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Tora und Charisma. Legitimation und Delegitimation des Königtums in 1 Samuel 8 – 2 Samuel 1 im Spiegel neuerer Literatur


Seiten 225 - 244

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.12.2006.0225




München

2 Siehe R. Achenbach, Die Vollendung der Tora. Studien zur Redaktionsgeschichte des Numeribuches im Kontext von Hexateuch und Pentateuch, BZAR 3, 2003, 237–266.

3 Siehe E. Otto, Das Deuteronomium in Pentateuch und Hexateuch. Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens, FAT 30, Tübingen 2000, 234ff.; ders., Das postdeuteronomistische Deuteronomium als interpretierender Schlußstein der Tora, in: J. Chr. Gertz/D. Prechel/K. Schmid/M. Witte (Hg.), Die deuteronomistischen Geschichtswerke. Redaktions- und religionsgeschichtliche Perspektiven zur „Deuteronomismus“-Diskussion in Tora und Vorderen Propheten, BZAW 365, Berlin/New York 2006.

4 Siehe meinen Beitrag zur Relationierung der nachexilischen Literaturgeschichte von Pentateuch und Jeremiabuch in: E. Otto, Der Pentateuch im Jeremiabuch. überlegungen zur Pentateuchrezeption im Jeremiabuch anhand neuerer Jeremialiteratur (in diesem Jahrgang der ZAR), sowie A. Lange, Vom prophetischen Wort zur prophetischen Traditions- und Redaktionsgeschichte innerprophetischer Konflikte in der Hebräischen Bibel, FAT 34, Tübingen 2002; vgl. dazu E. Otto, Antiprophetische Traditionen im Prophetenkanon. Zu einem Buch von Armin Lange (in diesem Jahrgang der ZAR).

5 Läßt sich 1 Sam 10,5f.10-12 nicht als Tradition charismatischer Prophetenkreise der persischen Zeit wahrscheinlich machen, entfällt auch die These, 1 Sam 19,18-24 sei eine nachexilische Gegentradition, die die überlegenheit der klassischen literarischen Prophetie über die charismatische begründen wollte.

6 Siehe Max Weber, Die drei Typen der legitimen Herrschaft, in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlaß, Teilband IV: Herrschaft, hg. von Edith Hanke in Zusammenarbeit mit Thomas Kroll, Max Weber Gesamtausgabe I/22-4, Tübingen 2005, 726–742.

8 Siehe Max Weber, Typen (MWG I/22-4), 734. Zur charismatischen Herrschaftslegitimation siehe auch ders., Charismatismus, MWG I/22-4, 460–472, sowie S. Breuer, Max Webers Herrschaftssoziologie, Theorie und Gesellschaft 18, Frankfurt/New York 1991, 35–87; H. Treiber, Anmerkungen zu Max Webers Charismakonzept, ZAR 11, 2005, 195–213.

9 Siehe E. Otto, Max Webers Studien des antiken Judentums. Historische Grundlegung einer Theorie der Moderne, Tübingen 2002, 1–82; ders., Einleitung, in: Max Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften und Reden 1911–1920, hg. von Eckart Otto unter Mitwirkung von Julia Offermann, Max Weber Gesamtausgabe (MWG) I/21.1, Tübingen 2005, Teilband I, 1–144.

10 E. Otto, Max Webers Studien des antiken Judentums (Tübingen 2002), 109–111. 188–198. 205– 207. 213–219.

11 Siehe Max Weber, Ethik und Mythik/rituelle Absonderung, in: ders., Die Wirtschaftethik der Weltreligionen. Das antike Judentum (MWG I/21.1), Teilband I, 178–209. Einen guten Einblick in Werk und Person Max Webers gibt die Biographie von Joachim Radkau, Max Weber. Die Leidenschaft des Denkens, München/Wien 2005; cf. die Rez. in diesem Jahrgang der ZAR.

12 Siehe K. Holl, Enthusiasmus und Bussgewalt beim griechischen Mönchtum. Eine Studie zu Symeon dem Neuen Theologen, Leipzig 1898, 274ff.

