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Die Erzählung von der gescheiterten Landnahme von Kadesch Barnea (Numeri 13–14) als Schlüsseltext der Redaktionsgeschichte des Pentateuchs


Seiten 56 - 123

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.9.2003.0056




München

1 Der vorliegende Aufsatz ist ein leicht überarbeiteter Abschnitt aus R. Achenbach, Die Vollendung der Tora. Studien zur Redaktionsgeschichte des Numeribuches im Kontext von Pentateuch und Hexateuch, Habilitationsschrift, München 2001, 55–120. Die um diesen Teil gekürzte Fassung ist nun als BZAR 3, Wiesbaden 2003, erschienen.

2 Zuletzt hat sich diesem Problem ausführlich C. Frevel, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern. Zum Ende der Priestergrundschrift, HBS 23, Freiburg u.a. 2000, gewidmet mit dem Ergebnis: “Die ursprünglich selbständige Erzählung der Pg wurde mit der deuteronomistischen Grundschicht von Dtn 34 zusammengearbeitet. Diese redaktionelle Erzählung vom Tod des Mose ist in der mehrfach redaktionell überarbeiteten Endgestalt von Dtn 34 aufgegangen. Exakte redaktionskritische Zuweisungen verbieten sich.” Die Existenz des Quellentextes kann also nur noch postuliert, nicht aber selbst erhoben werden. Den redaktionellen Charakter des hier infrage stehenden Textes von Dtn 34,7ff. hat ernstzunehmend bestimmt E. Otto, Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch. Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens, FAT 30, Tübingen 2000, 211–233, die fraglichen Verse Dtn 34,7f. als Teil einer Pentateuchredaktion, v. 9 als Nachtrag hierzu (ebd., 226). Zur Diskussion um das ursprüngliche Ende der Priestergrundschrift vgl. E. Zenger u.a., Einleitung in das Alte Testament, StbTh 1,1, Stuttgart/Berlin/Köln (3.Aufl.) 1995, 148–153.

3 S.E. McEvenue, The Narrative Style of the Priestly Writer, AnBib 50, Rom 1971, nimmt an, P sei als eine alternative Erzählung aufgrund der älteren formuliert und später sekundär mit ihr verbunden worden; vgl. a. ders., A Source-Critical Problem in Num 14,26–38. Bib 50, 1969, 453–465.

4 Zu einer Auflistung der vorhandenen Analysen s. die Tabelle bei N. Rabe, Vom Gerücht zum Gericht. Die Kundschaftererzählung Num 13.14 als Neuansatz in der Pentateuchforschung, THLI 8, Tübingen/Basel 1994 (Anhang); ebd, 5–80, gibt er einen instruktiven Forschungsüberblick. Zu neueren Arbeiten s. L. Schmidt, Studien zur Priesterschrift, BZAW 214, Berlin/New York 1993, 73–113; H. Seebass, Numeri, BK IV, Teilbd. 2,2, Neukirchen-Vluyn 1993ff., 76ff. (Lit.); O. Artus, Études sur le livre des Nombres. Récit, Histoire et Loi en Nb 13,1–20,13, OBO 157, Freiburg/Göttingen 1997, 83–159.

5 S. Mittmann, Deuteronomium 1,1–6,3 literarkritisch und traditionsgeschichtlich untersucht, BZAW 139, Berlin 1975, 42ff.; H. Seebass, a.a.O., 76ff.; L. Schmidt, a.a.O., 73ff.; ders., Die Kundschaftererzählung in Num 13–14 und Dtn 1,19–46. Eine Kritik neuerer Pentateuchkritik, ZAW 114, 2002, 40–58.

6 M. Noth, Überlieferungsgeschichte des Pentateuch, Stuttgart 1948, 15.

7 C. Levin, Der Jahwist, FRLANT 157, Göttingen 1993, 376. Er findet die Grundschicht der Erzählung in 13,1–2a.17–18a.21.25–26*.32abα; 14,2.5.10b.37, die durch Rs (folgende Redaktionen bzw. Bearbeitung) erweitert worden ist (ebd. 375–77).

