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„Ein Richter wie Šamaš“ – Zur Rechtsprechung der Kassitenkönige


Seiten 1 - 22

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.13.2007.0001




Münster

1 Für die Durchsicht des Artikels und hilfreiche Anmerkungen sei Prof. Dr. Hans Neumann herzlich gedankt.

2 Vgl. dazu H. Neumann, Antikes Mesopotamien, in: U. Manthe (Hg.), Die Rechtskulturen der Antike, München 2003, (51–112) 61 ff. und ders., Schuld und Sühne. Zu den religiösweltanschaulichen Grundlagen und Implikationen altmesopotamischer Gesetzgebung und Rechtsprechung, in: J. Hengstl, U. Sick (Hg.), Recht gestern und heute. Festschrift zum 85. Geburtstag von Richard Haase, Philippika 13, Wiesbaden 2006, (27–43) 29 ff. Zu den Aufgaben und zum Verständnis des Königtums siehe G. J. Selz, „Guter Hirte, Weiser Fürst“ – Zur Vorstellung von Macht und zur Macht der Vorstellung im altmesopotamischen Herrschaftsparadigma, AoF 28 (2001), 8–39 und St. M. Maul, Der assyrische König – Hüter der Weltordnung, in: K. Watanabe (Hg.), Priests and Officals in the Ancient Near East, Heidelberg 1999, (201–214) 201 ff.

3 Vgl. H. Neumann, Philippika 13 (s.o. Anm. 2) 32 ff. Eine Übersicht über den König als Richter zu verschiedenen Zeiten findet sich bei H. Neumann, Richter A. Mesopotamien, RlA 11, (im Druck).

4 Vgl. für die altbabylonische Zeit besonders W. F. Leemans, King Ḫammurapi as Judge, in: J. A. Ankum, R. Feenstra, W. F. Leemans (Hg.), Symbolae iuridicae et historicae Martino David dedi-catae. Tomus alter, Leiden 1968, 107–129, S. Lafont, Un „cas royal“ à l'époque de Mari, RA 91 (1997), 109–119, für die neubabylonische Zeit E. Weidner, Hochverrat gegen Nebukadnezar II. Ein Grosswürdenträger vor dem Königsgericht, AfO 17 (1954–1956), 1–9.

5 L. Sassmannshausen, Beiträge zur Verwaltung und Gesellschaft Babyloniens in der Kassitenzeit, BaF 21, Mainz 2001, 34 lediglich mit Verweis auf eine ebd. besprochene Tafel (IM 85512), dass der König der oberste Richter war. K. E. Slanski, Middle Babylonian Period, in: R. Westbrook (Hg.), A History of Ancient Near Eastern Law, HdO 72,1, Leiden, Boston 2003, (485–520) 489 erwähnt zumindest einen Teil der hier zu diskutierenden Belege, ohne jedoch näher darauf einzugehen.

6 Die mittelbabylonische Zeit wird grob in die Kassitenzeit (bis 1150 v. Chr.) und die Zeit der sogenannten Isin-II-Dynastie, bis ca. 1030 v. Chr. unterteilt. Zu den Quellen Vgl. für die Kassitenzeit J. A. Brinkman, Materials and Studies for Kassite History Vol. 1, Chicago 1976, und zur Isin-II-Zeit ders., A Political History of Post-Kassite Babylonia 1158–722 v. Chr., AnOr 43, Rom 1968. Zur Chronologie und Herrscherabfolge siehe zusätzlich H. Gasche, J. A. Armstrong, S. W. Cole, V. G. Gurzadyan, Dating the Fall of Babylon – A Reappraisal of Second-Millennium Chronology, MHE/M 4, Chicago 1998, L. Sassmannshausen, Babylonian Chronology of the 2nd Half of the 2nd Millennium B. C., in: H. Hunger, R. Pruzsinszky (Hg.), Mesopotamian Dark Age Revisited, Wien 2004, 61–70 und ders.: Zur mesopotamischen Chronologie des 2. Jahrtausends, BagM 37 (2006), 157–177. Die hier genannten Daten folgen dem Vorschlag von Gasche, et al. Zur Geschichte und Gesellschaft der Kassitenzeit siehe J. A. Brinkman, Kassiten, RIA 6 (1976–1980), 464–473 und W. Sommerfeld, The Kassites of Ancient Mesopotamia: Origins, Politics and Culture, in: J. M. Sasson (Hg.), Civilisations of the Ancient Near East, Peabody 2000, 917–930.

7 MAH 15922 Vs. 12. Vgl. dazu die ausführliche Bearbeitung bei W. Sommerfeld, Der Kurigalzu-Text MAH 15992, AfO 32 (1985), 1–22. Für weitere Literatur zu diesem Text siehe J. A. Brinkman, Materials (s.o. Anm. 6) 211 Nr. Q.2.5.

8 MAH 15922 Rs. (13′) dum-qa ù maš-⌜ra⌝-a li-qí-ša bé-lí (14′) ŠE.BAR šam!-na! ⌜SÍG⌝ al-pi Ṣe-e-ni eq-la a-⌜la⌝ ù ki-ra-a … Vgl. W. Sommerfeld, AfO 32 (s.o. Anm. 7) 5.

9 Vgl. W. Sommerfeld, Der babylonische „Feudalismus“, in: M. Dietrich, O. Loretz (Hg.), Vom Alten Orient zum Alten Testament, AOAT 240, Neukirchen-Vluyn 1995, (467–490) 484. Eine Übersicht über das Korpus bietet U. Seidl, Die babylonischen Kudurru-Reliefs. Symbole mesopotamischer Gottheiten, OBO 87, 2. erweiterte Auflage Freiburg, Göttingen 1989. Die Studie von F. X. Steinmetzer, Die babylonischen Kudurru (Grenzsteine) als Urkundenform, Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums 11, Paderborn 1922, ist nach wie vor relevant, da eine zusammenfassende Bearbeitung unter sozio-historischer Fragestellung immer noch aussteht. Ergänzend sind die Artikel von J. A. Brinkman, Kudurru A. Philologisch, RlA 6 (1980–1983), 268–274, J. Oelsner, Landvergabe im kassitischen Babylonien, in: N. Postgate (Hg.), Societies and Languages of the Ancient Near East, Warminster 1982, 279–284, ders., Zur Organisation des gesellschaftlichen Lebens im kassitischen und nachkassitischen Babylonien: Verwaltungsstruktur und Gemeinschaften, in: Vorträge gehalten auf der 28. Rencontre Assyriologique Internationale in Wien 6.-10. Juli 1981, AfO Bh. 19, Wien 1982, 403–410, sowie W. Sommerfeld, AfO 32 (s.o. Anm. 7) 467–490 heranzuziehen. Eine Zusammenstellung neuerer Texte und Literatur findet sich in den Monographien von V. A. Hurowitz, Divine Service and Its Rewards. Ideology and Poetics in the Hinke Kudurru, Beer-Sheva 10, Jerusalem 1997 und K. E. Slanski, The Babylonian Entitlement narûs (kudurrus). A Study of Their Form and Function, ASOR Books 9, Boston 2003. Zu dieser Arbeit siehe auch die ausführlichen Rezensionen von D. Charpin, Chroniques Bibliographiques. 2. La commémoration d'actes juridiques: à propos des kudurrus babyloniens, RA 96 (2002), 169–191, sowie J. A. Brinkman, Babylonian Royal Land Grants, Memorials of Financial Interest, and Invocation of the Divine, JESHO 49 (2006), 1–47.