13 Siehe Max Weber, Die Wirtschaftethik der Weltreligionen. Das antike Judentum (MWG I/21.2), 753 u.ö.; cf. auch E. Otto, Einleitung (MWG I/21.1), 119–124. Siehe ebd. 85–87 zu Rudolph Sohms Einfluß auf Max Webers Konzeption der charismatischen Herrschaft.

14 Siehe H. Gunkel, Die israelitische Literatur, in: P. Hinneberg (Hg.), Die Kultur der Gegenwart, Bd. I/7: Orientalische Literaturen, Leipzig 2 1925, (52–112) 107.

15 Siehe A. Alt, Die Staatenbildung der Israeliten in Palästina, in: ders., Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Israel, Bd. II, München 1953, 1–65; ders., Das Königtum in den Reichen Israel und Juda, a.a.O., 116–134. Siehe auch A. Malamat, Charismatische Führung im Buch der Richter, in: W. Schluchter (Hg.), Max Webers Studie des antiken Judentums. Interpretation und Kritik, stw 340, Frankfurt/Main 981, 110–133, sowie H. Donner, Geschichte des Volkes Israel, GAT 4/1.2, Göttingen21995, 203. 235 u.ö.

16 So rechnet J.A. Soggin (Das Königtum in Israel. Ursprünge, Spannungen, Entwicklungen, BZAW 104, Berlin 1967) zwar mit einer ursprünglich charismatischen Herrschaftslegitimation des vordavidisch-salomonischen Königtums, das aber in Juda und Israel gleichermaßen durch das dynastische Prinzip sakralisiert worden sei. Für T. Ishida (The Royal Dynasties in Ancient Israel. A Study in the Formation and Development of Royal-Dynastic Ideology, BZAW 142, Berlin/New York 1977) ist dagegen gerade die dynastische Herrscherlegitimation ursprünglich.

17 Einem Dispensieren des klassischen Methodenkanons steht entgegen, daß diese Methodenabfolge eines analytischen working down vom textkritisch bearbeiteten Text ausgehend sich nicht einer abstrakten Methodenreflexion oder einem Import aus anderen Bereichen der Literaturwissenschaft verdankt, sondern methodische Verdichtung von zwei Jahrhunderten Forschung am Alten Testament ist; siehe dazu E. Otto, Bibelwissenschaft I. Altes Testament, in: RGG4 I, Tübingen 1998, 1517–1528. Gegenwärtig ist nicht ein Dispensieren des Methodenkanons gefordert, was ein Verleugnen der eignen forschungsgeschichtlichen Herkunft seit dem 18. Jahrhundert gleichkäme, sondern eine historisch orientierte Rückgewinnung der im synchron gelesenen Bibeltext enthaltenen antiken Literaturtheorien, die verschlüsselt über die Genese des Textes Auskunft geben. Historisch-kritische Arbeit am Text kann sie mit dem synchron gelesenen Text und nicht gegen ihn aufschlüsseln und so ein tragfähiges Fundament jenseits willkürlich anmutender Hypothesenvielfalt gewinnen; siehe dazu E. Otto, Wie „synchron“ wurde in der Antike der Pentateuch gelesen?, in: F.-L. Hoßfeld/L. Schwienhorst-Schönberger (Hg.), „Das Manna fällt auch heute noch“. Beiträge zur Geschichte und Theologie des Alten Testaments/Ersten Testaments. FS E. Zenger, HBS 44, Freiburg/Br. 2004, 420–485. Positiv ist festzuhalten, daß der Verf. seinen Ausgangspunkt bei einer Strukturierung des synchron gelesenen Textes nimmt und auf diese Weise vor einer literarischen Aufsplitterung des Textes in eine Vielzahl von Schichten bewahrt wird; siehe auch M. Arneth, Rezension der Dissertation von R. Müller, Königtum und Gottesherrschaft. Untersuchungen zur alttestamentlichen Monarchiekritik, FAT II/3, Tübingen 2004, in diesem Jahrgang der ZAR.

