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Prozeßführung im Edubba'a. Zu einigen Aspekten der Aneignung juristischer Kenntnisse im Rahmen des Curriculums babylonischer Schreiberausbildung


Seiten 71 - 92

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.10.2004.0071




Münster

1 Vgl. P. Koschaker, Keilschriftrecht, ZDMG 89 (1935) 1–39; zur wissenschaftshistorischen Bedeutung der entsprechenden programmatischen Äußerungen von P. Koschaker vgl. M. Müller, AoF 9 (1982) 274f.

2 Gültigkeit besitzt trotz mancher Bemühungen auch heute noch die von H. Petschow, ZSSR 82 (1965) 342 getroffene Feststellung, daß “eine zusammenhängende, ‚systematische’ Darstellung der Keilschriftrechte hinsichtlich der einzelnen Rechtsinstitute des materiellen und des Prozeßrechts” ein Desideratum ist. Zu den bislang vorliegenden Überblicksdarstellungen vgl. die bibliographischen Angaben bei H. Neumann, in: P. Vavroušek/V. Souček (Hg.), Šulmu.

4 Vgl. M.T. Roth, Law Collections from Mesopotamia and Asia Minor, SBL Writings from the Ancient World Series 6, Atlanta 1995.

5 Wenn man im vorliegenden Zusammenhang von Strafrecht und Strafen spricht, dann muß natürlich betont werden, daß es eine Trennung zwischen Zivil- und Strafrecht im modernen Sinne im alten Vorderasien nicht gegeben hat und damit allein schon die Anwendung dieser Begriffe die tatsächlichen juristischen Gegebenheiten jener Zeit nur unvollkommen zu erfassen vermag, insbesondere was das Verhältnis zwischen Privatrecht und sog. öffentlichem Recht (und seinen Sanktionen) betrifft, da hier die Übergänge fließend sind. Vgl. hierzu insbesondere die Überlegungen bei J. Renger, Wrongdoing and its Sanctions. On “Criminal” and “Civil” Law in the Old Babylonian Period, JESHO 20 (1977) 65-77 und R. Westbrook, Studies in Biblical and Cuneiform Law, Paris 1988, 39-88. Vgl. darüber hinaus R. Yaron, The Laws of Eshnunna. 2. Auflage, Jerusalem - Leiden 1988, 256f. und Neumann, in: Manthe (Hg.), Rechtskulturen der Antike, 65f.

6 Vgl. in diesem Zusammenhang auch J. Renger, Saeculum 40 (1989) 166, der mit Bezug auf die Arbeiten zur mesopotamischen Rechtsgeschichte betont, daß “ein großer Teil der sozial- und wirtschaftshistorisch relevanten Phänomene in Rechtsurkunden ihren Niederschlag gefunden hat”; vgl. bereits ders., Who are all Those People?, Or.NS 42 (1973) 259–273.

8 Zu dieser bis heute kontrovers diskutierten Problematik vgl. insbesondere J. Renger, Noch einmal: Was war der ‚Kodex’ Hammurapi - ein erlassenes Gesetz oder ein Rechtsbuch?, in: H.-J. Gehrke (Hg.), Rechtskodifizierung und soziale Normen im interkulturellen Vergleich, Tübingen 1994, 27–59, der selbst für die Charakterisierung altmesopotamischer Rechtssammlungen als ‚Rechtsbücher’ im Sinne von Niederschriften geltenden Rechts unter gelehrten Gesichtspunkten plädiert (vgl. ebd. 42f.); zum aktuellen Diskussionsstand und zu den unterschiedlichen Ansichten bezüglich der Gesetzesnatur altmesopotamischer Rechtssammlungen vgl. darüber hinaus R. Rothenbusch, Die kasuistische Rechtssammlung im ‚Bundesbuch’ (Ex 21,2-11.18-22,16) und ihr literarischer Kontext im Licht altorientalischer Parallelen, AOAT 259, Münster 2000, 140-148 sowie die Beiträge in dem Sammelband E. Lévy (Hg.), La codification des lois dans l'Antiquité. Actes du Colloque de Strasbourg 27-29 novembre 1997, Paris 2000.

9 Der äußerst komplexen Problematik kann hier nicht weiter nachgegangen werden, jedoch sei angemerkt, daß Struktur, Aufbau und Inhalt der Rechtssammlungen des ausgehenden 3. und frühen 2. Jt. v. Chr. m.E. durchaus auf deren Gesetzescharakter hinweisen. Jedenfalls zeigen die entsprechenden Quellenzeugnisse die von D. Willoweit, in: O. Behrends/C. Link (Hg.), Zum römischen und neuzeitlichen Gesetzesbegriff, Göttingen 1987, 127 Anm. 16 postulierte “gewollte Regelhaftigkeit, also Allgemeinheit, Normativität”, als “Regelung an eine abstrakt bestimmbare Personenmehrzahl (ge)richtet” und auch “eine abstrakt bestimmbare Vielzahl von Fällen” betreffend. Auch scheinen mir die etwa dem Codex Hammurapi (CḪ) zugrunde liegende Redaktionstätigkeit (vgl. dazu jetzt auch R. Yaron, The Nature of the Early Mesopotamian Collections of Laws: Another Approach, in: Lévy [Hg.], La codification, 65-76), seine Systematik (dazu immer noch grundlegend H. Petschow, Zur Systematik und Gesetzestechnik im Codex Hammurabi, ZA 57 [1965] 146–172; ferner ders., Die §§45 und 46 des Codex Ḫammurapi. Ein Beitrag zum altbabylonischen Bodenpachtrecht und zum Problem: Was ist der Codex Ḫammurapi?, ZA 74 [1984] 181–212; ders., Beiträge zum Codex Hammurapi, ZA 76 [1986] 17–75; ders., Die §§ 125 bis 129 CḪ und ihre Stellung im Gesetz, N.A.B.U. 1990/81) wie auch seine Überlieferungsgeschichte (vgl. unten mit Anm. 9f.) im vorliegenden Zusammenhang eher für ein Gesetz als für ein Rechtsbuch zu sprechen (zu den diesbezüglich relevanten Angaben im Epilog des CḪ vgl. G. Ries, Prolog und Epilog in Gesetzen des Altertums, München 1983, 52-55); vgl. auch (speziell unter dem Blickwinkel eines anzunehmenden Subsidiaritätsprinzips im altorientalischen Recht) S. Lafont, Codification et subsidiarité dans les droits du Proche-Orient ancien, in: Lévy (Hg.), La codification, 49–64.