8 L. Perlitt, Priesterschrift im Deuteronomium?, ZAW 100 (Suppl), 65–88 (= ders., Deuteronomium-Studien, FAT 8, Tübingen 1994, 205–246).

9 T. Pola, Die ursprüngliche Priesterschrift. Beobachtungen zur Literarkritik und Traditionsgeschichte von PG, WMANT 70, Neukirchen-Vluyn 1995, 92–94.

10 Den gegenläufigen Versuch eines Nachweises von P in Num 13f. hat L. Schmidt, Studien zur Priesterschrift, BZAW 214, 73–113 vorgelegt; ihn unterstützen H. Seebass, a.a.O., BK IV,2,2, 76–78 (weitere Literatur); und C. Frevel, a.a.O., HBS 23, 125–133.

11 D. Jericke, Die Landnahme im Negev. Protoisraelitische Gruppen im Süden Palästinas – Eine archäologische und exegetische Studie, AdPV 20, Wiesbaden 1997, 281–295, 286.

12 Zu P rechnet Jericke u.a. 13,21; 14,26–38; einer “späteren Stufe der P-Redaktion” rechnet er 13,4–16 zu (ebd. 286, A 87). Dtn 1,19–46 wird generell “DtrN” zugeschrieben (A 88).

13 M. Rose, Deuteronomist und Jahwist. Untersuchungen zu den Berührungspunkten beider Literaturwerke, AThANT 67, Zürich 1981, 264–294.

14 J. van Seters, The Life of Moses. The Yahwist as Historian in Exodus – Numbers, CBETh 10, 1994, 370–379.

15 Zum ausführlichen Nachweis s. R. Achenbach, Israel zwischen Verheißung und Gebot, EHS XXIII/422, Frankfurt a.M. 1991, 28–64.346–376.

16 Hierzu E. Otto, FAT 30, 1–154.

17 N. Rabe, ThLI 8, 410ff.: Num 13,1a.2.3.21.25a.26.32–33; 14,1–10.26–29a.31–32a.39a.

18 Ebd., 413–431.

19 C. Levin, FRLANT 157, 375–377: Pg in 13,1–2a. 17–18a.21.25–26*.32aba; 14,2.5.10b.37.

20 B.R. Knipping, Die Kundschaftergeschichte Numeri 13–14. Synchrone Beschreibung – diachron orientierte Betrachtung – fortschreibungsgeschichtliche Verortung, Diss. theol. Bonn 1997, 538f.: Num 13,1.2a.3.17b-21a.22a*.23–26a*.27–28aba; 14,1*.2b*.3.4.26*.28.29a. 31.32.41aα.42.

21 Folgende Schichtenmodelle liegen vor und mögen als Beispiele dienen: S. Mittmann, BZAW 139, 42–55: rechnet mit J., P, Rd: 14,11b-22.23b.39a.42.44b; Rp: 13,2b.4–16.18by.-19.26. 28abα; 14, 1aα.2*.5–8.9.10a. 26*27a.29.30–32.34–36.38. P.J. Budd, Numbers, WBC 5, Waco (Texas) 1984, 140–144, hält P zugleich für Redaktor und Autor des Numeribuches: P ist eine “priestly expansion by the author of Numbers” (155). Ähnlich argumentiert im Anschluss an V. Fritz, Israel in der Wüste. Traditionsgeschichtliche Untersuchung der Wüstenüberlieferung des Jahwisten, MThSt 7, Marburg 1970, 22ff., E.W. Davies, Numbers, NCBC, Grand Rapids 1995, 128ff. L. Schmidt, BZAW 214, 73–113: vorpriesterlich: 13,17b-20*.22a.23a.26a*. 27a.bß.28.30*.31 (sek. 27bα > Ex 3,8.17 vor P) 14,1aβ.b.11a.21a*.23a.24.25b?; P: 13,1.2a. 17a.21.25.32.33aα.b; 14,1aα.2–7.9aα*.β.b.10.26* 27b-29aα.31.35.37.38; Ps: 13,2b-16; 14: und zu Aaron, v.26; v.29aαβ.b36; Rp: 13,23b*(29+30).22b?.24?; 14,8.9aα*1 1b-22*.23b?. 27a.30.32.33.34?: H. Seebass, BK IV,2,2, 84–96: J 13,17b-20.22–24.27f.30f.; 14,3f.8f.11a. ba.21a.30a.31.24.25b.39–41.43–44a.45; JE: 14,14aβ.b.17f.19b; dtr Bearb. 14, 11bβ-13a*. 14aα.15f.19a.20.22f. P: 13,1f.16a.4b-15.16b.17a.21.25f.(>Kadesch). 32f; 14,1a.2. 5–7.10.26–29.33.34b-38.

