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Das altägyptische Strafrecht. Zu einem Buch von Renate Müller-Wollermann


Seiten 312 - 322

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.11.2005.0312




München

Prof. Dr. Eckart Otto, Institut für Alttestamentliche Theologie, Evangelisch-Theologische Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München, Schellingstr. 3/IV VG, D-80799 München (e-mail: eckart.otto@lrz.uni-muenchen.de)

1 Rezensionsartikel zu Renate Müller-Wollermann, Vergehen und Strafen. Zur Sanktionierung abweichenden Verhaltens im alten Ägypten (Probleme der Ägyptologie 21, Leiden/Boston: E.J. Brill 2004, XII + 343 S.).

2 Siehe dazu S. Allam, Das Verfahrensrecht in der altägyptischen Arbeitersiedlung von Deir el-Medineh, Tübingen 1973; A.G. MacDowell, Jurisdiction in the Workmen's Community of Deir-el Medîna, Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten 5, Leiden 1990. Siehe jetzt auch zusammenfassend S. Allam, Das Recht im pharaonischen Ägypten, in: U. Manthe (Hg.), Die Rechtskulturen der Antike. Vom Alten Orient bis zum Römischen Reich, München 2003 (15–54), 26–39.

3 Siehe aber E.D. Bedell, Criminal Law in the Egyptian Ramesside Period, Ph.D. Diss. Brandeis University 1973; W. Boochs, Strafrechtliche Aspekte im altägyptischen Recht, Sankt Augustin 1993.

4 Siehe W. Kunkel, Untersuchungen zur Entwicklung des römischen Kriminalverfahrens in vorsullanischer Zeit, München 1962, 136.

5 Siehe K. Latte, Beiträge zum griechischen Strafrecht, in: ders., Kleine Schriften zu Religion, Recht und Sprache der Griechen und Römer, München 1968, 252–293; ders., Mord im griechischen Recht, a.a.O., 380–392.

6 So der Rezensent, in: E. Otto, Wandel der Rechtsbegründungen in der Gesellschaftsgeschichte des antiken Israel. Eine Rechtsgeschichte des „Bundesbuches“ Ex XX 22-XXIII 13, Studia Biblica 3, Leiden/New York 1988, 14ff.82ff. Anm. 49, mit einer Diskussion der Forschungslage.

7 G. Radbruch/H. Gwinner, Geschichte des Verbrechens. Versuch einer historischen Kriminologie, Stuttgart 1951.

8 Siehe J. Assmann, Zur Verschriftung rechtlicher und sozialer Normen im Alten Ägypten, in: H.J. Gehrke (Hg.), Rechtskodifizierung und soziale Normen im interkulturellen Vergleich, ScriptOralia 6, Tübingen 1994, 63–85. Siehe dazu die Rezension des Rezensenten, in ZAR 2, 1996, 192–196. J. Assmann und ihm folgend die Verfasserin haben Recht darin, daß es einen engen Zusammenhang zwischen Königsideologie und Rechtskodifizierung im ägyptischen wie darüber hinaus im altorientalischen Recht insgesamt gibt und die Art der Herrscherlegitimation unter Einschluß der königlichen Rechtsfunktionen mitentscheidet über die Art der Rechtskodifizierung. So kann J. Assmann erklären, warum die Sammlung und Kodifizierung von Gesetzen (hpw) in Form von Edikten (wḏ njswt) in Rechtskodices als eine „Exkarnation“ der königlichen Rechtsfunktionen in Ägypten nicht möglich war. Nicht erklärt wird aber, und auch die Verfasserin bleibt die Antwort schuldig, warum es in Ägypten keine Rechtsbücher im Sinne juristischer Wissensliteratur gab, die in Mesopotamien seit dem 3. Jahrtausend bezeugt ist; siehe dazu E. Otto, Kodifizierung und Kanonisierung von Rechtssätzen in keilschriftlichen und biblischen Rechtssammlungen, in: É. Lévy (Hg.), La codification des lois dans l'antiquité. Actes du colloque de Strasbourg 27–29 novembre 1997, Université Marc Bloch de Strasbourg. Travaux du Centre de recherche sur le Proche-Orient et la Grèce antiques 16, Paris 2000, 77–124, mit weiterer Literatur. Wenn J. Assmann vermutet, in Ägypten habe eine Mesopotamien vergleichbare Abstraktionsebene gefehlt, so widersprechen dem die literarisch komplexen Redaktionen der ägyptischen Weisheitslehren wie die in der Monographie der Verfasserin herausgearbeiteten Systematisierungstendenzen im ägyptischen Strafrecht (siehe i.f.). Der Grund ist vielmehr auch hier die Differenz in der königsideologischen Rechtslegitimation in Mesopotamien und Ägypten. Siehe dazu meinen Beitrag „Der Zusammenhang von Herrscherlegitimation und Rechtskodifizierung in altorientalischer und biblischer Rechtsgeschichte“ (in diesem Jahrgang der ZAR).