10 Nichtkönigliche Schenkungen, die auf Kudurrus dokumentiert sind, sind nach momentaner Beleglage erst aus nachkassitischer Zeit überliefert, wobei das früheste Beispiel der sog. „Hinke Kudurru“ ist, der auf das 16. Jahr des Nabû-kudurrī-uṢur I. datiert. Selbst bei diesem Exemplar wird deutlich herausgestellt, dass die Schenkung zwar durch einen šakin māti (= ein Provinzgouverneur) stattfand, aber auf Befehl des Königs ausgeführt wurde (vgl. II28ff. in diesem Text). Zum „Hinke“-Kudurru siehe zuletzt W. H. Ph. Römer, Zu einem Kudurru aus Nippur aus dem 16. Jahre Nebukadnezars I. (etwa 1110 v. Chr.), UF 36 (2004), 371–388 mit einer Zusammenstellung älterer Literatur zu diesem Text.

11 Sb 22 ist eine Schenkung des Königs Meli-Šipak an seinen Sohn und späteren Nachfolger Marduk-apla-iddina I. Vgl. den Text bei V. Scheil, Textes Élamites-Sémitiques, MDP 2, Paris 1900, 99–111; Sb 23 ist eine Schenkung desselben Königs an seine Tochter Ḫunnubat-Nanāja, Vgl. V. Scheil, Textes Élamites-Sémitiques, MDP 10, Paris 1908, 87–94.

12 Die Begünstigten werden in der Regel als „Diener“ des Königs bezeichnet. Nur selten sind die genauen Titel erhalten.

13 Belegt sind ein sukkal mu'errī als Begünstigter im Text BM 90829, vgl. zu diesem Text zuletzt K. E. Slanski, ASOR Books 9 (s.o. Anm. 9) 75–79. Unter dem genannten Titel ist sicher nicht der „Bote eines mu'erru“, so L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 59, besonders da er den mu'erru selbst als „laufenden Boten“ übersetzt, zu verstehen, sondern es war der sukkallu, der diesen Boten vorstand. Ein weiterer sukkallu wird im Kudurru IM 67953 mit Land beschenkt. Siehe zu diesem Text S. Page, A new Boundary Stone of Merodach-Baladan I, Sumer 23 (1967), 45–67. Man darf wohl mit J. A. Brinkman, AnOr 43 (s.o. Anm. 6) 300 annehmen, dass die sukkallū zum Hofpersonal gehörten.

14 Sicher zählten die ša rēš šarri-Beamten zu den Vertrauten des Königs. Ein ša rēš šarri ist der Begünstigte in Sb 169, Vgl. dazu R. Borger, Vier Grenzsteinurkunden Merodachbaladans I. von Babylonien, AfO 23 (1970), (1–26) 17–23. Zum ša rēš šarri Vgl. L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 45 ff. Sassmannshausen folgert aus der Tatsache, dass diese Beamten nur selten und zudem niedrige Rationen erhielten, auf ihre geringe Stellung. Diese „Minderversorgung“ dürfte jedoch daher rühren, dass diese Beamten ihre Versorgung nicht durch die Provinzverwaltung, aus der die Mehrzahl der von Sassmannshausen untersuchten Dokumente stammt, sondern direkt vom König bezogen. Die immer wieder diskutierte Frage, ob es sich bei diesen Beamten um Eunuchen handelte, erfordert weitere Untersuchungen. Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Stellung dieser Personengruppen in mittelassyrischer Zeit, dazu S. Jakob, Mittelassyrische Verwaltung und Sozialstruktur. Untersuchungen, CM 29, Leiden, Boston 2003, 82 ff.

15 Vgl. dazu den Kudurru BM 90850, siehe L. W. King, Babylonian Boundary-Stones [=BBSt] and Memorial-Tablets in the British Museum, London 1912, 24–29. Der Titel des betreffenden Beamten ist in I30 ⌜pa⌝-⌜qi]-id ÉRIN giDUSU, wörtlich „Beauftragter der Truppen des Tragekorbs“. Zum Titel des bēl pīḫāti Vgl. L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 27 ff. Der „Herr der Provinz“ war dem šakin māti oder šakkanakku einer Provinz untergeordnet.

16 Vgl. dazu L 7072 bei D. Arnaud, Deux Kudurru de Larsa: II. Étude épigraphique, RA 66 (1972), 163–176, sowie zuletzt K. E. Slanski, ASOR Books 9 (s.o. Anm. 9) 70–74.

17 Der entsprechende Text ist auf zwei Tonkegeln überliefert (BM 91036 und BM 135743). Vgl. dazu K. E. Slanski, ASOR Books 9 (s.o. Anm. 9)183–190. Ein Photo mit beiden Kegeln findet sich bei J. S. Cooper, Medium and Message: Inscribed Clay Cones and Vessels from Presargonic Sumer, RA 79 (1985), (97–114) 110. Zur Funktion des nîšakku-Priester Vgl. L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 61 f. mit allen belegten Amtsinhabern für die kassitische Zeit.

18 Der nach Babylonien geflohene Agab-taḫa vollendete für den König sogenannte pagūmū, wahrscheinlich lederne Ausrüstungsteile für Streitwagen. Vgl. CAD P: 19 s.v. pagūmu. Zum Text siehe H. Wohl, The Tablet of Agaptaḫa, JANES 4 (1972), 85–90, zur Begünstigung von Lederarbeitern siehe M. Stol, Leder(industrie), RlA 6 (1980–1983), (527–543) 529 f.

19 Vgl. oben Anm. 17. Die Datierung auf Kurigalzu I. ist durch die Angabe der Filiation in I6 eindeutig. Daher ist es m. E. nicht nötig zu diskutieren, ob Kadašman-Enlil I. oder der II. gemeint ist, was zuletzt K. E. Slanski, ASOR Books 9 (s.o. Anm. 9), 185 ff. getan hat. Es dürfte Enlil-bāni, in beiden Fällen Objekt der königlichen Gunst, kaum möglich gewesen sein, die Bestätigung seiner Schenkung unter Kadašman-Enlil II. zu erleben, der mindestens 100 Jahre nach Kadašman-Enlil I. anzusetzen ist. Vgl. dazu J. A. Brinkman, Materials (s.o. Anm. 6) 130 ff.

20 BM 91036 I10 ⌜k⌝a-ri-⌜ib⌝-šu. Zur Übersetzung vgl. AHw: 449 s.v. kāribu 1. Die Funktion eines kāribu ist auch im Kudurru BM 102485 I9 belegt, der in die Zeit Enlil-nādin-aplis, des 6. Königs der Isin-II-Zeit, datiert. Vgl. den Text bei L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15), 76–79. Die Schenkung erfolgte hier nicht durch den König, sondern durch den Gouverneur, für den der Begünstigte beten sollte.

21 Die betreffende Stelle ist nur in BM 135743 teilweise erhalten und lautet: II(1) iš-⌜tu⌝ ⌜É⌝.SAG. ⌜GÍL?] […] II(2) EN A.ŠÀ ⌜DINGIR⌝-mi ⌜q]-[bu-ú-ma], I(1) „Als das Esa⌜gil] […], (2) [hat man] ‚Eigentümer des Landes ist der Gott!‘ ⌜gesagt]“. Die einleitende Zeile ist schwierig. Jedoch macht die Lesung des Tempelnamens insofern Sinn, da ein Gott als Eigentümer proklamiert wird. Die wörtliche Rede in II2 wird durch das -mi deutlich, so dass sich eine Form von qabû als Ergänzung anbietet.