22 E. Blum, Studien zur Komposition des Pentateuch, BZAW 189, Berlin – New York 1990.

23 O. Artus, OBO 157, 120f.153ff. Zum Ambivalenz des angenommenen “prieserlichen” Textes (Quelle oder Bearbeitung) vgl. auch W. Groß, Zukunft für Israel. Alttestamentliche Bundeskonzepte und die aktuelle Debatte um den Neuen Bund, SBS 176, Stuttgart 1998, 68.

24 E. Otto, FAT 30, 26–109.136ff.

25 Auf diese Weise modifiziert er den Ertrag der Überlegungen von O. Artus, OBO 157, dessen redaktionsgeschichtliches Bild von der Textentstehung die Konzepte “priesterlich” und “nach-deuteronomistisch” noch aufgrund der traditionellen literarhistorischen Einteilung gewonnen sind, das Verhältnis von deuteronomistischen und priesterschriftlichen Überlieferungen aber redaktionsgeschichtlich umkehren. An dieser Stelle zeigt sich, dass die Kategorien “dtr” und “priesterschriftlich” als solche nicht ausreichen, um die beide Traditionskreise umspannenden Redaktionsvorgänge im Pentateuch aufzuschließen.

26 E. Otto, FAT 30, 52.59f.62.101–109.136.

27 E. Otto, a.a.O., 101–109.

28 E. Otto, a.a.O., 60ff.

29 E. Otto, a.a.O., 105.

30 L. Schmidt, ZAW 114, 2002, 40–58.

31 D.T. Olson, The Death of the Old and the Birth of the New. The Framework of the Book of Numbers and the Pentateuch, BJSt 71, Chico 1985, 182, hat diese Schlüsselfunktion von Num 13f. für die Analyse des Numeribuches wie der Pentateuchentstehung erkannt, s.a. O. Artus, OBO 157, 31.

32 Gegenüber einer älteren, kürzeren Form des Befehls, die sich in Dtn 10,11* erhalten hat, stellt Dtn 1,6ff.* eine jüngere, ausführlichere Wendung dar. In welchem Umfang die Landschwurformel in v. 8 dtr oder nach-dtr erweitert ist, kann hier offenbleiben.