10 Vgl. insbesondere für die altbabylonische Zeit F.R. Kraus, Königliche Verfügungen in altbabylonischer Zeit, SDIOA XI, Leiden 1984; dazu D. Charpin, Les décrets royaux à l'époque paléo-babylonienne, à propos d'un ouvrage récent, AfO 34 (1987) 36–44; K.R. Veenhof, The Relation between Royal Decrees and ‚Law Codes’ of the Old Babylonian Period, JEOL 35/36 (1997-2000) 49–83; J. Renger, Royal Edicts of the Old Babylonian Period — Structural Background, in: M. Hudson/M. Van De Mieroop (Hg.), Debt and Economic Renewal in the Ancient Near East, International Scholars Conference on Ancient Near Eastern Economies 3, Bethesda 2002, 139-162. Vgl. darüber hinaus im Überblick, auch zu anderen Perioden und geographischen Bereichen, M. Weinfeld, Social Justice in Ancient Israel and in the Ancient Near East, Jerusalem 1995, 75–96 (mit Literatur); E. Otto, Programme der sozialen Gerechtigkeit. Die neuassyrische (an-)durāru-Institution sozialen Ausgleichs und das deuteronomische Erlaßjahr in Dtn 15*, ZAR 3 (1997) 26-63. Zu den sog. Hof- und Haremserlassen aus mittelassyrischer Zeit vgl. Roth, Law Collections, 195-209 und 253f. (Quellen).

11 Zum Text vgl. Roth, Law Collections, 71–142; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch dies., Mesopotamian Legal Traditions and the Laws of Hammurabi, Chicago-Kent Law Review 71 (1995) 13–39.

12 Zu den Quellen vgl. Roth, Law Collections, 251–253; J. Oelsner, Der Codex Hammurabi und seine Überlieferung, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Jahrbuch 1993-1994, Berlin 1996, 202-204. Vgl. zusätzlich jetzt auch A. Fadhil, Der Prolog des Codex Hammurapi in einer Abschrift aus Sippar, in: XXXIV. Uluslararasi assiriyoloji kongresi, CRRA 34, Ankara 1998, 717-729 (Sippar 3/2166, n/spB); N. Veldhuis, JCS 52 (2000) 71f. (N 5489, mB). Zum Problem der Kommentierung des CḪ im 1. Jt. v. Chr. vgl. W.G. Lambert, in: M. Lebeau/Ph. Talon (Hg.), Reflets des deux fleuves. Volume de Mélanges offerts à André Finet, Akkadica Suppl. VI, Leuven 1989, 96f. zu BM 59739 und vielleicht auch R. Borger, BiOr. 30 (1973) 175 (zu DT 113, Geers-Kopie; vgl. Lambert, Fs. Finet, 97 Anm. 6).

13 Zu Text und Quellen vgl. Roth, Law Collections, 23-35 (Anm. 1 zu den Stelenfragmenten) und 250 (P = UM 55-21-71 gehört nach C. Wilcke, in: T. Abusch [Hg.], Riches Hidden in Secret Places. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Thorkild Jacobsen, Winona Lake 2002, 291 Anm. 2 wohl eher zum Codex Ur-Namma).

14 Vgl. C. Wilcke, in: B. Hrouda (Hg.), Isin - Isān Baḥrīyāt III. Die Ergebnisse der Ausgrabungen 1983-1984, ABAW NF 94, München 1987, 83; ders., in B. Hrouda, Der Alte Orient. Geschichte und Kultur des alten Vorderasien, München 1991, 285f.

15 Zu Rolle und Funktion des Edubba'a sowie den sich damit verbindenden Fragen von Ausbildung und Erziehung im alten Mesopotamien vgl. zuletzt vor allem K. Volk, Methoden altmesopotamischer Erziehung nach Quellen der altbabylonischen Zeit, Saeculum 47 (1996) 178-216, ders., Edubba'a und Edubba'a-Literatur: Rätsel und Lösungen, ZA 90 (2000) 1-30, sowie jüngst C. Wilcke, Konflikte und ihre Bewältigung in Elternhaus und Schule im Alten Orient, in: R. Lux (Hg.), Schau auf die Kleinen … Das Kind in Religion, Kirche und Gesellschaft, Leipzig 2002, 10-31. Unter dem Gesichtspunkt des sog. Elementarunterrichts vgl. darüber hinaus etwa noch N. Veldhuis, Elementary Education at Nippur. The Lists of Trees and Wooden Objects, Proefschrift, Groningen 1997.