22 Vgl. BM 91036 und BM 135743 II5. Im Text steht II(1) ištu … II (5) kudurra ukinnu.

23 Vgl. den Text bei R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 17–23, besonders I18′ ff. Nicht etwa der Kudurru, sondern die unter Zeugen ausgestellte Urkunde diente als Beweis für die erfolgte Schenkung, die jedoch auch ohne Beweisurkunde rechtskräftig war. Siehe dazu auch J. A. Brinkman, RlA 6 (s.o. Anm. 9) 269 f.

24 Vgl. den Text, besonders II10 ff., bei V. Scheil, Textes Élamites-Sémitiques, MDP 6, Paris 1905, 31–39, mit Ergänzungen den von R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 23–26.

25 Die Übersetzung von nādinānu in II23 mit „Verkäufer“, die schon V. Scheil, MDP 6 (s.o. Anm. 24) 33 vorgeschlagen hatte, ist korrekt. Siehe auch CAD N1: 61f. s.v. nādinānu „seller“, während AHw: 704 s.v. nādinānu(m) eine Übersetzung mit „der der (einmal) gab“ vorschlägt.

26 Diese „Sachverständigen“ (vgl. II27–28: MAS.SÙ = massû) treten in mittelbabylonischen Texten zumeist als Zeugen auf, Vgl. dazu R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 24 und für weitere Belege CAD M1: 327 s.v. massû a. Vgl. dazu auch J. A. Brinkman, AnOr 43 (s.o. Anm. 6) 298 f., dort besonders Anm. 1962. Die massû gehörten zur lokalen Verwaltung. Sie werden nicht namentlich genannt und treten stets im Plural auf. Möglich wäre, dass sie eine ähnliche Stellung wie die altbabylonisch gut belegten „Ältesten“ (šibūtū) einnahmen, die allerdings in mittelbabylonischer Zeit ebenfalls belegt sind. Siehe CAD Š3: 401 f. s.v. šibūtū 2c. Vgl. zur Befragung von Sachverständigen in altbabylonischer Zeit besonders bei Grundstücksangelegenheiten auch E. Dombradi, Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozessurkunden. Halbband I. Die Gestaltung der altbabylonischen Prozessurkunden. Der altbabylonische Zivilprozess, FAOS 20,1, Stuttgart 1996, 337 f.

27 von Meli-Šipak an werden in den Kudurru-Texten gewöhnlich Zeugen aufgeführt, die bei der Ausstellung der gesiegelten Urkunde anwesend waren und so zusätzlich herangezogen werden konnten, falls es zu Vindikationen etc. kam. Siehe dazu J. A. Brinkman, JESHO 49 (s.o. Anm. 9) 40. Diese Zeugenlisten wurden von den jeweiligen Rechtsdokumenten auf die Kudurrus übertragen. Das Fehlen von Zeugen in früheren Kudurrus bedeutet nicht, dass bei der Schenkung keine Zeugen anwesend waren, sondern lediglich, dass ihre Nennung auf dem Kudurru als nicht nötig erachtet wurde. - Eine frühe Zeugenliste ist auf einem Kudurru des Nazi-Maruttaš (IM 49991) erhalten. Sie scheint im Zusammenhang mit einer Rechtsentscheidung dieses Königs gestanden zu haben, die im Jahr 5 des Herrschers gefällt wurde. Vgl. zu diesem unpublizierten Text T. Baqir, Excavations at ᑦAqar Qūf 1942–1943, Iraq Suppl. 1944, London 1944, 11, 13 und 15, sowie das Photo auf Tafel 18, und U. Seidl, OBO 87 (s.o. Anm. 9) 19–20, sowie Tafel 1.

28 Die betreffende Klage ist in Sb 26 II15ff. wiedergegeben: (15) [m][a⌝-ḫu-né-e-a DUMU DI.KU5.dAMAR.UTU (16) [i]- ⌜na⌝ UGU 3;0.2 ŠE.NUMUN (17) ⌜ki⌝-⌜ib ⌜ib⌝-ri giš⌜KIRI6⌜ id-bu-um-ma (18) b⌜a⌝-⌜ab⌝ A.ŠÀ-ja šu-ú iq-bi-ma „(15) [A⌝hūnē'a, der Sohn des Dajjān-Marduk, (16) hat [wegen⌝ 92 sūtu „Saatgut“ (17), dem Rand des ⌜Gartens⌝ (des Munnabittu), Klage erhoben und (18) ‚Der Zugang meines Landes ist es!‘ gesagt.“ - Die von V. Scheil, MDP 6 (s.o. Anm. 24) 33 und W. J. Hinke, Selected Babylonian Kudurru Inscriptions, SSS 14, Leiden 1911, 14 vorgeschlagene Lesung von II17 als pa-aq-ri deckt sich nicht mit den Zeichenspuren. Vgl. dazu R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 24. Die hier vorgeschlagene Lesung als kibri „Rand“ ist nach dem Photo möglich und inhaltlich wahrscheinlich, da die kleine Fläche von ca. 24,8 ha - das Land des Munnabittu umfasste insgesamt 243 ha - nicht in der Mitte des Landes des Munnabittu, sondern an dessen Rand gelegen haben dürfte.

29 šu'udu ist in diesem Kudurru (Sb 26) II21 und im Kudurru BM 90827 in I44 und IV18 belegt. Vgl. zum letztgenannten Kudurru L. W. King, BBSt (s.o. Anm.15) 7–18. Für weitere Belege vgl. CAD Š3: 417 f. s.v. šu'udu. Von Soden führt die Formen unter adû Š an, vgl. AHw: 14 s.v. âdu „aufmerken“. Die Verbindung zu na'ādu(m) I D: „aufmerksam machen“, vgl. AHw: 693, ist m. E. zu beachten, zumal in dem bereits erwähnten Kudurru IM 49991 (vgl. Anm. 27) im zerstörten Kontext I'(4) […] LUGAL (5) […] dINANNA.GIŠ.TUK (6) [ú]-na-id?-ma (7) ka-a … „(4) […] hat den König (5) […] wegen Ištar-šemi (6) benachrichtigt. (7) Folgendermaßen: …“ zu lesen ist. In I'6 wäre nach Photo auch eine Lesung von IŠ oder DA möglich, was inhaltlich aber wenig Sinn macht.

30 Vgl. dazu den Kudurru aus Sarpol-e Zohāb, der sich in Teheran befindet. Siehe zum Text R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 1–11. Aḫūnēᵓa, Sohn des Dajjān-Marduk, wird in I9 erwähnt. Der Titel Ṣuḫurtu LUGAL wird von L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 121 ff. als „Bursche“ des Königs übersetzt. Die aufgeführten Belege deuten darauf hin, dass der Ṣuḫurtu, wie der ša rēš šarri, zu den Beamten aus dem direkten Umfeld des Königs gehörte.

31 Die Lagebeschreibung des Landes von Sb 26 lautet: I(12) UŠ [AN.TA imSI.]SÁ (13) ni-[di?-it?-ti? šá a-na ma-ḫu-né-e]-a (14) DUMU mDI. ⌜KU5]. ⌜d⌝AMAR⌝.⌜UTU⌝ [iddinu?] „I(12) die [obere] Breitseite [im Norden] (13) ist die Sch⌜enkung,? die man? an Aḫūnē]a, (14) den Sohn des Dajj⌜ān-Marduk⌝ [gegeben hat?]“. Die für I13 vorgeschlagene Ergänzung ist unsicher. Jedoch ist das erste Zeichen sicher kein ÚS, so R. Borger, AfO 23 (s.o. Anm. 14) 24, sondern ein NI. Vgl. dazu auch IV20: A.ŠÀ ul ni-di-it-ti LUGAL, sowie die Lagebeschreibung im sog. Hinke-Kudurru III(4) … SAG AN.TA imSI.SÁ ÚS.SA.DU (5) É.muš-bu-la šá a-na EN KUR.MEŠ ŠÚMnu „III(4) … die obere Fronseite im Norden ist angrenzend an (5) (das Land des) ‚Hauses‘ Ušbula, das man an den Herrn der Länder gegeben hat.“ Vgl. dazu W. H. Ph. Römer, UF 36 (s.o. Anm. 10) 371–388. Die Lesung und Übersetzung von III5 durch Sassmannshausen: … ša ana adi šadî iddinu „das bis zum Gebirge gegeben wurde“, Vgl. L. Sassmannshausen, Zur poetischen Struktur babylonischer Besitzübertragungsmonumente (Kudurru), WO 30 (1999), (47–66) 62, ergibt keinen Sinn.