33 L. Perlitt, Deuteronomium, BK V,1–3, Neukirchen-Vluyn 1990–1994, 45ff.

34 Vgl. Belege des Ortsnamens Kadeš = ʿain el-qudērāt und ʿain qudēs: Gen 14,7; 16,14; 20,1; Num 13,26; 20,1.14.16.22; 27,14; 32,8; 33,36f.; 34,4; Dtn 1,2; 2,14; 9,23; 32,51; Jos 10,41; 14,6.7.; 15,3; Ez 47,19; Ps 29,8. Der Ort markiert nach Ez 47,19 // Jos 15,3 die Südgrenze des Verheißungslandes in seiner idealen, den Grenzen der pers. Satrapie Transeufratene folgenden Ausdehnung. Die auffällige Namensformen Kadesch-Barnea ist nach-dtr belegt in Num. 32,8; 34,4; Dtn 1,2.19; 9,23; Jos. 10,41; 14,6f.; 15,3. Überlegungen zur Etymologie finden sich bei V. Fritz/M. Görg/M. Fuhs, Qadesch in Geschichte und Überlieferung, BN 9, 1979, 45–70 (Lit.). Da sich im Hebräischen bzw. Westsemitischen kein befriedigender Anhaltspunkt für die Erklärung des Namens bietet, könnte man an ägyptischen Hintergrund denken, etwa an ein zusammengesetztes Nomen aus den Elementen: br: die (beiden) Augen (A. Erman/H. Grapow, Wörterbuch der Aegyptischen Sprache I, Leipzig 1926, 465) und nʿ – gütig, mitleidig; oder von nʿj – fließen (Erman/Grapow II, 206). Vielleicht wäre es in diesem Zshg. kein Zufall, dass in der Ausgrabungsschicht 2, einer Festung aus dem 8./7Jh., zwei Amulette mit einem sog. Horus-Auge gefunden worden sind (D. Jericke, a.a.O., 88f.). Beleg für einen äg. Ortsnamen, in der br als formatives Element vorkommt, ist k) br, vgl. M. Görg, Namenstudien IV: Asiatische Ortsnamen in ptolemäischen Listen, BN 10,1979, 16–21,18. Es ist demnach denkbar, dass z. Zt. der hier wirksamen Hexateuch-Redaktion eine ägyptische Benennung des südlichen Kadesch zur Unterscheidung des nördlichen Kadesch am Orontes im Bereich der gleichen Satrapie die besondere Namensform motiviert hat. Immerhin ist Kadesch Barnea neben Jerusalem, Tell en Nasbeh, Jericho, Sichern, En-Gedi, Gezer und einigen wenigen anderen Orten einer der Fundorte für die berühmten Jehud-Stempel, vgl. E. Stern, Seal-Impressions in the Achaemenid Style in the Prvovince of Judah, BASOR 202,1971,6–16; R. Cohen, Setlement in the Negev Highlands from the Fourth Millenium B.C.E. to the Fourth Century B.C.E., Qadmoniot 21, 1988, 62–81.79.

35 E. Otto, FAT 30, 19f.; zum Nachweis, dass Dtn 1,19b nicht zum Grundbestand gehört vgl. schon S. Mittmann, BZAW 139, 34; L. Perlitt, BK V,2, 87.93f.; zum redaktionellen Charakter der Kadesch-Notiz in Num 13,26 vgl. M. Noth, Das vierte Buch Mose. Numeri, ATD 7, Göttingen [1966] (3. Aufl.) 1977, 94; S. Mittmann, BZAW 139, 46; L. Schmidt, BZAW 214, 80 A 135 (Lit.). Die gegenläufige Argumentation von L. Schmidt, ZAW 114, 51f., v.19b “werde nur verständlich, wenn sich bereits in der Vorlage des Verfassers das Volk … in Kadesch aufhielt” setzt voraus, was zu beweisen wäre: dass nämlich schon der dtr Verfasser auf die in Num 13f.* enthaltene Fassung der Erzählung rekurriert.

36 E. Otto, FAT 30, 19.

37 Gegen L. Perlitt, BK V,2, 93f.; vgl. E. Otto, FAT 30, 19.

38 E. Otto, a.a.O., 20.

39 E. Otto, a.a.O., 13.

40 Die Grenzziehung des Verheißungslandes im Süden unter Einbeziehung von Kadesch (vgl. Num 34,4//Jos 15,3//Ez 47,19 steht literarhistorisch im Gefälle dieser redaktionellen Konstruktion. War Kaleb später nicht nur geographisch sondern auch genealogisch über Num 13,6 in “Juda” integriert, konnte es mit deren Hilfe gelingen, die Ansiedlung des nicht-israelitischen Kaleb im Kerngebiet des Verheißungslandes theologisch und programmatisch zu legitimieren. Im Süden bei Arad wird später auch Hobab angesiedelt (Ri 1,16).

41 Vgl. hierzu R. Achenbach, EHS XXIII/422, 289–297. Zum paränetischen Stil s. N. Lohfink, Die Stimmen in Deuteronomium 2, BZ N.F. 37, 1993, 209–243.233 (= ders., Studien zum Deuteronomium und zur deuteronomistischen Literatur IV, SBAB 31, Stuttgart 2000, 47–74); E. Otto, a.a.O., 20f.