18 Das gilt im Sinne des Verf. unbeschadet der Frage, ob der mišpat hāmmaelaek mit F. Crüsemann (Der Widerstand gegen das Königtum. Die antiköniglichen Texte des Alten Testaments und der Kampf um den frühen israelitischen Staat, WMANT 49, Neukirchen-Vluyn 1978, 60–84) Ausdruck einer frühköniglichen Bestreitung der Königslegitimität ist, oder man mit T. Veijola (Das Königtum in der Beurteilung der deuteronomistischen Historiographie. Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung, AASF Ser. B 198, Helsinki 1977, 62ff.) darin das Zeugnis eines Redaktors DtrN der Spätzeit sieht. Den Leser der Studie des Verf. ergreift unwillkürlich die Vermutung, daß der Verf. sich schlicht durch den Begriff des Charisma zur Interpretation des Königtums in 1 Sam 8 als „Gnadengabe“ habe verleiten lassen.

19 Siehe u.a. N. Lohfink, Die Sicherung der Wirksamkeit des Gotteswortes durch das Prinzip der Schriftlichkeit der Tora und durch das Prinzip der Gewaltenteilung nach den ämtergesetzen des Buches Deuteronomium (Dt 16,18–18,22), in: ders., Studien zum Deuteronomium und zur deuteronomistischen Literatur I, SBAB 8, Stuttgart 1990, 305–323; E. Otto, Von der Gerichtsordnung zum Verfassungsentwurf. Deuteronomische Gestaltung und deuteronomistische Interpretation im „ämtergesetz“ Dtn 16, 18–18, 22, in: I. Kottsieper u.a. (Hg.), „Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern?“. Studien zur Theologie und Religionsgeschichte Israels. FS O. Kaiser, Göttingen 1994, 142–155.

20 Siehe dazu E. Otto, Gottes Recht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, Wiesbaden 2002, 65f. 85. 177f.

21 Siehe dazu die einschlägigen Studien von G.N. Knoppers, The Deuteronomist and the Deuteronomic Law of the King. A Reexamination of a Relationship, ZAW 108, 1996, 329–346; ders., Rethinking the Relationship between Deuteronomy and the Deuteronomistic History: The Case of Kings, CBQ 63, 2001, 393–415.

22 Siehe dazu F. Foresti, Storia della relazione di Dtn 16,18–18,22 e le sue connessioni con l'opera storica deuteronomistica, Teresianum 39, 1988, (1–199) 114–127. Kritisch gegen eine identifizierende Korrelierung des Königsgesetzes mit der Königsideologie eines DtrG äußert sich jetzt auch K. Schmid, Das Deuteronomium innerhalb der „deuteronomistischen Geschichtswerke“ in Gen — 2 Kön, in: E. Otto/R. Achenbach (Hg.), Das Deuteronomium zwischen Pentateuch und Deuteronomistischem Geschichtswerk, FRLANT 206, Göttingen 2004, (193–211) 195f.

23 Siehe B.M. Levinson, The Reconceptualization of Kingship in Deuteronomy and the Deuteronomistic History's Transformation of Torah, VT 51, 2001, 511–534.

24 Gleichermaßen kritisch reagiert das Deuteronomium auf den königsideologischen, erst durch Josia flächendeckend durchgesetzten Anspruch der Rechtsdurchsetzung; siehe dazu E. Otto, Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien, BZAW 284, Berlin/New York 1999, 238–250. 300–302 mit weiterer Literatur.

25 Siehe dazu E. Otto, Deuteronomium (FAT 30, Tübingen), 26ff. 138ff.

26 Siehe dazu E. Otto, a.a.O., 123. 194. 209. 242.

27 Siehe dazu R. Achenbach, Tora (BZAR 3), Wiesbaden 2003.

28 Auch hier wäre die literaturhistorische Einordnung von Dtn 16,19 wieder von Bedeutung gewesen. Während J. Chr. Gertz (Die Gerichtsorganisation im deuteronomischen Gesetz, FRLANT 165, Göttingen 1994, 33ff.) den dtn Kernbestand in Dtn 16,18f. auf V. 18aab reduziert, ist doch V. 18f. insgesamt als dtn Fortschreibung von Ex 23,6.8 eindeutig; siehe E. Otto, Deuteronomium (BZAW 284), 238–249. Zu Ex 23,6.8 siehe ders., Wandel der Rechtsbegründungen in der Gesellschaftsgeschichte des antiken Israel. Eine Rechtsgeschichte des „Bundesbuches“ Ex XX 22– XXIII 13, StB 3, Leiden/New York 1988, 47–49.