16 Vgl. J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992, 92f.

17 Grundsätzlich gilt natürlich die Feststellung von Volk, ZA 90, 7f., daß auch altbabylonisch “Schule überall dort stattfinden konnte, wo sich ein Schreiber fand, der seinen Sohn, hinwieder aber auch fremde Kinder in die Materie seines Berufes einführte”.

18 Vgl. Å.W. Sjöberg, in: Sumerological Studies in Honor of Thorkild Jacobsen on His Seventieth Birthday June 7, 1974, AS 20, Chicago - London 1975, 160 mit Anm. 3; fur das 1. Jt. v. Chr. vgl. jetzt P.D. Gesche, Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr., AOAT 275, Münster 2000; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch M. Dietrich, Babylonische Sklaven auf der Schreiberschule. Anspielungen auf ṭupšarrūtu-Lehrverträge in OIP 114,83 und YOS 19,110, in: W.H. van Soldt [u.a] (Hg.), Veenhof Anniversary Volume. Studies Presented to Klaas R. Veenhof on the Occasion of His Sixty-Fifth Birthday, PIHANS LXXXIX, Istanbul - Leiden 2001, 67–81.

19 Vgl. dazu bereits den Überblick bei M.T. Roth, Scholastic Tradition and Mesopotamian Law: A Study of FLP 1287, a Prism in the Collection of the Free Library of Phildelphia. University of Pennsylvania, PhD 1979, 12–17; vgl. auch Sjöberg, Fs. Jacobsen, 164f.

20 Vgl. Wilcke, Der Kodex Urnamma (CU): Versuch einer Rekonstruktion, Gs. Jacobsen, 291–333; vgl. bereits ders., in: K. Raaflaub (Hg.), Anfange politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen, Schriften des Historischen Kollegs - Kolloquien 24, München 1993, 37 Anm. 45; M.J. Geller, ZA 81 (1991) 145f.; D.R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto - Buffalo - London 1997, 44f.

21 Vgl. dazu die Angaben bei Wilcke, Gs. Jacobsen, 291 Anm. 3; vgl. auch H. Neumann, AoF 19 (1992) 37f. mit Bezug auf eine aus dem 1. Jt. v. Chr. stammende Abschrift eines an Šulgi gerichteten und sich möglicherweise auf königliche Verfügungen beziehenden Briefes (VAT 13294).

22 Vgl. Wilcke, Gs. Jacobsen, 292; vgl. auch die Bemerkungen ebd. zu der noch nicht edierten Ur III-zeitlichen Zylinderinschrift MS 2064 der Schoyen Collection als weiteren Textvertreter (erwähnt auch bei M.T. Roth, in: Lévy [Hg.], La codification, 17 Anm. 16). Von Wilcke, Gs. Jacobsen, 291f. Anm. 4 wird darüber hinaus die Möglichkeit erwogen, in dem Kiš-Fragment AO 10638 (vgl. J. Nougayrol, Un fragment oublié du Code [en] sumérien, RA 46 [1952] 53-55) gleichfalls einen Textvertreter des Codex Ur-Namma zu sehen.

23 Zu Text und Quellen vgl. Roth, Law Collections, 57-70 und 251.

24 Vgl. Sjöberg, Fs. Jacobsen, 165; Yaron, Laws of Eshnunna, 30 (jeweils mit Verweis auf A. Goetze).

25 Vgl. Roth, Law Collections, 143-149 und 253.

26 Vgl. J. Oelsner, Erwägungen zu Aufbau, Charakter und Datierung des sog. “Neubabylonischen Gesetzesfragments”, AoF 24 (1997) 219-225. Vgl. dazu auch Gesche, Schulunterricht in Babylonien, 217 mit Anm. 831.

27 Oelsner, AoF 24, 225.

28 Vgl. B. Landsberger, Die Serie ana ittišu, MSL I, Roma 1937.

29 Vgl. J. Klima, RIA III (1957-1971) 251f.; Roth, Scholastic Tradition, 13f.; A. Cavigneaux, RIA VI (1981-1983) 631.

30 Bereits auf einer etwas niederen Stufe des Ausbildungsgangs (vgl. Volk, ZA 90, 11 Anm. 56) waren Kenntnisse der Vertragsterminologie die Grundlage für das Schreiben von Urkunden wirtschaftlichen und juristischen Inhalts seitens der involvierten Geschäftsleute ohne Zuziehung professioneller Schreiber, wie sich dies etwa im Urkundenmaterial aus dem neusumerischen Nippur widerspiegelt; vgl. dazu jetzt C. Wilcke, Wer las und schrieb in Babylonien und Assyrien. Überlegungen zur Literalität im Alten Zweistromland, SBAW 2000/6, München 2000. Zu den spätbabylonischen Verhältnissen vgl. Gesche, Schulunterricht in Babylonien, 217f.

31 Vgl. B. Landsberger, The Series ḪAR-ra = hubullu, Tablets I - IV, MSL V, Roma 1957; Roth, Scholastic Tradition, 13. Das Niederschreiben der ersten Tafeln der Serie ur5-ra = hubullu scheint im Verlaufe der Schreiberausbildung relativ früh als Aufgabe gestellt worden zu sein; vgl. dazu S.M. Maul, in: S.M. Maul (Hg.), Festschrift für Rykle Borger zu seinem 65. Geburtstag am 24. Mai 1994 - tikip santakki mala basmu …, CM 10, Groningen 1998, XIV mit Anm. 43.

32 Vgl. bereits den kurzen Überblick bei Roth, Scholastic Tradition, 15f. und JCS 32 (1980) 141f. sowie die Bearbeitung der entsprechenden Texte bei ders., Law Collections, 40-54 und 250f. (Quellen und Literatur; zu dem Prisma FLP 1287 vgl. auch die Bemerkungen bei Oelsner, AoF 24, 222f. Anm. 25 sowie M. Molina, La ley más antigua. Textos legales sumerios, Barcelona 2000, 103-110).