42 E. Otto, ebd.

43 M. Rose, 5.Mose. Teilbd. 2: S.Mose 1–11 und 26–34. Rahmenstücke zum Gesetzeskorpus, ZBK 5,2, Zürich 1994, 478f.

44 Gegen die traditionelle Ausgrenzung des Verses durch C. Steuernagel, Deuteronomium, HK 1.3.1, Göttingen (2. Aufl.), 1923, 53; J. Hempel, Die Schichten des Deuteronomiums, Leipzig 1914, 54f.; S. Mittmann, BZAW 139, 34f.; L. Perlitt, BK V,2, 96; E. Nielsen, Deuteronomium, HAT I,6, Tübingen 1995, 26f. et al.

45 L. Perlitt, BK IV,2, 98; er verweist daneben auf Jos 4,8; 1 Kön 18,31. Der Verweis auf Jos 3,12 hat den Schönheitsfehler, dass Jos 3,12 literarisch unsicher zuzuordnen ist; V. Fritz, Das Buch Josua, HAT I,7, Tübingen 1994, 55, nimmt einen Zusatz ungewisser Herkunft an, K. Bieberstein, Josua – Jordan – Jericho. Archäologie, Geschichte und Theologie der Landnahmeerzählungen Josua 1–6, OBO 143, Freiburg/Göttingen 1995, 190f., zeigt auf, dass es sich um eine Glosse handelt, die auf Jos 4,2 vorausgreift. Die Zuordnung von Dtn 1,9–18 ist umstritten; E. Otto, FAT 30, 13f., ordnet ihn dem Pentateuchredaktor zu. M.E. handelt es sich um einen spät-dtr Text, dem der Hexateuchredaktor alternierend die ältere Fassung der Erzählung in Ex 18,13–26 vorangestellt hat, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 247–251.

46 Ihr Fehlen in LXX B bestätigt übrigens, wie locker sie im Kontext verankert ist.

47 K. Bieberstein, OBO 143, 193f., rechnet in Jos 4,2 mit einer vor-dtr “Steinaufstellungserzählung”.

48 Den zwölf Würdenträgern bzw. Fürsten (נשׁאים) Ismaels Gen 17,20; 25,16 wird in späterer Darstellung die Vorstellung der zwölf Fürsten Israels gegenübergestellt (vgl. Num 1,44 passim – 7,87; 17,2.6; 29,17; 31,5). In beiden Fällen bringt die Zwölfzahl die umfassende Repräsentanz des Volkes zum Ausdruck. Ähnliches wurde übrigens von den Persern erzählt (vgl. Xenophon, Kyrupädie I,II,5).

49 Die noch weitergehende Konsequenz, dass Kaleb als Judäer anzusehen sei, wird erst in einer noch jüngeren Bearbeitung Num 13,6 gezogen. S. hierzu im Folgenden.

50 Zum Problem der Lokalisierung vgl. O. Keel/M. Küchler, Orte und Landschaften der Bibel. Band 2: Der Süden, Zürich/Köln/Einsiedeln 1982 (= OLB 2), 713–715.

51 Gegen M. Rose, AThANT 67, 264–294, und L. Schmidt, ZAW 114, 46; vgl. E. Otto, FAT 30, 32.A.81.

52 Insofern ist das Konzept von C. Levin, Das Alte Testament, München 2001, 25, einzuschränken, wenn er meint: “Weil die gegebene Überlieferung im Grundsatz unantastbar war, ist der Ausleger in der glücklichen Lage, wie ein Text-Archäologe arbeiten zu können. Wenn er jüngere Schichten abträgt, darf er erwarten, jeweils auf ein älteres, intaktes Textbild zu stoßen.” Der Archäologe trifft aber eben auf fragmentarische Schichten, die, wenn es ihr Erhaltungszustand zulässt, Interpretationen von einiger Konsistenz ermöglichen. Auch der zweiten Voraussetzung ist zu widersprechen. Levin schreibt (ebd., 25): “Das Wachstum lief meist ohne Regeln ab … Redaktionelle Eingriffe waren die Ausnahme” – Dagegen hat der Vergleich der Rechtstexte des Pentateuch wie der Erzählüberlieferungen gezeigt, dass immer wieder redaktionelle Anordnungen von Zyklen und Stoffen erfolgt sind, die durchaus gewissen Regeln unterlagen. Es sind also nicht nur Fortschreibungen, die einander überlagern, zu konstatieren, sondern auch Redaktionsprozesse. Der kreative Umgang mit und die Réécriture und Re-edition von alttestamentlichen Stoffen in so heterogenen Werken wie der Chronik, der Tempelrolle oder den Antiquitates des Josephus zeigt, dass es bei Sammlung, Gliederung, neuer Anordnung etc. zu redaktionellen Eingriffen auch durch Weglassung und Neuformulierung kommen konnte, aber auch zu Anreicherungen aus mündlichen oder schriftlichen Seitenüberlieferungen oder durch redaktionelle Interpretatmente und Midraschim. Das Alte wurde erhalten, sofern es sich bei der Konstruktion des Neuen bewährte. Aber dass dabei das Alte gänzlich erhalten geblieben ist, wird man zumindest für die Zeit vor der Formulierung der Kanonformel von Dtn 4,2 für den Pentateuch kaum sagen können.