32 Vgl. Sb 26 II31 ff. Die Zeugenaussage lautet „(31) Es ist nicht Zugang des Landes des Aḫūnē'a. (32) Es ist das Land des Munnabittu.“

33 Vgl. dazu Sb 26: IV5 ff.

34 Der Text des Kudurru wurde mehrmals bearbeitet. Die grundlegende Edition bildet immer noch L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 5–22 mit Angaben zu älteren Bearbeitungen; Vgl. darüber hinaus T. S. Frymer-Kensky, The Judicial Ordeal in the Ancient Near East 1+2, PhD. Yale University 1977, Ann Arbor 1979, 378–383 (zu Kolumne IV-V25), den juristischen Kommentar bei L.-J. Bord, Lecture juridique du kudurru BM 90827, JAC 13 (1998), 1–20 und K. E. Slanski, ASOR Books 9 (s.o. Anm. 9) 86 ff. Sowohl Bord als auch Slanski geben mehr oder weniger die inhaltliche Zusammenfassung wieder, die L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 8 ff. seiner Übersetzung vorangestellt hatte, ohne eine neue philologische Untersuchung des komplexen und häufig schwer verständlichen Textes zu versuchen. Dies zeigt sich bereits an der Lesung des Namens einer Hauptperson, die bei King und Bord sowie bei Slanski als Ur-Bēlet-muballiṭat-mīti auftaucht, deren sumerischer Name aber bereits in P. Koschaker, Observations juridiques sur „ibila-ablum“, RA 11 (1914), (29–42) 40 richtig als Ur-Nintinuga gelesen wurde.

35 Das betreffende Land gehörte zur Provinz Nippur (vgl. III42). Der šandabakku von Nippur tritt mehrmals als Zeuge etc. auf: I18, I45ff. III6 ff. III25 ff., III34ff. Der Kudurru wurde jedoch nicht in Nippur, sondern in Babylon gefunden. Vgl. dazu J. E. Reade, Babylonian Boundary Stones and Comparable Monuments in the British Museum, ARRIM 5 (1987),(47–51) 48. Als wahrscheinlichen Fundort gibt er den Marduk-Tempel in Babylon an.

36 Siehe dazu die Formulierung in I(3) MU.NU.TUKUta il-lik-⌜ma⌝.

37 Ur-Nintinuga ist wahrscheinlich identisch mit dem Absender eines Briefes; vgl. die Einleitung des entsprechenden Textes, von dem kaum mehr als die Grußformel erhalten ist: Vs.(1) [a-na] be-lí-ja qí-bí-ma (2) [um]-ma mur-dnin-tin-ug5-ga. Vgl. dazu die Kopie bei H. Radau, Letters to Cassite Kings from the Tempel Archives of Nippur, BE 17,1, Philadelphia 1908, Nr. 25. Vgl. zu Ur-Nintinuga außerdem M. Hölscher, Die Personennamen der kassitenzeitlichen Texte aus Nippur, IMGULA 1, Münster 1996, 230.

38 Ur-Nintinuga ist Sohn des Sāmu (vgl. IV8). Der Vater des Takil-ana-ilīšu wird nicht genannt. L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 12 übersetzt in II1–3 „Takil-ana-ilishu, the son of ninib-riṢûa, gouvernor of the province of Bît-[…]“, was nach den Zeichenresten auf dem Photo nicht möglich und auch inhaltlich schwer verständlich ist.

39 Zum Opferschauer in mittelbabylonischer Zeit siehe L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 16 ff. Zeitlich etwas früher datieren die Opferschauprotokolle aus Nippur, die F. R. Kraus, Mittelbabylonische Opferschauprotokolle, JCS 37 (1985), 127–218 bearbeitet hat.

40 Dazu P. Koschaker, RA 11 (s.o. Anm. 34) 41 ff. und P. Koschaker, Fratriarchat, Hausgemeinschaft und Mutterrecht in Keilschriftrechten, ZA 41 (1933), (1–89) 75 f.

41 Vgl. dazu die Formulierung in IV22ff., wo bestritten wird, dass Ur-Nintinuga in die Bruderstellung eingetreten ist.

42 Vgl. hierzu besonders den Kudurru IM 74651 aus der Zeit Marduk-šāpik-zēris, des 7. Königs der Isin-II-Zeit. Dort erhält der Begünstigte vom König Land, dass einem anderen Beamten wegen einer nicht näher spezifizierten Verfehlung entzogen wurde. Die Verbindung zwischen den beiden Personen besteht darin, dass sie das gleiche Amt, nämlich das eines šakin bāb ekalli innehaben. Siehe den Text mit ausführlicher Diskussion dieser Stelle bei F. Reshid, C. Wilcke, Ein „Grenzstein“ aus dem ersten (?) Regierungsjahr des Königs Marduk-šāpik-zēri, ZA 65 (1975), 34–62.

43 Die Klage ist nicht erhalten, jedoch die dieser Behauptung widersprechende Aussage der Zeugen in I25ff.: (25) ki-i mGIŠ.GUB. dpap-[NÌGIN-gar-ra] (26) ù m.dnin-urta-⌜muš⌝-[tal] (27) a-na aḫḫu-ti a-na mta-kil-⌜a⌝-[na-DINGIR-šu] (28) la qer-bu … „(25) Folgendermaßen: ‚Zāqip-Pap[nigara] (26) und Ninurta-⌜muštāl] (27) sind nicht in die Bruderstellung zu Takil-⌜ana]-[ilīšu] (28) eingetreten.‘ “ Die Lesung des Namens des Zāqip-Papnigara, den L. W. King, BBSt: (s.o. Anm. 15) 11 als LûṢa- GN wiedergibt, ergibt sich daraus, dass vor DU nicht UD sondern ein GIŠ steht. Der Gottesname ist entweder Papnigara oder Papsukkal zu lesen, wobei die Spuren besser zu Papnigara passen. Zum Namen des Ninurta-muštāl Vgl. M. Hölscher, IMGULA 1 (s.o. Anm. 37) 156. Die Namen der beiden Kläger sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch in I9–10 zu ergänzen.

44 Der šandabakku nahm in Nippur traditionell die höchste Stellung in der Provinzverwaltung ein. Ein šakin māti oder šakkanakku sind für die Provinz Nippur nicht belegt. Zum šandabakku Vgl. H. P. H. Petschow, Die Sklavenkaufverträge des šandabakku Enlil-kidinnī von Nippur (I). Mit Exkursen zu Gold als Wertmesser und Preisen, OrNS 52 (1983), 143–155, sowie L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 16 ff. Entgegen Sassmannshausen ist der šandabakku hier nicht Enlil-zākir-šumi, sondern gewiß Enlil-ŠÚM.MU, also Enlil-nādin-šumi zu lesen.