29 Siehe dazu R. Achenbach, Tora (BZAR 3), 47ff.

30 Siehe dazu E. Otto, Deuteronomium (FAT 30), 91f. 104. 170, sowie R. Achenbach, Grundlinien redaktioneller Arbeit in der Sinaiperikope, in: E. Otto/R. Achenbach, Das Deuteronomium zwischen Pentateuch und Deuteronomistischem Geschichtswerk, FRLANT 206, Göttingen 2004, (56–80) 72–76.

31 Siehe dazu E. Otto, Krieg und Frieden in der Hebräischen Bibel und im Alten Orient. Aspekte für eine Friedensordnung in der Moderne, ThFr 18, Stuttgart 1999, 98–106.

32 Siehe E. Otto, Deuteronomium (FAT 30), 12–17. 75–86. 234–237.

33 Siehe E. Otto, Das Deuteronomistische Geschichtswerk im Enneateuch. Zu einem Buch von Erik Aurelius, ZAR 11, 2005, 323–345; R. Achenbach, Pentateuch, Hexateuch und Enneateuch. Eine Verhältnisbestimmung, ZAR 11, 2005, 122–154.

34 Siehe E. Otto, Deuteronomium (FAT 30), 156–273 in literaturhistorisch-diachroner Perspektive. Für das Deuteronomium in der synchron gelesenen Fabel des Pentateuch siehe ders., Schlußstein (BZAW 365), (im Druck). Die in der synchronen Lesung des Pentateuch erkennbar werdende konstitutive Funktion des Deuteronomiums, ohne das kein Pentateuch funktioniert, hat seine literaturhistorische Begründung in den tief in die Gestalt des Deuteronomiums eingreifenden postdtr Redaktionen des Pentateuch.

35 Siehe dazu die in Anm. 31 genannte Literatur.

36 Siehe E. Otto, Die Tora des Mose. Die Geschichte der literarischen Vermittlung von Recht, Religion und Politik durch die Mosegestalt, Berichte aus den Sitzungen der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg 19/2, Göttingen 2001; ders., Mose. Geschichte und Legende, Beck'sche Reihe 2400, München 2006, 35–64.

37 Eine Frühdatierung, wie sie F. Crüsemann (Widerstand [WMANT 49], 60ff.) vertritt, hat also nur begrenzte historische und literaturhistorische Plausibilität, insofern die sozialhistorischen Konflikte der Königszeit einer Darstellung des mišpat hāmmaelaek in 1 Sam 8 vorgearbeitet haben können, doch ist damit noch nicht eine literaturhistorische Datierung in frühkönigliche Zeit plausibel; siehe gegen die Frühdatierung auch der Konflikte J.J. Nurmi, Die Ethik unter dem Druck des Alltags. Die Impulse der gesellschaftlichen änderungen und Situation zu der sozialkritischen Prophetie in Juda im 8. Jh. v. Chr., →bo 2004, 70ff.

38 Siehe dazu E. Otto, Deuteronomium (FAT 30), 231; R. Achenbach, Tora (BZAR 3), 365–387.

39 Erstaunlich ist, daß dem Verf. für die Herrschaftslegitimation im 1. Jahrtausend so wichtige Texte wie VAT 17019 der Unterscheidung von lullû amelu und malīku amelu (siehe dazu W.R. Mayer, Ein Mythus von der Erschaffung des Menschen und des Königs, Or [N.S.] 56, 1987, 55–68) oder die Apologien neuassyrischer Könige, insbesondere die des Asarhaddon (Nin A I:1–II:1) verbunden mit einem Königshymnus (Nin A IV:78-V:25) entgangen sind; siehe dazu H. Tadmor, Autobiographical Apology in the Royal Assyrian Literature, in: ders./M. Weinfeld (Hg.), History, Historiography and Interpretation. Studies in Biblical and Cuneiform Literature, Jerusalem o.J., 36–57. Wenig fundiert sind die Darlegungen des Verf. zu den Rechtsfunktionen der Könige im Alten Orient, insbesondere zu dem unter dem Stichwort der Delegitimation behandelten „Kodex“ des Hammurapi. Für die judäischen Verhältnisse ist auf die Dissertation von J. Chr. Gertz, Gerichtsorganisation (FRLANT 165), zu verweisen.