53 Vgl. BHS; LXXOMin, Arab, Arm, Syh: καὶ ὲπέστρεψαν ήμΐν ῥήμα entspricht nicht v. 22b: καὶ ἀγγειλάτωσαν ήμῖν άπόκρισιν ist sekundäre Ergänzung der griechischen Vorlage. Hat MT nach v. 22 ergänzt? (Vgl. zum Problem L. Perlitt, BK V,2, 83).

54 S. hierzu im folgenden Abschnitt.

55 Vgl. Gen 37,14; Ex 19,8; Num 13,26; Dtn 1,22.25; Jos 14,7; 22,32; 2 Sam 24,13; 1 Kön 22,9; Neh 6,4 u.ö.

56 Vgl. L. Perlitt, BK V,2, 83.

57 L. Perlitt, BK V,2, 100. Gerade dieser Kontrast widerrät der Ansicht Lohfinks, dass die Verfasser die Sünde des Mose, wegen derer ihn der Zorn Jahwes trifft (v. 37), durch seine Nachgiebigkeit gegenüber dem Wunsch, Kundschafter zu entsenden, begründet gesehen hätten. Diese Perspektive versuchen die Verfasser von Num 13 systematisch als unmöglich auszuschalten. Mose wird durch die Sünde des Volkes unschuldig selbst in Mitleidenschaft gezogen. Erst Spätere bieten in dieser Frage mit Num 20,1–13 eine andere Lösung an (vgl. hierzu R. Achenbach, BZAR 3,302–334, dort auch zur Darstellung des Todes Mose durch DtrL, HexRed und PentRed).

58 L. Perlitt, a.a.O., 100f.; ders., Jesaja und die Deuteronomisten: Prophet und Prophetenbuch, FS O. Kaiser, BZAW 185, 1989, 133–149.

59 Zur Verbindung von מרה mit פי יהוה s. L. Perlitt, BK V,2, 101f.; vgl. R. Knierim, Art. מרה, THAT I,928–930; L. Schwienhorst, Art. מָרָה, ThWAT V, 1986, 6–11. Dtn 9,23 nimmt den Topos auf und macht ihn zum Leitmotiv der Beurteilung der gesamten Wüstenzeit, die als Zeit des Unglaubens interpretiert wird: ולא האמנתם לו, vgl. 9,7.24; s.a. 31,27. In dieser Hinsicht stimmt Dtn 9,7ff. mit den Vorstellungen des HexRed in Num 10ff. überein.

60 Anders Num 14,2, לון: “so hat auch hier wieder Dtr … seine eigene Sprache” (L. Perlitt, BK V,2,103).

61 Zu Dtn 7,9 vgl. R. Achenbach, EHS XXIII/422, 223–230. Wiederum ist in Dtn 9,28b die Sorge eines Dtn 1 weiterführenden Paränetikers, dass eben diese Aussage zum Urteil der Ägypter über Jahwe werden könnte, falls Jahwe seine Verheißungen nicht erfüllt.

62 N. Lohfink, Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,6 – 3,29, Bib. 41, 1960, 105–134.115 (= ders., Studien zum Deuterononium und zur deuteronomistisehen Literatur I, SBAB 8, Stuttgart 1990, 15–44.25).