45 Die betreffende Zeile ist nur halb erhalten: I21 ù ŠEŠ.MEŠ DUMU.MEŠ ⌜mu⌝-[…]. Eine Ergänzung zu mušadbibī„die, die Klage erheben lassen“, o.ä. bietet sich an.

46 Adoptionen fanden gewöhnlich vor Zeugen statt und wurden schriftlich beurkundet, da sie erbrechtliche Folgen hatten. Zum Vorgang Vgl. für die altbabylonische Zeit R. Westbrook, Old Babylonian Period, in: R. Westbrook (Hg.), A History of Ancient Near Eastern Law, HdO 72,1, Leiden, Boston 2003, (361–430) 391 ff. mit weiterer Literatur, für die neubabylonische Zeit C. Wunsch, Findelkinder und Adoption nach neubabylonischen Quellen, AfO 50 (2003/2004), 174–224. Adoptionsurkunden sind für die mittelbabylonische Zeit bislang nicht belegt, Vgl. jedoch eine Adoptionsurkunde aus Ḫana (AO 2673) bei A. H. Podany, The Land of Hana, Bethesda 2002, 122 ff.

47 Vgl. dazu I25-I30.

48 L.-J. Bord, JAC 13 (s.o. Anm. 34) 8 ordnet die Entscheidung fälschlicherweise seinem Nachfolger Adad-šuma-uṢur zu, wofür kein Anlass besteht; vgl. den Königsnamen in I17 und I36.

49 Vgl. I(32) ar-ki É.MEŠ ⌜AD⌝.⌜MEŠ]-⌜šu⌝-⌜nu⌝ (33) ú-še-ed-di-⌜šu⌝-⌜nu⌝-ti⌝. Die Lesung mit Sumerogramm AD ist m.E. wahrscheinlicher als das von L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 11 vorgeschlagene ab-bi-e, das für die Zeichenreste zu lang erscheint; vgl. zur Formulierung auch II33.

50 Vgl. dazu H. P. H. Petschow, Zur Systematik und Gesetzestechnik im Codex Hammurapi, ZA 57 (1965), (146–172) 148: „Unbewiesene Anschuldigung und falsches Zeugnis - nach der Anschauung der Zeit also falsche Anschuldigung und falsches Zeugnis - werden nach Talionsrecht geahndet“, und H. P. H. Petschow, Altorientalische Parallelen zur spätrömischen calumnia, ZSSR 90 (1973), (14–35)14 ff. Die Tatsache, dass der König wegen eines Vergehens (ḫīṭu) dem Übeltäter das Land entzieht, findet sich auch im Kudurru IM 74651:I9ff., vgl. oben Anm. 42.

51 Die Zahl in I42 vor GUR ist schlecht erhalten. Drei Winkelhaken sind jedoch zu erkennen. Da sich das Grundstück zu Zeiten des Meli-Šipak auf 40 GUR belief, vgl. III44, was diesen 30 plus die im Anschluss zurückgekauften 10 entspricht, ist diese Lesung wahrscheinlich.

52 Vgl. dazu I39-II37.

53 L.-J. Bord, JAC 13 (s.o. Anm. 34) 9 geht davon aus, dass der Verkauf durch einen nicht anerkannten Sohn des Takil-ana-ilīšu stattfand. Die Frage ist dann, wie und wann dieser über das Eigentum des Takil-ana-ilīšu verfügen konnte.

54 Die fragmentarische Stelle in II41, die den Kauf beschreibt, lässt sich gut durch III44 f. ergänzen. Aus dieser Stelle wird auch die betroffene Fläche deutlich.

55 Vgl. II45 ff. Zeile II(48) SAG A.ŠÀ šu-a-tu [iš]-⌜ši⌝-⌜ma⌝, die von L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 13 mit „and the boundary-stone (?) of that field he took“ wiedergegeben wird, ist mit „das Feld [nahm⌝ er auf“ zu übersetzen, wobei rēš eqli našû ein feststehender Ausdruck für die Überprüfung von Land ist. Vgl. dazu AHw: 763 s.v. našû(m) GI3d und CAD N2: 107 s.v. našû A6 rēšu.

56 Vgl. dazu III6ff. Der ausführende Beamte ist der bereits erwähnte Enlil-šuma-imbi, šandabakku von Nippur.

57 Die Entschädigung des Käufers wird durch die schwierige Formulierung in III17f. eingeleitet. III(17) áš-[šu] ⌜q⌝a-at ša-a-a-ma-a-ni (18) la [e]-le-e … Die Wendung muss wohl mit „da[mit] der Käufer keinen Verlust erleidet“, o.ä. übersetzt werden. Vgl. dazu auch CAD E: 125 s.v. elû 3b3′.

58 Die entsprechenden Zeilen sind nicht gut erhalten. Gegeben werden wohl 13.200 sūtu Gerste, gemessen mit einem sūtu Gefäß zu 5 qâ, sowie ein nicht erhaltener Betrag an Datteln. Die Lesung von a-di […] su-lu-up-pé-e in III20 bietet sich nach den Zeichenresten an. In den Zeilen III19ff. wird der Kaufpreis, der in Naturalien, gemessen mit dem lokalen sūtu-Gefäß des Speichers des Ur-Nintinuga, gezahlt wurde, erst in einem Standard-sūtu-Maß (III19), anschließend in Gold (III21), dem mittelbabylonischen Äquivalenzmetall, und schließlich noch in Silber (III22) angegeben. Zu den verschiedenen sūtu-Maßen Vgl. M. Powell, Maße und Gewichte, RlA 7 (1987–1990), (457–517) 498 und L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 15) 194. Zum Gold als Wertmesser in dieser Zeit Vgl. H. P. H. Petschow, OrNS 52 (s.o. Anm. 44) 143 ff., D. O. Edzard, Die Beziehungen Babyloniens und Ägyptens in der mittelbabylonischen Zeit und das Gold, JESHO 3 (1960) (38–55) 38 ff. und M. Müller, Gold, Silber und Blei als Wertmesser in Mesopotamien während der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v.u.Z, in: N. Postgate (Hg.), Societies and Languages of the Ancient Near East, Warminster 1982, 270–278.

59 Die Formulierung mit genauer Lagebeschreibung etc. ähnelt denen der Schenkung. Es liegt hier aber auf keinen Fall eine solche vor, sondern lediglich eine Bestätigung der Eigentumsverhältnisse. Anders z.B. bei L. Sassmannshausen, WO 30 (s.o. Anm. 31) 64 „Auch in BBS 3 [BM 90827] wird eine auf Adad-šuma-iddina zurückgehende Landschenkung durch Mele-Šīḫu bestätigt.“

60 Vgl. dazu IV11ff.

61 Vgl. dazu besonders IV(18) … it-ti a-ḫa-míš(19) i-šal-šu-nu-ti.

62 Die betreffende Phrase findet sich in IV(22) mta-kil-a-na-DINGIR-šu lúḪAL (23) MU.NU. TUKUú ŠEŠ-ú-a „(22) Takil-ana-ilīšu, der Opferschauer, (23) der erbenlos war, war mein Bruder!“. Dabei ist aḫū'a nicht als Vokativ, so L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 15) 15, sondern als Teil eines Nominalsatzes zu verstehen. Korrekt wurde die Stelle bei T. S. Frymer-Kensky, The Judicial Ordeal (s.o. Anm. 34) 380 wiedergegeben.