9 Insofern bedarf der Beitrag von R. Jasnow, Egypt. New Kingdom, in: R. Westbrook (Hg.), A History of Ancient Near Eastern Law, Bd. I, HO 72/1, Leiden/Boston, 289–359, der aufgrund einer Herausgeberentscheidung diese Rechtsgebiete übergeht, einer Ergänzung. Siehe dazu meinen Beitrag „Recht ohne Religion. Zur ‚Romanisierung’ der altorientalischen Rechtsgeschichte im ‚Handbuch der Orientalistik’“ (in diesem Jahrgang der ZAR).

10 Dies stellt eine Besonderheit des ägyptischen Strafrechts innerhalb des altorientalischen Rechts dar. Dies wie viele andere Spezifika des ägyptischen Strafrechts spricht gegen die These eines „common law“ im Alten Orient.

11 Siehe K. Watanabe, Die adě-Vereidigung anläßlich der Thronfolgeregelung Asarhaddons, BaghM Beih. 3, Berlin 1987, 148; S. Parpola/K. Watanabe, Neo-Assyrian Treaties and Loyalty Oaths, SAA II, Helsinki 1988, 33.

12 Im Gegensatz zu dem Loyalitätseid Asarhaddons (VTE) aber auch Dtn 13* kennt das ägyptische Strafrecht keine Aufforderung zur Lynchjustiz in diesem Zusammenhang, die allerdings auch in Dtn 13 einmalig im Alten Testament ist und sich aus der Rezeption des assyrischen Textes im Alten Testament in subversiver Absicht erklärt. Siehe dazu E. Otto, Treueid und Gesetz. Die Ursprünge des Deuteronomiums im Horizont neuassyrischen Vertragsrechts, ZAR 2, 1996, 1–52; ders., Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien, BZAW 284, Berlin/New York 1999, 15–90; ders., Gottes Recht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, 2000, 5ff.94ff.

13 Siehe K. Watanabe, Die adě-Vereidigung (BaghM. Beih. 3), 150; S. Parpola/K. Watanabe, Neo-Assyrian Treaties, 34. Cf. dazu E. Otto, Deuteronomium (BZAW 284), 57–66; ders., Gottes Recht (BZAR 2), 13.126f.159.175.

14 Siehe dazu J. von Beckerath, Die „Stele der Verbannten“ im Museum des Louvre, RdE 20, 1968, 7–36.

15 Siehe K. Zibelius-Chen, Politische Opposition im Alten Ägypten, SAK 17, 1990, (339–360) 356.

16 Diesem Bereich sind auch die von A. Erman als „Fälle abgekürzter Justiz“ bezeichneten Delikte zuzuordnen; siehe A. Erman, Ein Fall abgekürzter Justiz in Ägypten, APAW. Phil.-hist. Klasse 1, Berlin 1913, 1–18.