33 Vgl. zuletzt W.R. Bodine, A Model Contract of an Exchange/Sale Transaction, in: T. Abusch [u.a.] (Hg.), Historiography in the Cuneiform World, CRRA 45/1, Bethesda 2001, 41-54 (mit Anm. 2 zu früheren Äußerungen zu dieser Textgruppe).

34 Vgl. Roth, Scholastic Tradition, 14, 101f. und 249f.

35 Vgl. Gesche, Schulunterricht in Babylonien, 147f.

36 Zum spB Verpflichtungsschein immer noch maßgebend H. Petschow, Neubabylonisches Pfandrecht, ASAW 48/1, Berlin 1956, 10–24.

37 Vgl. Gesche, Schulunterricht in Babylonien, 147 mit Anm. 544f. Zu den spB Lehrverträgen vgl. zuletzt die Literatur- und (ergänzende) Textzusammenstellung bei A.C.V.M. Bongenaar/M. Jursa, WZKM 83 (1993) 31 Anm. 1.

38 Zur Komposition (Literatur und Textvertreter) vgl. C. Wilcke, Kollationen zu den sumerischen literarischen Texten aus Nippur in der Hilprecht-Sammlung Jena, ASAW 65/4, Berlin 1976, 40, CT 58, 55 und 56 (dazu P. Michalowski, JNES 54 [1995] 51) sowie die folgende Anm.

39 Vgl. Volk, Saeculum 47, 190 mit Anm. 75; zur Stelle vgl. auch M. Civil, Fs. Borger, 4.

40 Vgl. dazu zuletzt W.W. Hallo, A Model Court Case Concerning Inheritance, Gs. Jacobsen, 141–154; neben dem ebd. 146-154 edierten und bearbeiteten Text YBC 9839 handelt es sich im vorliegenden Zusammenhang um die ebd. 143f. notierten Fälle (a)-(e). Thematisch ist daran noch ein weiterer Text aus Ur anzuschließen (ebd. 143 [f]) (zu weiteren Einzelheiten vgl. weiter unten). Bei dem von Hallo, ebd. notierten Text (g) = CBS 10467 handelt es sich nicht um eine literarisch überlieferte Prozeßurkunde; vgl. M.T. Roth, The Slave and the Scoundrel. CBS 10467, a Sumerian Morality Tale?, JAOS 103 (1983) 275–282.

41 Die Texte firmierten dabei unter Bezeichnungen wie “literary legal decisions”, “model court records”, “model court cases” oder auch “literarisches ditilla”; vgl. dazu im einzelnen die Angaben bei Hallo, Gs. Jacobsen, 142f.

42 Vgl. Hallo, Gs. Jacobsen, 144 mit Anm. 34f.

43 In diesem Sinne etwa S. Greengus, HUCA 40/41 (1969-1970) 44; Roth, JAOS 103, 279; dies., JESHO 31 (1988) 196; M. Van De Mieroop, in: K. Watanabe (Hg.), Priests and Officials in the Ancient Near East, Heidelberg 1999, 145. vgl. auch Rothenbusch, Die kasuistische Rechtssammlung, 51, der darauf abhebt, daß “literarisch hier nicht fiktiv” meint und “die darunter zusammengefaßten Fälle … konkrete Rechtsfälle widerspiegeln (werden)”, die allerdings “in einen anderen Kontext übergegangen sind, den S. Greengus und M.T. Roth wohl zu Recht als den der Schule kennzeichnen”.

44 Bezüglich des sog. “Mordprozesses” (s. Anm. 43) vermutete bereits E. Dombradi, Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozeßurkunden I, FAOS 20,1, Stuttgart 1996, 189, “daß hier ein literarisches Werk vorliegt, das möglicherweise eigens als Lehrstück konzipiert worden ist”. H. Vanstiphout, ASJ 10 (1988) 208 spricht von “a group of texts wherein at least partly a fictive court case (or possibly the opposite : a commonly known cause célèbre?) is retold”.

45 Vgl. Th. Jacobsen, An Ancient Mesopotamian Trial for Homicide, AnBi 12 (1959) 130-150. Vgl. darüber hinaus vor allem M.T. Roth, Gender and Law: A Case Study from Ancient Mesopotamia, in: V.H. Matthews/B.M. Levinson/T. Frymer-Kensky (Hg.), Gender and Law in the Hebrew Bible and the Ancient Near East, JSOT SS 262, Sheffield 1998, 173-184 (mit Anm. 5 zu den Textvertretern und der sich darauf beziehenden Literatur); S. Lafont, Femmes, Droit et Justice dans l'Antiquité orientale. Contribution à l'étude du droit pénal au Proche-Orient ancien, OBO 165, Fribourg - Göttingen 1999, 399-407 (mit weiterer Literatur) und 495-497 (Umschrift und Übersetzung); vgl. auch W.H. Ph. Römer, ZAW 95 (1983) 332f.; C. Wilcke, Xenia 32 (1992) 65f.; Van De Mieroop, in: Watanabe (Hg.), Priests and Officials, 145–147; D. Charpin, in: Joannes (Hg.), Rendre la justice en Mésopotamie, 96–98.