63 Es bleibt unklar, in welchem Verhältnis Aḫu-dārû zu Nabû-šākin-šumi steht. Aus IV13 wird ersichtlich, dass Aḫu-dārû ein Sohn des Enlil-kidinnī war, und aus V1, dass er mehrere, namentlich nicht genannte Brüder hatte. Die m.E. gefälligste Lösung ist, in Nabû-šākin-šumi einen älteren Bruder des Aḫu-dārû zu sehen. Es bleibt zu klären, wie der Terminus Ṣabtu in IV30 genau zu verstehen ist. M. E. scheint der Terminus bīt X Ṣabātu an dieser Stelle, ebenso wie in IM 74651: I9, einen vollständigen, rechtmäßigen Eigentumsübergang zu kennzeichnen. Auch in diesem Kudurru spricht einiges für einen erblichen Vorgang; anders bei F. Reshid, C. Wilcke, ZA 65 (s.o. Anm. 42) 35. L.-J. Bord, JAC 13 (s.o. Anm. 34) 8 ff. (mit Stammbaum) sieht auch in Takil-ana-ilīšu einen Sohn des Enlil-kidinnī. Dies ist schwer möglich, da aus IV12 ff. zwar bekannt ist, dass Aḫu-dārû ein Sohn des Enlil-kidinnī war, in diesem Fall jedoch nicht nur Aḫu-dārû, sondern auch seine Brüder als Brüder des Takil-ana-ilīšu erbberechtigt gewesen wären. Es ist gerade dieses Verwandtschaftsverhältnis zu Enlil-kidinnī, dass Aḫu-dārû in IV46 ff. bestritt, um an das Erbe des Takil-ana-ilīšu zu kommen.

64 In seiner Aussage spricht Aḫu-dārû in IV31 zum König: „Adad-šuma-uṢur, dein Vater“. Die Stelle ist bis jetzt der einzige Beleg dafür, dass Meli-Šipak und sein Vorgänger Vater und Sohn waren. Vgl. dazu J. A. Brinkman, Materials (s.o. Anm. 6) 89.

65 Zum mittelbabylonischen Ordal siehe besonders T. S. Frymer-Kensky, The Judicial Ordeal (s.o. Anm. 34) 378 ff., O. R. Gurney, The Middle Babylonian Legal and Economic Texts from Ur [= MBTU], Oxford 1983, 10 ff., sowie zum Ordal allgemein W. H. van Soldt, Ordal. A. Mesopotamien, RlA 10 (2003–2005), 124–129. Zum Ordal als Beweismittel Vgl. zuletzt H. Neumann, Philippika 13 (s.o. Anm. 2) 40 ff.

66 Vgl. die Wiedergabe der Stelle bei T. S. Frymer-Kensky, The Judicial Ordeal (s.o. Anm. 34) 381 „because he had not entered into brothership with Takil-ana-ilishu and because he had not devided the field from the estate of Enlil-kidini, those who were knowledgeable about the affair, the sons of Enlil-kidini, his brother he questioned. They informed him (?).“ Sie folgert aus ihrer Übersetzung, dass der Gang zum Ordal nicht zwingend war, vgl. dazu ebd. 383. L.-J. Bord, JAC 13 (s.o. Anm. 34) 9 interpretiert diese Stelle wie folgt: „bien que les droits de Aḫhu-darû semblent avoir été contestables, Meli-šiḫu proposa une composition qui fut repoussée par l'intéressé“.

67 Gemeint ist Ur-Nintinuga. Aḫu-dārû wiederholt hier seine Aussage aus IV24ff. Diese war jedoch aus Sicht des Takil-ana-ilīšu formuliert.

68 Die Lesung ist nach den Zeichenresten sehr wahrscheinlich. Für eine ähnliche Formulierung vgl. §171 des Codex Hammurapi.

69 Die Brüder des Aḫu-dārû sind die Söhne des Enlil-kidinnī. Vgl. oben Anm. 63.

70 Zum Verb vgl. AHw: 1455 f. s.v. (w)adû(m) Dt, vgl. auch CAD I/J: 32 f. s.v. idû 4e und 5b.

71 Zu Parak-māri Vgl. M. P. Streck, Parak-māri, RlA 10 (2003–2005), 334 mit der relevanten Literatur für die mittelbabylonische Zeit, jedoch ohne den Hinweis, dass Parak-māri mit großer Wahrscheinlichkeit die Ordalstätte von Nippur war. Vgl. zu auch Parak-māri auch H. P. H. Petschow, Mittelbabylonische Rechts- und Wirtschaftsurkunden der Hilprecht-Sammlung Jena [=MRWH]. Mit Beiträgen zum mittelbabylonischen Recht, Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse 64,4, Berlin 1974, 88. Im Zusammenhang mit der Durchführung eines Ordalverfahrens an diesem Ort sind in einer anderen Urkunde Zahlungen des Königs Šagarakti-Šuriaš sowohl an den šandabakku von Nippur als auch an den dort zuständigen Gott Ninurta belegt, und zwar durch die von L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 443, Nr. 458 behandelte Urkunde CBS 10614. Bei dem Text handelt es sich um eine Liste von Ausgaben. Als Grund für die Ausgabe ab 8′ wird die Entsendung und Rückkehr einer Person zum Ordal genannt. Anläßlich dieser Rückkehr erfolgt die Zahlung vom König Šagarakti-Šuriaš an den šandabakku von Nippur sowie ein Opfer an Ninurta von Parak-māri, der mit großer Wahrscheinlichkeit hier für das Ordal zuständig war (10′) i-na ḫur-ša-an i-tu-ra-am-ma (11′) LUGAL ša-ga-ra-⌜ak⌝-ti-šur-ia4-aš (12′) a-na mLÚ.dAMAR.UTU GÚ.EN.NA EN. LÍLki (13′) id-di-⌜nam⌝-⌜ma⌝ ⌜ni?⌝-⌜da⌝-bé-e (14′) 25;1.3 iš-ku-[un ?] a-na dnin-urta ša BÀD. DUMU ù […]'. Die Lesung von nindabû „Speiseopfer“ in 13′ bietet sich an; sie stellt die Wendung nindabě iškun nicht nur in den Zusammenhang zwischen den Zeilen, sondern auch zu dem links abgesetzt geschriebenen Hohlmaß. Vgl. zu dieser Formulierung CAD Š1: 121 s.v. šakānu 1b. Der Kontext dieser Tafel, den J. Oelsner, Rezension zu: L. Sassmannshausen, Beiträge zur Verwaltung und Gesellschaft Babyloniens in der Kassitenzeit, WO 34 (2004), (191–199) 198 bei der Bearbeitung von Sassmannshausen vermisste, dürfte damit klarer sein.

72 Vgl. dazu auch den Kolophon dieses Kudurru: „VI(26) Diese asumittu-Stele (27) (besteht) aus drei Kopien (28) gesiegelter Urkunden der Rechtsurkunden der Prozesse (29) des ⌜Adad⌝-šuma-iddina, (30) des Adad-⌜šuma⌝-uṢur (31) und des ⌜Me⌝li-Šip⌜ak⌝, (32) der drei Könige.“

73 Vgl. dazu H. Neumann, Philippika 13 (s.o. Anm. 2) 40 f.

74 Vgl. dazu die Formulierung in BM 90827 V(14) ṭup-⌜pa⌝ ⌜a⌝-na ḫur-ša-an (15) a-na⌝ URU BÀD.DUMUki (16) ⌜il⌝-⌜ṭu-ra-áš-šu-um-ma. Vgl. auch IV38 f.

75 Vgl. zu diesem Umstand W. H. van Soldt, Rezension zu: O. R. Gurney, The Middle Babylonian legal and economic texts from Ur, BSOAS 49 (1986), (565–567) 565.