17 Siehe dazu W. Spiegelberg, Der ägyptische Mythos vom Sonnenauge in einem demotischen Papyrus der römischen Kaiserzeit, SPAW. Phil.-hist. Klasse 1915, Berlin 1915, 876–894; ders., Der ägyptische Mythos vom Sonnenauge nach dem Leidener demotischen Papyrus I 384, Straßburg 1917, bes. 38f. mit Tfl. 4; F. de Cenival, Le mythe de l'oeil du soleil, Sommerhausen 1988, 44f. mit Tfl., sowie schließlich bereits M. Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum. Schriften und Reden 1911–1920, hg. von E. Otto, Bd. I, MWG I/21.1, Tübingen 2005, 590 mit Hg.-Anm. 67, zur Vergeltungslehre dieses Mythos.

18 Die Feststellung von R. Jasnow, Egypt (HO 72.1), 343, „[t]here is very meager evidence regarding murder“, auf die sich die Behandlung der Tötungsdelikte in diesem Abschnitt des Handbuchs der Orientalistik beschränkt, ist in dieser Knappheit ohne Aussagekraft und bedarf bei einer Neuauflage des Handbuchs wie die Darstellung des Deliktrechts insgesamt der Ergänzung.

19 Siehe dazu E. Otto, Körperverletzungen in den Keilschriftrechten und im Alten Testament. Studien zum Rechtstransfer im Alten Orient, AOAT 226, Kevelaer/Neukirchen-Vluyn 1991, zum spätsumerischen, altbabylonischen, mittelassyrischen, hethitischen und biblischen Recht.

20 Siehe dazu oben Anm. 5 sowie E. Otto, Rechtsgeschichte der Redaktionen im Kodex Ešnunna und im „Bundesbuch“. Eine redaktionsgeschichtliche und rechtsvergleichende Studie zu altbabylonischen und altisraelitischen Rechtsüberlieferungen, OBO 85, Fribourg/Göttingen 1989, 109–160.

21 Eine gewisse Nähe zu Ex 21,15.17 hat das Bekenntnis eines Wesirs der 18. Dynastie, daß er seinen Vater nicht geschlagen (hwj) habe. Sanktionsbestimmungen für dieses Delikt sind aber nicht überliefert. Siehe dazu auch E. Otto, Theologische Ethik des Alten Testaments, ThW 3/2, Stuttgart 1994, 3–35, mit weiterer Literatur; ders., Biblische Altersversorgung im altorientalischen Rechtsvergleich, ZAR 1, 1995, (83–110) 89–94, auch zu CH § 195.

22 Cf. B.S. Jackson, Theft in Early Jewish Law, Oxford 1972, 180.

23 Siehe S. Allam, Hieratische Ostraka und Papyri aus der Ramessidenzeit, Tübingen 1973, 151f.; E. Otto, Die rechtshistorische Entwicklung des Depositenrechts in altorientalischen und altisraelitischen Rechtskorpora, ZSRG.R 105, 1988, 1–31(wieder abgedruckt in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 139–163); ders., Tendenzen der Geschichte des Rechts in der Hebräischen Bibel, ZAR 9, 2003, (1–55) 38–45.

24 Siehe dazu E. Otto, Das Eherecht im Mittelassyrischen Kodex und im Deuteronomium. Tradition und Redaktion in den §§ 12–26 der Tafel A des Mittelassyrischen Kodex und in Dtn 22,22–29, in: M. Dietrich/O. Loretz (Hg.), Mesopotamica-Ugaritica-Biblica. FS K. Bergerhof, AOAT 232, Kevelaer/Neukirchen-Vluyn 1993, 259–281(wieder abgedruckt in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 172–191); ders., Rechtsreformen in Deuteronomium XII-XXVI und im mittelassyrischen Kodex der Tafel A (KAV 1), in: J.A. Emerton (Hg.), Congress Volume Paris 1992, VT.S 61, Leiden/New York 1995, (240–273) 243–261; ders., Deuteronomium (BZAW 284), 113–143.203–217; S. Lafont, Femmes, Droit et Justice. Contribution à l'étude du droit pénal au Proche-Orient ancien, OBO 165, Fribourg/Göttingen 1999, 29–92, jeweils mit weiterer Literatur, sowie S. Allam, Das Recht im pharaonischen Ägypten (München 2003), 49.