46 Vgl. Jacobsen, AnBi 12, 133f.; Roth, in: Matthews [u.a.] (Hg.), Gender and Law, 175 Anm. 5.

47 Vgl. Z. 38–41: Nin-da-da dumu-munus-Lú-dNin-urta / dam-a-ni ḫé-en-gaz / munus-e a-na bí-in-ak-e / al-gaz-e-d[è] bí-in-eš “,N., die Tochter des L., mag ihren Ehemann getötet haben; die/eine Frau, was kann sie (denn) tun (in solch einem Fall), um getötet zu werden’, haben sie erklärt”. Zur Stelle vgl. die Bemerkungen bei Lafont, Droit et Justice, 403 mit den Literaturangaben in Anm. 82 (vgl. auch M.J. Geller, Or. 67 [1998] 91; PSD A1 117b [zu Z. 40]). Wilkke, Xenia 32, 66 geht dagegen von der als Frage formulierten Feststellung der beiden Versammlungsmitglieder aus, daß die Ehefrau doch eigentlich nichts getan hätte, was die Todesstrafe rechtfertigen würde, d.h., daß gar keine Schuld der Frau zu erkennen sei (“Hat [denn] N., …, ihren Ehemann wirklich erschlagen? Was hat! die Frau denn getan, um totgeschlagen zu werden?”); vgl. auch Römer, ZAW 95, 332 mit Anm. 143; Van De Mieroop, in: Watanabe (Hg.), Priests and Officials, 146; Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags II, 153f. Anm. 1049; R. Westbrook, JANES 25 (1998) 67.

48 Vgl. in diesem Sinne auch Roth, in: Matthews [u.a.] (Hg.), Gender and Law, 177f., die von einem “act of self-preservation” spricht.

49 Vgl. G. Ries, RIA V (1976-1980) 394 (“Todesstrafe als gewohnheitsrechtliche Ahndung fur vorsätzliche Tötung”); Petschow, ZA 74, 189f. Anm. 13 (“die Rechtsfolge - Todesstrafe - fur Tötung/Mord als ‚Primärdelikt’”); U. Sick, Die Tötung eines Menschen und ihre Ahndung in den keilschriftlichen Rechtssammlungen unter Berücksichtigung rechtsvergleichender Aspekte I-II, Jur. Diss., Tübingen 1984; Wilcke, Xenia 32, 64–66; B. Alster/F. Imparati, Mord (in Mesopotamien und bei den Hethitern), RIA VIII (1993–1997) 377–385 (mit Literatur).

50 Zu CE § 48 vgl. die Diskussion bei Sick, Die Tötung eines Menschen I, 229–231; Yaron, Laws of Eshnunna, 119f. Vgl. auch CE § 58, wonach für ein Kapitaldelikt die Anwendung einer/der königlichen Satzung (ṣimdat šarrim) vorgeschrieben ist; vgl. dazu ebd. 121-126. Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch S. Lafont, Le roi, le juge et l'étranger à Mari et dans la Bible, RA 92 (1998) 161–181.

51 Vgl. dazu im einzelnen (mit Literatur) Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags I, 215–221.

52 Vgl. J.-M. Durand, Une condamnation à mort à l'époque d'Ur III, RA 71 (1977) 125–136; dazu C. Wilcke, in: E.W. Müller, Geschlechtsreife und Legitimation zur Zeugung, Freiburg -München 1985, 221-224 Anm. 12; M.T. Roth, Appendix: A Reassessment of RA 71 (1977) 125ff., AfO 31 (1984) 9–14; H.P.H. Petschow, Ein Fall von «Talion» bei falscher Anschuldigung in Ur III (Eine Anmerkung zu AfO 31 [1984] 9-14), AfO 35 (1988) 105–108; ders., Ein Fall von strafbarer falscher Anschuldigung aus dem 3. Jtsd. v. Chr., ZSSR 105 (1988) 664–668; B. Lafont, in: Joannes (Hg.), Rendre la justice en Mésopotamie, 47–49; Molina, La ley más antigua, 146–148.

53 Zu Begriff und Inhalt der Hehlerei nach den keilschriftlichen Quellen vgl. H. Petschow, RIA IV (1972-1975) 247-259 (hier auch zum vorliegenden Text). Zum Problem der Anzeigepflicht vgl. darüber hinaus Roth, in: Matthews [u.a.] (Hg.), Gender and Law, 178f.

54 Vgl. Ries, RIA V, 394.

55 Vgl. dazu bereits Jacobsen, AnBi 12, 148f. sowie Roth, in: Matthews [u.a.] (Hg.), Gender and Law, 179f. und Lafont, Droit et Justice, 405.

56 Für Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags II, 154 geht es hierbei um “allgemeine Überlegungen über die Bewertung von Anstiftung/Beihilfe zum Mord und über die ‚Pflichten und Tücken’ einer Ehefrau”, was von Lafont, Droit et Justice, 404 relativiert wird (“Il ne s'agit pas d'une allégorie sur la justice et la perfidie féminine, mais d'un débat sur la recevabilité d'un recours en grâce”.).

57 Zum Bedeutungsfeld nam-tag (= arnum) “Schuld, Vergehen; Strafe” vgl. etwa A. Falkenstein, NG I, München 1956, 130; E. Bergmann, ZA 57 (1965) 40f.; K. van der Toorn, Sin and Sanction in Israel and Mesopotamia. A Comparative Study, Assen - Maastricht 1985, 52f.; M.J. Geller, JCS 42 (1990) 112 Anm. 32; G.J. Selz, AfO 46/47 (1999-2000) 6 Anm. 23; zu arnum in der altbabylonischen Rechtsüberlieferung vgl. J. Hengstl, Zur rechtlichen Bedeutung von arnum in der altbabylonischen Epoche, WO 11 (1980) 23–34; Wilcke, Xenia 32, 55.