76 Vgl. dazu die Bearbeitung bei O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65)52–55, Nr. 11.

77 Vgl. dazu die Bearbeitung bei O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 177–179, Nr. 73.

78 Vgl. zu diesem Text J. A. Brinkman, Materials (s.o. Anm. 6) 302 Nr. V.2.10.273, O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 54 f., sowie CAD Š1: 174 s.v. šakkanakku 2b1′b′.

79 W. H. van Soldt, BSOAS 49 (s.o. Anm. 75) 565 hat klar herausgestellt, dass es sich bei dem šakkanakku um den König handelt. Vgl. dazu auch die weiteren Belege in CAD Š1: 174 f. s.v. šakkanakku 2b.

80 Vgl. dazu W. Sallaberger, Die Entscheidung des Ordals erbitten: zu den mittelbabylonischen Urkunden MBTU 11 und 73, NABU 2003 Nr. 39, 42–43. Problematisch bleibt immer noch die Zeile 2, die bei beiden Texten übereinstimmend a-ši-bu ša A IDIM ša IGI-ma lautet. Sallaberger denkt dabei ša IGI-ma als „die vor (uns) ist!“. Die Ergänzung des Pronomens „uns“ - Sallaberger versteht darunter die Priester, die das Ordal durchführten - ist schwierig. Eine Lösung könnte in der Lesung von IGI als eine Form von kullumu „sichtbar machen“ liegen. Auf derartiges deutet auch CBS 4579 hin, wo nach W. H. van Soldt, BSOAS 49 (s.o. Anm. 75) 565 in der ersten Zeile i7IDIGNA kul-l[a …] zu lesen ist. Der Tigris stände hier parallel zur Wassertiefe; vgl. zur Anrufung des Flusses auch St. M. Maul, Zukunftsbewältigung, BaF 18, Mainz 1994, 85 ff. Danach folgt ebenfalls eine Form von kullumu, wobei das Zeichen LA zu überprüfen wäre. Zur Übersetzung von kullumu vgl. CAD K: 523 f. s.v. kullumu 3b und 3c: „to disclose, reveal, explain, exhibit“ und „to show an (ominous) sign“, mit zahlreichen Belegen mit göttlichem Subjekt.

81 Vgl. dazu den Text bei O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 54.

82 Siehe zu dieser Formulierung O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 54.

83 Den Zusammenhang zwischen den Texten hat O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 121 ff. (Nr. 43 und 44) hergestellt. Die Namen der Bestohlenen stimmen mit denen überein, die in UET V 259: 5 ff. genannt werden, jedoch nicht die Anzahl der Rinder.

84 Vgl. IM 85514 Vs. 2, Rs.16 und IM 85515 Vs. 2. Der Name ist jeweils verkürzt als Zēr-kīni geschrieben.

85 In IM 85514 betragen die Entschädigungen plus Strafe insgesamt 12 Rinder, 1 Kalb, 12 Gewänder sowie 1 Schekel Gold, in IM 85515 11 Rinder.

86 Aus IM 85514 Vs. 11 ki-mu sar-ru-ú-ti ša it-ti-šú iš-ri-qu „anstelle der Verbrecher, die mit ihm stahlen“, wird deutlich, dass er für diese zahlte.

87 Vgl. §8 Kodex Hammurapi: „… wird er ersetzen. Wenn der Dieb das zu Gebende nicht hat, wird er getötet werden.“. Zum Diebstahl und zu seiner Bestrafung in mittelbabylonischer Zeit siehe auch K. S. Slanski, HdO 72,1 (s.o. Anm. 5) 516 f. Zu weiteren Belegen dafür, dass Prozesse, bei denen die Todesstrafe drohte, dem König oblagen, Vgl. H. Neumann, Philippika 13 (s.o. Anm. 2) 33.

88 Vgl. den Text bei O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 116 ff., Nr. 41. Zum Typ der ḫibiltu-Urkunde Vgl. K. Kessler, Kassitische Tontafeln vom Tell Imliḥiye, BagM 13 (1982), (51–116) 62.

89 Weitere Texte aus dem Dossier sind IM 85533, IM 85534 und IM 85539, Vgl. O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) Nr. 62, 63 und 68. Nr. 68 (IM 85539) dokumentiert den Empfang von Malz und Bierbroten, also Produkten für die Bierherstellung durch Sîn-leqe-unnīnī. Es handelt sich um einen sogenannten aklu-Text. Zur Interpretation dieser Listen siehe H. P. H. Petschow, MRWH (s.o. Anm. 71) 62 ff. und L. Sassmannshausen, BaF 21 (s.o. Anm. 5) 259 ff. Zum Brauvorgang und zu den dazu benötigten Stoffen Vgl. W. Röllig, Das Bier im Alten Mesopotamien, Berlin 1970. Nr. 63 (IM 85534) beinhaltet eine Strafzahlung des Sîn-leqe-unnīnī, der für die Brauer bestimmte Gerste weggenommen (vgl. Vs. 4 ff.) und damit eine Unterbrechung des regelmäßigen Opfers verursacht hat (vgl. Vs. 4). Die Unterbrechung datiert auf das 12. Jahr des Šagarakti-Šuriaš (ca. 1228 v. Chr.) und ist damit deutlich früher entstanden als der oben diskutierte Text aus der Regierungszeit des Adad-šuma-uṢur (ca. 1211–1182 v. Chr.).

90 Vgl. IM 85512 Vs.(2) lúŠIM.M[EŠ š⌝a dXXX ú-ḫab-bi-lu (3) dIŠKUR.⌜MU⌝.ÙRU LUGAL im-Ṣu-ru-ma (4) šu-lu-un-šu-nu iq-bu-ma „(2) die Braue⌜r des Sîn⌝ haben (Sîn-leqe-unnīnī) Unrecht angetan. (3) Sie haben sich an Adad-⌜šuma⌝-uṢur, den König gewandt und (4) man hat ihren “Frieden“ angeordnet“. Zur Verwendung von maḫāru mit vorliegender Bedeutung vgl. CAD M1: 60 f. s.v. maḫāru 2a.3′ und 4′. šulunšu iqbû bezieht sich hier auf die Einigung zwischen beiden Parteien, vgl. dazu CAD Š3: 254 s.v. šulmu 3b. Zum Subjektwechsel zwischen Vs.2–3 und Vs.4 Vgl. O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 118.

91 O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 117 versteht die Zeilen anders. Er geht davon aus, dass auch die Gerstenausgabe an Sîn-leqe-unnīnī ging. Vgl. IM 85512 Vs. (5) mDU10.GA.GISSU. dAMAR.UTU (6) DUMU mÌR. dé-a it-ti-šú-⌜nu⌝ (7) iš-pu-ru-ma (8) 10;0.0 GUR ⌜ŠE.BAR⌝ ⌜giš ⌝BÁN 5 SÌLA ša gi-né-e [LUGAL] (9) ša m UTU-e-ṭi-⌜ir⌝ m.dXXX-le-qu-⌜nik⌝-ni (10) in-du-di … „(5) Man hat Ṭāb-Ṣilli-Marduk, (6) den Sohn des Arad-Ea, (7) mit ih⌜nen⌝ geschickt, und (8) 10 Kor Gerste mit einem Seah-Gefäß zu 5 qâ des regelmäßigen Opfers des [Königs] (9) des Šamaš-ēṭir hat Sîn-leqe-unnīnī (10) abgemessen. [Es folgen die Zahlungen an Sîn-leqe-unnīnī].“ O. R. Gurney, MBTU (s.o. Anm. 65) 117 übersetzt „they measured out 10 kor of barely by the 5 qa measure (to) Sîn-liqi-unninni from the regular contribution for Shamas-ēṭir.“ Auffällig ist jedoch zunächst, dass das Abmessen des Getreides klar von den übrigen Zahlungen an Sîn-leqe-unnīnī getrennt ist sowie dass indudi keine Pluralform ist. IM 85534 (Nr. 63) beginnt Vs.(1) [… X] ŠE.BAR ge-né-e LUGAL ša m.dUTU.EN-kit-ti (2) ⌜lúŠ]IM ša dXXX m.d XXX.TI-un-ni-ni (3) [il]-qa-am?! -ma … Die Stelle ist damit nahezu parallel zu der hier diskutierten. Sie macht deutlich, dass es stets um Ausgaben des Sîn-leqe-unnīnī an einen Brauer, bestimmt für das königliche Opfer an Sîn geht. Eine Umkehrung des Vorgangs, wie von Gurney vorgeschlagen, würde bedeuten, dass Sîn-leqe-unnīnī königliche Opfergaben erhält, was keinen Sinn macht. Die Entschädigung des Sîn-leqe-unnīnī erfolgt insgesamt durch mindestens 5 Schekel Gold sowie Kleinvieh. Die Regelung des Königs (šulmu) umfasste also Maßnahmen für beide Seiten.