25 Siehe E. Otto, Ethik (ThW 3/2), 39–47.

26 Siehe E. Otto, Eherecht (AOAT 232), 259–281; ders., Deuteronomium (BZAW 284), 91–202.

27 Zur Diskussion des Ehescheidungsrechts in Dtn 24,1–4aa und seines rechtshistorischen Kontextes im altorientalischen Recht siehe E. Otto, Das Verbot der Wiederherstellung einer geschiedenen Ehe. Deuteronomium 24,1–4 im Kontext des israelitischen und judäischen Eherechts, UF 24, 1992 (erschienen 1993), 301–310; ders., Gottes Recht (BZAR 2), 253–262, mit weiterer Literatur.

28 Siehe S. Allam, Ostraka und Papyri (Tübingen 1973), 301f.; ders., Das Recht im pharaonischen Ägypten (München 2003), 49f.

29 Zur Interpretation dieses Falles siehe E. Otto, Ethik (ThW 3/2), 34.191.212, sowie ders., Deuteronomium (BZAW 284), 270–277, sowie zum familienrechtlichen Kontext ders., Recht im antiken Israel, in: U. Manthe (Hg.), Die Rechtskulturen der Antike. Vom Alten Orient bis zum Römischen Reich, München 2003, (151–190.328f.) 177–184.

30 Lev 18,6–18; 20,11f.-17. Siehe dazu E. Otto, Ethik (ThW 3/2), 40.224.240.

31 Zur Interpretation von MAG §§ 19; 20 siehe E. Otto, Homosexualität im Alten Orient und im Alten Testament, in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, (322–330) 323–325.

32 Zur Interpretation von Lev 18,22; 20,23 siehe E. Otto, a.a.O., 326–329. Hier wie in Ägypten und Mesopotamien ist weibliche Homosexualität nicht zum Thema geworden. Zur Begründung siehe E. Otto, a.a.O., 325f.329, sowie ferner auch W.G. Lambert, Prostitution, in: V. Haas (Hg.), Außenseiter und Randgruppen. Beiträge zu einer Sozialgeschichte des Alten Orients, Konstanz 1992, (127–157) 146.153.

33 Siehe C. Näser, Der Alltag des Todes. Archäologische Zeugnisse und Textquellen zu funerären Praktiken und Grabplünderungen in Deir el-Medine im Neuen Reich, Diss. phil. Humboldt-Universität, Berlin 2001, 243.

34 Zu welchen Distanzierungsleistungen die ägyptische Literatur von Vorgaben der Königsideologie in der Lage war, hat vor einem halben Jahrhundert bereits G. Posener, Littérature et politique dans e l'Égypte de la XII dynastie, Paris 1956, herausgearbeitet.

35 Siehe auch meinen Beitrag „Recht ohne Religion. Zur ‚Romanisierung’ der altorientalischen Rechtsgeschichte im ‚Handbuch der Orientalistik’“ (in diesem Jahrgang der ZAR).

36 Analog hat das biblische Fluchrecht dort Funktion, wo Delikte im Verborgenen begangen werden und mit den Mitteln der Gerichtsinstitution nicht aufklärbar sind, weil man eines Täters nicht habhaft werden kann. Siehe E. Otto, Recht im antiken Israel (München 2003), 174.

37 Siehe dazu E. Otto, Artikel Völkerrecht I. Alter Orient und Altes Testament, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Auflage, Bd. VIII, Tübingen 2005, mit weiterer Literatur.

38 Siehe dazu J. Assmann, Ägyptische Hymnen und Gebete, Fribourg/Göttingen, 2. Auflage 1999, 377f. Nr. 150.

39 Siehe dazu E. Otto, Recht im antiken Israel, 172f.

40 Siehe E. Otto, Die Geschichte der Talion im Alten Orient und Israel, in: D.R. Daniels/U. Gleßmer/M. Rösel (Hg.), Ernten, was man sät. FS K. Koch, Neukirchen-Vluyn 1991, 101–130(wieder abgedruckt in: ders., Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 224–245).