40 Siehe dazu H. Tadmor/B. Landsberger/S. Parpola, The Sin of Sargon and Sennacherib's Last Will, SAAB 3/1, 1989, 3–51; vgl. dazu auch St.W. Holloway, Aššur is King! Aššur is King! Religion in the Exercise of Power in the Neo-Assyrian Empire, CHANE 10, Leiden/Boston 2002, 368f., zum historischen Kontext.

41 Siehe E. Otto, The Judean Legitimation of Royal Rulers in Its Ancient Near Eastern Contexts, in: D.J. Human/C.J.A. Vos (Hg.), Psalms and Liturgy, JSOT.S 410, London 2004, 131–139; M. Arneth, „Sonne der Gerechtigkeit“. Studien zur Solarisierung der Jahwe-Religion im Lichte von Psalm 72, BZAR 1, Wiesbaden 2000; H.-U. Steymans, Psalm 89 und der Davidbund, öBS 27, Frankfurt/Main 2005; K. Koch, Der König als Sohn Gottes in ägypten und Israel, in: E. Otto/E. Zenger (Hg.), „Mein Sohn bist du“ (Ps 2,7). Studien zu den Königspsalmen, SBS 192, Stuttgart 2002, 1–32.

42 Siehe dazu als nach wie vor gültig H. Frankfort, Kingship and the Gods. A Study of Ancient Near Eastern Religion as the Integration of Society and Nature. With a new Preface by Samuel Noah Kramer, Chicago/London2 1978, 15–212.

43 Siehe dazu G. Posener, Littérature et politique dans l'égypte de la XIIe dynastie, Paris 1956, 100.

44 Siehe M. Pieper, Die ägyptische Literatur, Handbuch der Literaturwissenschaft, Wildpark-Potsdam 1928, 39ff.

45 Siehe Eb. Otto, Die Geschichte des Sinuhe und des Schiffbrüchigen als „lehrhafte Stücke“, ZäS 93, 1966, 100–111.

46 Siehe dazu E. Otto, Die „synthetische Lebensauffassung“ in der frühköniglichen Novellistik Israels. Ein Beitrag zur alttestamentlichen Anthropologie, ZThK 74, 1977, 371–400, sowie H. Delkurt, Ethische Einsichten in der alttestamentlichen Spruchweisheit, BThSt 21, Neukirchen-Vluyn 1993, 155.

47 Siehe P. Mommer, Samuel. Geschichte und überlieferung, WMANT 65, Neukirchen-Vluyn 1991.

48 Siehe W. Dietrich, David, Saul und die Propheten. Das Verhältnis von Religion und Politik nach den prophetischen überlieferungen vom frühesten Königtum in Israel, BWANT 122, Stuttgart2 1992.

49 Siehe dazu M.A. Sweeney, King Josiah of Judah. The Lost Messiah of Israel, Oxford: University Press 2001, 110–124. 173–177. Siehe zu dieser Monographie meine Rezensionen in ZAR 7, 2001, 420–422, sowie in Shophar. Journal of Jewish Studies 2002. Ich verweise an dieser Stelle auch auf die Abhandlung zu den Samuelbüchern in meiner 2007 im Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) erscheinenden, zusammen mit R. Achenbach und M. Arneth verfaßten Einleitung in die Literaturgeschichte der Hebräischen Bibel.

50 Siehe G. Ahn, Religiöse Herrscherlegitimation im achämenidischen Iran. Die Voraussetzungen und die Struktur ihrer Argumentation, AcIr 31, Leiden/New York 1992.

51 Siehe K. Koch, Weltordnung und Reichsidee im Alten Iran und ihre Auswirkung auf die Provinz Jehud, in: P. Frei/K. Koch, Reichsidee und Reichsorganisation im Perserreich, OBO 55, Fribourg / Göttingen2 1996, 133–337.