92 Es handelte sich um Ṭāb-Ṣilli-Marduk, einen Sohn des Arad-Ea. Nachfahren des Arad-Ea tragen gewöhnlich den Titel Schreiber. Sie sind häufig im Zusammenhang mit Vermessung von Land etc. beteiligt. Zu den Nachfahren des Arad-Ea siehe W. G. Lambert, Ancestors, Authors, and Canonicity, JCS 11 (1957), (1–14, 112) 9 f. und 112.

93 Dies trat im Fall von IM 85534 (Nr. 63 bei O. R. Gurney, MBTU [s.o. Anm. 65]) ein, vgl. Vs.3. Der Text macht zudem deutlich, dass die Regelungen des Opfers bereits auf Kurigalzu (I. - Mitte des 14. Jh. oder II., 1327 - 1303) zurückgingen, d.h. dass es sich dabei um etablierte Einrichtungen handelte.

94 Vgl. dazu die Königsinschriften, besonders die des Kurigalzu I., der sich als Überbringer regelmäßiger Opfergaben (mušallim šattukkī) rühmt. Vgl. dazu BM 10892: I14 mit Duplikat NBC 2503: I2′. Zu den Texten siehe die Bearbeitung bei B. R. Foster, Before the Muses. An Anthology of Akkadian Literature, Bethesda 32005, 365 f. mit weiterer Literatur.

95 Vgl. dazu die Zusammenstellung von H. Neumann, Philippika 13 (s.o. Anm. 2) 33 ff.

96 Zu den Aufgaben und zu dem Vorgehen der Richter Vgl. R. Westbrook, Judges in the Cuneiform Sources, MAARAV 12 (2005), 27–39.

97 Dieser Mangel an Belegen für den Eid betrifft bis jetzt die gesamte mittelbabylonische Epoche. Vgl. auch K. E. Slanski, HdO 72,1 (s.o. Anm. 5) 495, sowie M. San Nicolò, Eid, RlA 2 (1938), (305–315) 309 und steht damit im Gegensatz zur altbabylonischen Periode. Vgl. zum Eid im Prozessrecht der altbabylonischen Zeit E. Dombradi, FAOS 20,1 (s.o. Anm. 26) 330 ff.

98 Zu Šamaš als Gott der Gerechtigkeit Vgl. B. Janowski, Rettungsgewißheit und Epiphanie des Heils. Das Motiv der Hilfe Gottes „am Morgen“ im Alten Orient und im Alten Testament. Band 1, WMANT 59, Neukirchen-Vluyn 1989, 30 ff. und St. M. Maul, Priests (s.o. Anm. 2) 201 ff. Zur Möglichkeit des Individuums, bei schlechten Vorzeichen ein Gerichtsverfahren vor Šamaš anzustreben, Vgl. St. M. Maul, BaF 18 (s.o. Anm. 80) 60 ff. Für die kassitische Zeit siehe besonders die Gebete auf den sogenannten Gebetssiegeln, Vgl. dazu H. Limet, Les légendes des sceaux cassites, Brüssel 1971, 54 f. In den Flüchen der Kudurrus wird Šamaš zu dem, der dem Verfluchten keine Gerechtigkeit verschafft, so z.B. in BM 90827: VI(9) „Šamaš und Adad, die Götter der Rechts⌜sache⌝ (10) sollen seine Rechtssache nicht recht entscheiden.“, vgl. den Text bei L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 25) 7 ff.

99 BM 38493 + 38852 (= CT 22 247) Vs18′ LUGAL be-lí ki-i ú-še-e-i-du di-i-na ul i-pu-uš. Vgl. zu dieser Stelle CAD Š3: 418 s.v. šu'udu b. Zur Datierung und zum Inhalt Vgl. R. Borger, Zwei unerkannte Kassitenbriefe (CT 22, Nr. 247 und 248), AfO 19 (1959–1960), 152–153. Die von Borger genannten Kriterien lassen jedoch auch eine Datierung in die Isin-II-Zeit zu. Zur Übersetzung Vgl. E. Ebeling, Neubabylonische Briefe, München 1949, 131 ff. Nr. 245.

100 DT 1: 1. Vgl. zu diesem Text W. G. Lambert, Babylonian Wisdom Literature [= BWL], Oxford 1960, 111 ff. Siehe außerdem für die frühneubabylonische Version S. W. Cole, Nippur IV. The Early Neo-Babylonian Governor's Archive from Nippur, OIP 114, Chicago 1996, 268 ff. Zur Einordnung des Inhalts vgl. besonders I. M. Diakonoff, A Babylonian Political Pamphlet from about 700 B.C., in: H. G. Güterbock (Hg.), Studies in Honor of Benno Landsberger on His Seventy-Fifth Birthday, AS 16, Chicago 1965, 343–349, E. Reiner, The Babylonian Fürstenspiegel in Practice. With an Appendix by Miguel Civil, in: N. Postgate (Hg.), Societies and Languages of the Ancient Near East, Warminster 1982, 320–326 sowie R. D. Biggs, The Babylonian Fürstenspiegel as a Political Forgery, in: G. Frame (Hg.): From the Upper Sea to the Lower Sea. Studies on the History of Assyria and Babylonia in Honour of A.K. Grayson, PIHANS 102, Leiden 2004, 1–5.

101 Vgl. IM 77087: „(12) Wenn Einwohner von Nippur wegen einer Rechtssache zu ihm gebracht werden (13) und er ein Bestechungsgeschenk nimmt und er sie schlecht behandelt, …“. Vgl. den Text bei S. W. Cole, OIP 114 (s.o. Anm. 10) 269. Die Möglichkeit der Beeinflussung des Königs durch die Meinung hoher Würdenträger findet sich auch in dem Kudurru Sb 22 IV13 ff., vgl. den Text bei V. Scheil, MDP 2 (s.o. Anm. 11) 99 ff. Bestechung wird auch in dem Kudurru BM 102485 der Isin-II-Zeit erwähnt, vgl. II6 ff. Vgl. den Text bei L. W. King, BBSt (s.o. Anm. 25) 76 ff. Zum nicht rechtschaffenen Richter Vgl. auch W. G. Lambert, Nebuchadnezzar King of Justice, Iraq 27 (1965), 1–11.

102 Der Fürstenspiegel erwähnt als Strafen die durch die Götter Šamaš, Enlil, Marduk sowie andere durch die Niederlage gegen den Feind, Hunger etc. Vgl. den Text bei W. G. Lambert, BWL (s.o. Anm. 100) 113.

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