58 Roth, in: Matthews [u.a.] (Hg.), Gender and Law, 179f. sieht die Todesstrafe fur die Ehefrau allerdings fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt einer moralischen Verfehlung derselben, letzteres bedingt durch die geschlechtsspezifische Rolle, die der Frau im Rahmen der ehelichen Gemeinschaft zukam. Dies scheint mir in dieser Fokussierung mit Blick auf den oben erwähnten Paragraphen 153 des Codex Ḫammurapi und die Strafwürdigkeit von Hehlerei allgemein aber zu weit gegriffen zu sein. Zwar wurde - wie bereits erwähnt - das ehewidrige Verhalten der Ehefrau letztlich als strafverschärfend gewertet, jedoch galt es zunächst nicht als alleinig strafbegründend.

60 Vgl. J.J. Finkelstein, JAOS 86 (1966) 359f.; B. Landsberger, in: J.A. Ankum/R. Feenstra/W.F. Leemans (Hg.), Symbolae iuridicae et historicae Martino David dedicatae. Tomus alter: Iura orientis antiqui, Leiden 1968, 47–49; Roth, JAOS 103, 282 (3); Lafont, Droit et Justice, 497.

61 Vgl. Landsberger, Fs. David, 49f. sowie zuletzt Wilcke, Gs. Jacobsen, 313f.

62 Vgl. Yaron, Laws of Eshnunna, 62f. mit dem Kommentar 281f.; E. Otto, Rechtsgeschichte der Redaktionen im Kodex Ešnunna und im «Bundesbuch». Eine redaktionsgeschichtliche und rechtsvergleichende Studie zu altbabylonischen und altisraelitischen Rechtsüberlieferungen, OBO 85, Freiburg - Göttingen 1989, 44 und 48; Roth, Law Collections, 64.

63 Vgl. dazu Lafont, Droit et Justice, 98f. und 140.

64 Vgl. hierzu auch die Diskussion bei Landsberger, Fs. David, 54–56 (dazu Lafont, Droit et Justice, 101f.).

65 Vgl. in diesem Sinne Yaron, Laws of Eshnunna, 281 mit Anm. 99f.

66 Vgl. Lafont, Droit et Justice, 103 mit Anm. 51.

67 Vgl. CParagraphen 153 des Codex §§ 116, 214, 252. Nach Lafont, Droit et Justice, 103 “les vingt sicles du § 31 LE incluent une pénalité doublant la valeur de la servante”. Anders Yaron, Laws of Eshnunna, 281 Anm. 100, der besondere Umstände im Zusammenhang mit der Tat für die Höhe der Summe geltend macht.

68 Für Finkelstein, JAOS 86, 360 liegt die Erklärung “in the fact that the Nippur case is one that came to the trial, and that, furthermore, the defendant had denied his guilt, necessitating the calling of witnesses. For thus putting the court to greater expense, the damages the defendant was made to pay were probably augmented by a penal component designed to include ‚ legal costs’”.

69 Vgl. Roth, JAOS 103, 282 (2).

70 Vgl. Falkenstein, NG I, 143–145.

71 Vgl. Roth, JAOS 103, 282 (5).

72 Vgl. dazu St. Lieberman, in: M. deJong Ellis (Hg.), Nippur at the Centennial, CRRA 35, Philadelphia 1992, 132f.

73 Vgl. A. Falkenstein, Die Inschriften Gudeas von Lagaš I: Einleitung, AnOr. 30, Roma 1966, 141 mit Anm. 12f.; J.S. Cooper, The Return of Ninurta to Nippur, AnOr. 52, Roma 1978, 115f.; A.R. George, Babylonian Topographical Texts, OLA 40, Leuven 1992, 10f. und 290.

74 Vgl. oben Anm. 38.

75 Vgl. Hallo, Gs. Jacobsen, 144f.

76 Für Hallo, Gs. Jacobsen, 144 “the new case can be said to derive from authentic originals of neo-Sumerian (Ur III and early Isin I) date”.

77 Veröffentlicht von J. van Dijk, ZA 55 (1963) 70-77 Nr. 1. Zur umfangreichen Literatur zu diesem Text vgl. die Angaben bei K. Volk, A Sumerian Reader, StPSM 18, Roma 1997, XVII Nr. 39. Vgl. darüber hinaus jetzt noch R. Westbrook, RB 97 (1990) 557–559; Lafont, Droit et Justice, 37-41 und 494f.; R. Westbrook, in: Westbrook (Hg.), History of Ancient Near Eastern Law I, 417.

78 So mit Lafont, Droit et Justice, 39 mit Anm. 41 (Z. 19: kù-dam-tag4-ni [nu]-l[á-e]); vgl. auch Westbrook, RB 97, 558f. Anm. 61.

79 Dies ergibt sich auf Grund der Passage Z. 21f., wobei der Anfang unsicher bleibt: ⌈kiši4?-ni? ù⌉ sur-ra gal4-la⌈a⌉-[ni] / ⌈umbin in⌉-ku5-ru-ne “eine Hälfte ihres (Haupthaares), …, ihre Scham schoren! sie”; so mit Wilcke, Xenia 32, 70 Anm. 25; Volk, Sumerian Reader, 37. vgl. bereits Greengus, HUCA 40/41, 41 f. Anders Roth, JAOS 103, 278, die (vor dem unklaren sur-ra) ⌈ke-zé-er ak?(oder ù?)⌉ lesen möchte (ebd. 282 “making her a prostitute”); vgl. dazu (zustimmend) Westbrook, RB 97, 559 Anm. 63: “which would suggest that the woman is to be shaved ‚like [?] a prostitute’” (ebenso in: Westbrook [Hg.], History of Ancient Near Eastern Law I, 417). Die Lesung von M.T. Roth aufgreifend übersetzt Lafont, Droit et Justice, 495 “elle a été travestie en prostituée” und interpretiert ebd. 39: “la femme s'est comportée comme une prostituée, cachant sa qualité d'épouse à l'homme”.