52 Siehe G. Ahn, „Toleranz“ und Reglement. Die Signifikanz achämenidischer Religionspolitik für den jüdisch-persischen Kulturkontakt, in: R.G. Kratz (Hg.), Religion und Religionskontakte im Zeitalter der Achämeniden, VWGTh 22, Gütersloh 2002, (191–209) 204f.

53 Siehe J. Wiesehöfer, „Reichsgesetz“ oder „Einzelfallgerechtigkeit“. Bemerkungen zu P. Freis These einer achaimenidischen „Reichsautorisation“, ZAR 1, 1995, (36–46) 44.

54 Siehe G. Ahn, a.a.O., 205.

55 Siehe dazu O. Bucci, L'attività legislativa del sovrano achemenide e gli archivi reali persiani, RIDA III/25, 1978, (11–93) 35.

56 Der vom Verf. aufgemachte Gegensatz vom König der vorpersischen Zeit als Gesetzgeber in Mesopotamien und des göttlichen Gesetzgebers in Persien ist zu einfach. In Mesopotamien nahm der König für sich in Anspruch, kittu(m) umīšaru(m), deren Ursprung noch die Götterwelt transzendieren sollte, im Auftrag der Götter durchzusetzen, so daß auch hier kosmische Dimension und Rechtsdurchsetzung ineinandergreifen, wobei gegenüber Persien die Akzente nur anders gesetzt sind. Wenn der Verf. schließlich eine Verbindung zwischen ‘cwarenā und der rûah JHWH annimmt und damit die These einer nachexilischen Abfassung von 1 Sam 10,26–11,13 verbindet, so ist doch auf die sehr unterschiedlichen Konzeptionen hinzuweisen; siehe dazu O. Bucci, Qualificazione giuridica dei comportamenti umani e libero arbitrio in diritto persiano antico, Apollinaris 46, 1973, 217–233. Die in den Saul-Erzählungen sich niederschlagende rûah-Konzeption geht nicht auf persischen Kontext, sondern das vorexilische Kriegscharisma zurück. Eine Spätdatierung von 1 Sam 10,26–11,13 ist so nicht zu begründen. Bedauerlicherweise versäumt es der Verf., die kritischen Einwände von B. Jacobs (Das Chvarnah - zum Stand der Forschung, MDOG 119, 1987, 215–248) gegen eine Funktion von ‘cwarenā /farnah- in der achämenidischen Herrscherlegitimation zu diskutieren. Soviel ist festzuhalten, daß die Interpretation des Flügelgenius des Behistūn-Reliefs auf Ahuramazda weiterhin die größere Wahrscheinlichkeit hat.

57 Dieses Problem mußte dem Verf. verborgen bleiben, da er zwar in bezug auf die nachexilischen Saul-Erzählungen mit dem Begriff der Tora operiert, obwohl er in den Erzählungen gar nicht belegt ist, und mit dem Begriff nur den „gebietenden Willen Gottes“ bezeichnen will. Bei einem so allgemeinen Tora-Begriff gleichzeitig von einer Theologisierung des Rechts zu sprechen, ergibt nur begrenzt Sinn.

58 Siehe dazu E. Otto, Die Rechtshermeneutik des Pentateuch und die achämenidische Rechtsideologie in ihren altorientalischen Kontexten, in: M. Witte/M. Th. Fögen (Hg.), Kodifizierung und Legitimierung des Rechts in der Antike und im Alten Orient, BZAR 5, Wiesbaden 2005, 71–116.

59 Wenn der Verf. vermutet, daß die Autoren der Königsbücher das Grundkonzept des Königtums aus den Samuelbüchern rezipiert „und sich mit ihrem Werk an das des VSam angeschlossen haben sollen (S. 375), so dürfte der Vorgang literaturhistorisch genau umgekehrt verlaufen sein.

60 Bedauerlicherweise sind der Monographie keine ausreichenden Register beigegeben, was die Arbeit mit einer so umfangreichen Studie erschwert.

