grand Rapids 2005, 10-28 (siehe dazu meine Rezension in ZAR 13, 2007, 433–437); E. Otto, Die Rechtshermeneutik der Tempelrolle (11QTa), ZAR 13, 2007, 159–175.

34 Siehe J. Van Seters, A Law Book for the Diaspora. Revision in the Study of the Covenant Code, Oxford/New York 2003; siehe dazu meine Rezension in Biblica 85, 2003, 258–261.

35 Siehe J. Milgrom, Leviticus 1-16, AB 3, New York 1991, 3ff.

36 Siehe E. Otto, Gesetzesfortschreibung und Pentateuchredaktion, ZAW 107, 1995, 373–392, sowie ders., Rechtshermeneutik (BZAR 3), 72–121. Siehe dazu auch zusammenfassend ders., Das Gesetz des Mose, Darmstadt 2007.

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