41 Siehe die in Anm. 39 angegebene Literatur sowie E. Otto, Wandel der Rechtsbegründungen (StB 3), 24–31; ders., Körperverletzungen (AOAT 226), 51–78.118–146; ders., Ethik (ThW 3/2), 73–81; ders., Recht im antiken Israel (München 2003), 189f.; ders., Artikel Talion, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Auflage, Bd. VIII, Tübingen 2005, jeweils auch mit weiterer Literatur.

42 Siehe E. Otto, Gewaltvermeidung und -überwindung in Recht und Religion Israels. Rechtshistorische und theologische Anmerkungen eines Alttestamentlers zu R. Schwagers Entwurf einer biblischen Erlösungslehre, in: J. Niewiadomski/W. Palaver (Hg.), Dramatische Erlösungslehre – ein Symposion, Innsbrucker theologische Studien 38, Innsbruck 1992, 97–117(wieder abgedruckt in E. Otto, Kontinuum und Proprium. Studien zur Sozial- und Rechtsgeschichte des Alten Orients und des Alten Testaments, OBC 8, Wiesbaden 1996, 246–264). Dagegen, wollte man sich die Freiheit einer Wertung zugestehen, wird man einräumen müssen, daß der Lösungsweg der altbabylonischen Rechtsgelehrten in der Rechtssammlung des Hammurapi, den Aspekt der Generalprävention mittels des Versatzstückes der im Ursprung privatrechtlichen Talion zur Geltung zu bringen, wenig gelungen ist und sich auch nicht durchgesetzt hat; siehe dazu E. Otto, Körperverletzungen (AOAT 226), 51–78.

43 Siehe dazu oben.

44 Siehe dazu jetzt auch S. Allam, Das Recht im pharaonischen Ägypten (München 2003), 28–34.52f.

45 Ich habe das Problem anhand des Kapitels zur Talion zu verdeutlichen versucht. Der Monographie der Verfasserin sind zahlreiche Aspekte zu entnehmen, die sie selbst aufgrund der Darstellungsweise nicht vernetzt hat. Dieses Nachteils ungeachtet wird man den Aufbau der Monographie als der Quellenlage angemessen akzeptieren müssen.

46 Das gilt auch für das mesopotamische Recht, wie sich insbesondere an der Reformierung des Körperverletzungsrechts in der Rechtssammlung des Hammurapi ablesen läßt. Siehe dazu auch R. Yaron, „Enquire now about Hammurabi, Ruler of Babylon“, TRG 59, 1991, 223–28.

47 Im Mittelassyrischen Gesetz ist noch der Prozeß nachvollziehbar, das Privatrecht zugunsten des öffentlichen Strafrechts zurückzudrängen. Gerade darin ist im Gegensatz zur Rechtssammlung des Hammurapi, die auf eine gelehrte Anpassung des Rechts an gewandelte gesellschaftliche Verhältnisse zielt, eine der wesentlichen Anlässe zur Verschriftlichung der Rechtssammlung zu sehen, die also auf eine Rechtsreform zielt; siehe E. Otto, Rechtsreformen (VT.S 61), 239–273; ders., Deuteronomium (BZAW 284), 91–202.

48 Die Verfasserin weist a.a.O., S. 293 Anm. 18, zurecht daraufhin, daß in Israel die Diebstahlsgesetzgebung zum Einfallstor des Strafrechts in das Ersatzleistungsrecht geworden ist; siehe E. Otto, Wandel der Rechtsbegründungen (StB 3), 65. Der in Israel noch erkennbare Beginn der Entwicklung des Strafrechts aus dem Ersatzleistungsrecht ist in Ägypten bereits weiter vorangeschritten.

49 Cf. J.M. Kruchten, Le grand texte oraculaire de Djéhoutymose intendant du domaine d'Amon sous la pontificat de Pinedjem II., Brüssel 1986, 232.234.250f.

50 Das wird nicht zuletzt daran deutlich, daß diese Monographie zu erheblichen Ergänzungen und Revisionen der Darstellung des altägyptischen Rechts im Handbuch der Orientalistik (HO 72/1–2) Anlaß gibt. Auch hier wie auch sonst gilt der Grundsatz: dies diem docet.

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