61 Manche werden gerade darin zu Unrecht den „Sündenfall“ dieser Monographie sehen.

62 Siehe dazu die Rezension der Dissertation von R. Müller (Königtum [FAT II/3]) durch M. Arneth in diesem Jahrgang der ZAR. Auch dieser Monographie ist positiv zu bescheinigen, daß sie sehr eigenständige Wege in der literarkritischen Analyse der Samuelbücher geht und nicht ausgetretene Pfade der dtr Schichtenhypothesen repliziert.

63 Zum Diskussionsstand siehe E. Otto, Pentateuch, in: RGG4 VI, Tübingen 2003, 1089–1102 mit weiterer Literatur.

64 Siehe dazu A. Orsucci, Orient – Okzident. Nietzsches Versuch einer Loslösung vom europäischen Weltbild, Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung 32, Berlin/New York 1996, 318ff. Zur These eines „Antijudaismus in zweiter Potenz“ (H. Cancik) bei Friedrich Nietzsche siehe E. Otto, Max Weber (Tübingen 2002), 75.

65 Siehe dazu J. Wellhausen, Israelitische und jüdische Geschichte. Mit einem Nachwort von Rudolf Smend, Berlin/New York10 2004, 141ff. Der Widerspruch, den Julius Wellhausen durch konservative Vertreter positiver Theologie erfahren hat, hat in der Rezeptionsgeschichte dazu verleitet, ihn als liberalen Kulturprotestanten zu interpretieren. Erst die sich auf ihn berufende sog. „Wellhausen-Schule“ ist weithin dieser theologischen Richtung zuzurechnen. Zwischen Julius Wellhausen und Adolf (von) Harnack liegen Welten wie zwischen Max Weber und Ernst Troeltsch; s. dazu im folgenden.

66 Siehe U. Kusche, Die unterlegene Religion. Das Judentum im Urteil deutscher Alttestamentler, SKI 12, Berlin 1991, 30–74. Zum Vorwurf des Antijudaismus oder gar Antisemitismus bei Julius Wellhausen siehe aber R. Smend, Wellhausen und das Judentum, ZThK 79, 1982, 249–282.

67 Unter dem Phänomen des Tragischen soll hier mit Max Scheler (Zum Phänomen des Tragischen, in: ders., Gesammelte Werke, Bd. III: Vom Umsturz der Werte, hg. v. Maria Scheler, Berlin/München5 1972, [149–169] 159) jenes wirksame Handeln verstanden werden, das, indem es „einen hohen Wert realisiert, gleichzeitig und im selben Aktus des Wirkens diesem Wert oder einem anderen, zu ihm wesenhaft gehörigen Wert die Bedingung der Existenz untergräbt.“

68 Siehe nur zuletzt M. Weinfeld, The Place of the Law in the Religion of Ancient Israel, VT.S 100, Leiden/Boston 2004, 3–74. Siehe dazu meine Rezension in RBL 2005/1.

69 Siehe H. Joas, Max Weber und die Entstehung der Menschenrechte. Eine Studie über kulturelle Innovation, in: G. Albert u.a. (Hg.), Das Weber-Paradigma, Tübingen 2003, (252–270) 267.

70 Siehe M. Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum (MWG I/21.2), Teilband II: Die Entstehung des jüdischen Pariavolkes, 607–757. Vgl. auch E. Otto, Die hebräische Prophetie bei Max Weber, Ernst Troeltsch und Hermann Cohen. Ein Diskurs im Weltkrieg zur christlich-jüdischen Kultursynthese, in: W. Schluchter/F.W. Graf (Hg.), Asketischer Protestantismus und der „Geist“ des modernen Kapitalismus. Max Weber und Ernst Troeltsch, Tübingen 2005, 201–253.