80 Vgl. ausführlich Westbrook, Adultery in Ancient Near Eastern Law, RB 97, 542–580; vgl. darüber hinaus R. Rothenbusch, in: G. Braulik (Hg.), Das Deuteronomium, Österreichische Biblische Studien 23, Frankfurt/M. - Berlin - Bruxelles - New York - Oxford - Wien 2003, 171–181.

81 Vgl. Westbrook, RB 97, 552f. mit Anm. 38; Roth, Law Collections, 69 Anm. 11; vgl. dazu auch die Diskussion bei Rothenbusch, in: Braulik (Hg.), Deuteronomium, 172 Anm. 50.

82 Vgl. Westbrook, RB 97, 550 mit Anm. 30; Rothenbusch, in: Braulik (Hg.), Deuteronomium, 172 Anm. 50. Vgl. in diesem Sinne zunächst auch H. Petschow, ZSSR 85 (1968) 4f., der allerdings auf Grund gewisser Unterschiede in der Terminologie in dem betreffenden Paragraphen zugleich geltend macht, daß es möglicherweise nicht ausgeschlossen ist, daß hier “der betrogene Ehemann beide Ehebrecher - wahrscheinlich in flagranti delicto ertappt - straflos töten durfte” (Straffreiheit nicht für den Liebhaber, sondern für den die Strafe an den Ehebrechern vollziehenden Ehemann). Man denke in diesem Zusammenhang etwa auch an die im antiken Recht Athens vorgesehene Möglichkeit, einen in flagranti delicto (unter Zeugen) ertappten Ehebrecher zu töten, worauf sich im übrigen nach Lysias um 400 v. Chr. ja auch der des Mordes an Eratosthenes angeklagte Euphiletos in seiner Verteidigungsrede berufen hatte (Lysias 1); vgl. M.T. Roth, JESHO 31 (1988) 195 mit Anm. 22. Vgl. im Zusammenhang mit der Problematik des Ertappens der Ehebrecher in flagranti delicto auch den Mari-Text M.5001 (= J.-M. Durand, Les documents épistolaires du palais de Mari III, LAPO 18, Paris 2000, 239f. Nr. 1064; dazu auch S. Lafont, in: D. Charpin/J.-M. Durand [Hg.], Florilegium marianum VI = Recueil d'études à la mémoire d'André Parrot [= Mémoires de N.A.B.U. 7], Paris 2002, 96).

83 Vgl. dazu oben mit Anm. 48.

84 Zur Verhängung von Ehrenstrafen im altbabylonischen Recht vgl. etwa Wilcke, Xenia 32, 55 mit Anm. 23f.; Hengstl, WO 11, 30; Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags I, 346f. Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Rothenbusch, in: Braulik (Hg.), Deuteronomium, 174f. mit Anm. 57. Ob mit den Ehrenstrafen in der hier in Rede stehenden Prozeßurkunde zugleich eine Versklavung der Täterin verbunden war, ist nicht zu erkennen.

85 Vgl. Greengus, HUCA 40/41, 42f.

86 UET V 203; vgl. dazu (mit Literatur) Greengus, HUCA 40/41, 42 Anm. 26; D. Charpin, Le clergé d'Ur au siècle d'Hammurabi (XIXe-XVIIIe siècles av. J.-C.), Genève - Paris 1986, 471; Roth, JESHO 31, 196f. mit Anm. 24–27; R. Westbrook, Old Babylonian Marriage Law, AfO Beiheft 23, Horn 1988, 75 und 133; ders., RB 97, 563; Lafont, Droit et Justice, 67f., 73, 84 und 495.

87 Für Wilcke, Xenia 32, 70 Anm. 25 liegt hier “eine öffentliche, peinliche Bestrafung” vor; in diesem Sinne auch Rothenbusch, in: Braulik (Hg.), Deuteronomium, 174 Anm. 57 (“infamierende Strafe”); zu anderen Auffassungen vgl. ebd.

88 S. Lafont, RA 91 (1997) 117 Anm. 29.

89 Vgl. bereits Greengus, HUCA 40/41, 38 mit Anm. 11 sowie jetzt (abweichend) auch Westbrook, Old Babylonian Marriage Law, 76f. (“the wife is seeking an end to the marriage, and the next three actions are readily understandable in that light”).

90 Vgl. ähnlich bereits van Dijk, ZA 55, 75f. (mit der Kritik bei Greengus, HUCA 40/41, 36). Zum symbolischen Gebrauch von Öl in Verbindung mit rechtswirksamen Handlungen vgl. I.J. Gelb/P. Steinkeller/R.M. Whiting, Earliest Land Tenure Systems in the Near East: Ancient Kudurrus (Text), OIP 104, Chicago 1991, 226 und 241f. (mit Literatur).

91 Vgl. J.-R. Kupper, Sikkatam ana pîm mahâṣum, N.A.B.U. 2000/50.

92 vgl. B. Kh. Ismail/M. Müller, WO 9 (1977) 25f. (mit Literatur).

93 vgl. M. Müller, Ursprung und Bedeutung einer sumerisch-akkadischen Vertragsstrafe, AoF 6 (1979)264-267.