71 Siehe F. Tönnies, Tröltsch und die Philosophie der Geschichte (1925), in: ders., Soziologische Studien und Kritiken, Bd. II, Jena 1926, (381–429) 429. Im Gegensatz dazu war das Bewußtsein des Tragischen dem so dezidiert gegen Friedrich Nietzsche argumentierenden jüdischen Philosophen des Marburger Neukantianismus Hermann Cohen auch in der Interpretation der Hebräischen Prophetie im Dienste eines aufgeklärten Vernunftbegriffs im Gegensatz zu Julius Wellhausen, Max Weber und Ernst Troeltsch stets fremd geblieben. Wollte man mit Georg Simmel (Der Begriff und die Tragödie der Kultur, in: ders., Aufsätze und Abhandlungen 1909–1918, Bd. I, hg. v. R. Kramme und A. Rammstedt, Georg Simmel Gesamtausgabe, Bd. XII, Frankfurt/Main 2001, [194–223] 194) unter Tragik den „Formgegensatz (…) zwischen dem subjektiven Erleben, das rastlos, aber zeitlich endlich ist, und seinen Inhalten, die einmal geschaffen, unbeweglich, aber zeitlos gültig sind“, verstehen, so kommen dem Vernunftsoptimismus eines Hermann Cohen angesichts des jüdischen Schicksals in Europa Züge des Tragischen zu.

72 Siehe E. Otto, Pentateuch (FS E. Zenger), 470–485.

73 Damit werden nicht die historischen Ursachen für die Entstehung des Königtums erfaßt, sondern es handelt sich um eine rein theologische Interpretation der Entstehung des Königtums. Zu den historischen Prozessen der Staatsentstehung und ihren Ursachen siehe E. Otto, Gibt es Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum, Staatsbildung und Kulturentwicklung im eisenzeitlichen Israel?, in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 3–15; ders., Stadt und Land im spätbronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Palästina. Zur Methodik der Korrelierung von Geographie und antiker Religionsgeschichte, a.a.O., 16–29.

74 Ob die negative rûah JHWH erst literaturhistorisch sekundär aus dem angsterfüllten Geist Sauls entwickelt zum Gegenbegriff zum Königscharisma wurde, so Frederik Lindström (God and the Origin of Evil. A Contextual Analysis of Alleged Monistic Evidence in the Old Testament, CB.OT Series 21, Lund 1983, 78–84), ist in synchroner Lesung nicht bedeutsam, wohl aber die Feststellung, daß mit rûaḥ rā'āh kein Dämon gemeint ist, vielmehr mit rûaḥ rā'āh der Gegenbegriff zu rûah JHWH, die auf David übergegangen sei, zur Füllung der so entstandenen Lücke im Text loziert wurde.

75 Wie sehr schon das nachexilische Denken in Juda um diese Dialektik wußte, zeigt die weisheitlich-spätnachexilische Erzählung Gen 2,4–3,24; siehe dazu E. Otto, Die Paradieserzählung Genesis 2–3: eine nachpriesterschriftliche Lehrerzählung in ihrem religionshistorischen Kontext, in: A. Diesel u.a. (Hg.), „Jedes Ding hat seine Zeit…“. Studien zur israelitischen und altorientalischen Weisheit. FS D. Michel, BZAW 241, Berlin/New York: de Gruyter 1996, 167–192; ders., Woher weiß der Mensch um Gut und Böse? Philosophische Annäherungen der ägyptischen und biblischen Weisheit an ein Grundproblem der Ethik, in: S. Beyerle u.a. (Hg.), Recht und Ethos im Alten Testament. Gestalt und Wirkung. FS H. Seebaß, Neukirchen-Vluyn 1999, 207–231; ders., Der Urmensch im Paradies. Vom Ursprung des Bösen und der Freiheit des Menschen, in: J. Rohls (Hg.), Gestalten der Bibel in Kultur und Geschichte, Leipzig 2006 (im Druck), sowie M. Arneth, „Durch Adams Fall ist ganz verderbt…“. Studien zur Entstehung der alttestamentlichen Urgeschichte, FRLANT 217, Göttingen 2006.

76 Siehe dazu F. Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft. Grundbegriffe der reinen Soziologie (1887), Darmstadt 1979 (Nachdruck der 8. Auflage 1935), 106ff.

77 Siehe E. Otto, Die Applikation als Problem der politischen Hermeneutik, ZThK 71, 1974, 145– 181.

78 Siehe F. Tönnies, Tröltsch (Jena 1926), 429.

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