94 Vgl. dazu bereits Greengus, HUCA 40/41, 37; Westbrook, RB 97, 557. Vgl. dazu ergänzend die Diskussion bei Lafont, Droit et Justice, 37–39.

95 F.A. Ali, Sumerian Letters: Two Collections from the Old Babylonian Schools. University of Pennsylvania, PhD 1964, 113-116 (Letter Collection B:12); zum Text vgl. zuletzt ausführlich (mit Literatur) H. Neumann, in: Janowski/Wilhelm (Hg.), Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben, 17f. (Nr. 1.20).

96 Vgl. H. Neumann, in: D. Charpin/F. Joannes (Hg.), La circulation des biens, des personnes et des idées dans le Proche-Orient ancien, CRRA 38, Paris 1992, 87f. mit Anm. 49.

97 Falkenstein, NG I, 32 mit Anm. 3.

98 Vgl. dazu ausführlich Neumann, Nochmals zum Kaufmann in neusumerischer Zeit: Die Geschäfte des Ur-DUN und anderer Kaufleute aus Nippur, in: Charpin/Joannès (Hg.), La circulation des biens, des personnes et des idées, 83–94; ders., Ur-Dumuzida and Ur-DUN. Reflections on the Relationship between State-initiated Foreign Trade and Private Economic Activity in Mesopotamia towards the End of the Third Millennium BC, in: J.G. Dercksen (Hg.), Trade and Finance in Ancient Mesopotamia (MOS Studies 1), Proceedings of the First MOS Symposium (Leiden 1997), PIHANS LXXXIV, Istanbul - Leiden 1999, 43–53.

99 Vgl. H, Kiengel, Eine babylonische Verlustanzeige, Or.NS 37 (1968) 216–219; W.W. Hallo, Seals Lost and Found, in: McG. Gibson/R.D. Biggs (Hg.), Seals and Sealing in the Ancient Near East, BiMes. 6, Malibu 1977, 55-60. Vgl. in diesem Zusammenhang jetzt auch F. van Koppen, Redeeming a Father's Seal, in: C. Wunsch (Hg.), Mining the Archives. Festschrift for Christopher Walker on the Occasion of His 60th Birthday, 4 October 2002, Babylonische Archive 1, Dresden 2002, 147-176 (insbesondere 157f.).

100 Vgl. Hallo, in: Gibson/Biggs (Hg.), Seals and Sealing in the Ancient Near East, 56f.

101 SNSAT 320, 25f.; 321 Rs. 11′.

102 TCL V 6170 = NG II 144, 17.

103 TJAUB LXVIII:IES 134, 8; vgl. P. Steinkeller, Sale Documents of the Ur-III-Period, FAOS 17, Stuttgart 1989, 293 Nr. 100; 98.

104 SNSAT 334, 25; vgl B. Lafont, in: S. Lafont (Hg.), Jurer et maudire: pratiques politiques et usages juridiques du serment dans les Proche-Orient ancien, Méditerranées 10/11, Paris 1996, 44f.

105 AnOr. 12, 104 Nr. 8 = NG II 48, 14; vgl. Falkenstein, NG I, 24.

106 Zyl A XXX 9; Stat B III 3; Stat C IV 11; zu unken vgl. W.H. Ph. Römer, Hymnen und Klagelieder in sumerischer Sprache, AOAT 276, Münster 2001, 9f.

107 Vgl. etwa die Textzitate bei A. Falkenstein, ZA 49 (1950) 69; Å.W. Sjöberg, ZA 65 (1975) 222; K.A. Metzler, UF 27 (1995) 359.

108 Vgl. A. Walther, Das altbabylonische Gerichtswesen, LSS VI/4-6, Leipzig 1917, 45–52; F.R. Kraus, JCS 3 (1949) 168f.; AHw 876b; Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags I, 242f.

109 Vgl. dazu die Ausführungen bei Dombradi, Darstellung des Rechtsaustrags I, 211-257 (Organe der Rechtsprechung).

110 In Umschrift mitgeteilt und bearbeitet von P. Michalowski, The Royal Correspondence of Ur. Yale University, PhD 1976, 216-220 (Nr. 14).

111 Vgl. F. Huber, La Correspondence Royale d'Ur, un corpus apocryphe, ZA 91 (2002) 169-206 (zum vorliegenden Brief vor allem ebd. 180-182).

112 Vgl. dazu die oben Anm. 95 notierte Literatur.

113 Bezüglich letzterer ist allerdings einschränkend zu vermerken, daß das uns zur Verfügung stehende prozeßrechtlich relevante Material jener Zeit in erster Linie Verfahren bzw. Handlungen dokumentiert, die bezüglich ihres Gegenstandes bzw. materiellrechtlichen Hintergrundes nach modernem Sprachgebrauch zivilrechtlicher Natur waren. Selbst in jenen Fällen, in denen ein Delikt als Ursprung oder Ausgangspunkt eines Verfahrens oder einer Prozeßhandlung anzusehen ist, ging es bei letzteren nicht selten um die Regelung, Bestätigung oder Abwehr der zivilrechtlichen Folgen des jeweiligen Delikts (vor allem wenn es gegen das Eigentum gerichtet war), wobei auch Sanktionen des Strafrechts zur Anwendung kommen konnten.

114 Petschow, ZSSR 85, 3f.

115 Vgl. Petschow, ZA 57, 170f.

116 Vgl. etwa das Verhältnis von CḪ § 59 zu CL § 10; dazu Petschow, ZA 74, 185 Anm. 5; ders., ZA 76, 23 Anm. 10.

117 Vgl. Petschow, ZA 57, 171f.

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