63 Zum sprachlichen Hintergrund L. Perlitt, BK V,2, 104f.

64 E. Otto, FAT 30, 21: “Daß Mose in V.29–33 das Volk ermutigt, ist keine passende Reaktion auf die Befehlsverweigerung (V. 27.28a), wie auch JHWHs Reaktion in V.34ff. nach der Moserede zu spät kommt”.

65 E. Otto, FAT 30, 22.

66 Ebd.

67 Samaritanus fügt ausgleichend gemäß Num 14,43 Amalekiter und Kanaanäer ein.

68 Analog gilt dies auch für Num 14,43.45 gegenüber 13,22aγ, vgl. Jos 15,13f.; E. Otto, FAT 30, 32.

69 Hierauf verweist L. Schmidt, ZAW 114, 52: “Schon im Grundbestand muß begründet worden sein, wie das Volk nach der Rückkehr der Kundschafter der Meinung sein konnte, daß es Jahwe an die Amoriter ausliefern wolle. Wenn die Kundschafter keine Gründe nannten, die einer Landnahme entgegenstanden, bleibt es völlig unverständlich, daß das Volk unter Hinweis auf die Amoriter die Landnahme verweigerte.” Damit ist aber noch nicht gesagt, dass Num 13,28 die Version der Vorlage war.

70 E. Otto, FAT 30, 64ff.

71 Alternativ könnte man annehmen, die Vorlage habe Num 13,28a.ba entsprochen und sei hier noch einmal i.S. des Kontextes in akzentuierenden Übertreibungen (ובצרות בשׁמים) weitergeführt worden; Dtn 1,28b vereinfacht die Ausdrucksweise gegenüber Num 13,28bβ (> ילידי הענק בני ענקים).

72 Umgekehrt hat dort in Kap 14 das Thema eine Variierung in der Hinsicht erfahren, dass nach Kaleb nicht Mose, sondern Josua eine solche Beschwichtigungsrede zugeschrieben wird (Num 14,7–9), während Mose im Anschluss an die Zornesäußerung Jahwes (Num 14,11f., vgl. Dtn 1,34f.), in der dieser den Unglauben des Volkes anprangert (14,11), den wiederum in Dtn 1,32 Mose festgestellt hatte, s. dazu im folgenden Abschnitt.

73 Das hat als erster E. Otto, FAT 30, 16ff., erkannt. Dtn 1,28 bildet einen Ausgleich zu der Version des HexRed, welcher seinerseits die ältere Überlieferung mit der Kaleb-Tradition in Beziehung gesetzt hat (gegen L. Schmidt, ZAW 114, 52f., der noch weitergehend folgert: “Wenn V.28 bereits im Grundbestand enthalten war, kann ihm die Moserede in V. 29–31 nicht abgesprochen werden.” s.u.).

74 S. Mittmann, BZAW 139, 36; L. Perlitt, BK V,2, 105ff.; E.Otto, FAT 30, 18–21.

75 So L. Schmidt, ZAW 114, 52–54, hält v.29–30.31a*(ובמדבך).b für Teil des Grundbestandes und rechnet nur wegen der singularischen Formulierung von v. 31a* dort mit einem Nachtrag. Die Numerusmischung ist allerdings in den späten dtr und nach-dtr Schichten des Dtn nicht ungewöhnlich (vgl. Dtn 4), sodaß sich durch den Numeruswechsel allein hier keine literarkritische Operation begründen lässt.

76 Ausführlich Hierzu E. Otto, FAT 30, 26ff. 175ff. passim; R. Achenbach, BZAR 3.

77 S. hierzu R. Achenbach, BZAR 3, 281-285290-301.

78 Zur Zusammenstellung der Bezüge vgl. L. Perlitt, BK V,2, 107–113. Anders E.Otto, FAT 30, 18–25, der für Dtn 1,19–46 nur DtrL und HexRed annimmt.

79 Zur Zuordnung von Dtn 9,22f. zur PentRed s. E. Otto, FAT 30, 86–93.

80 Vgl. zur Textkritik L. Perlitt, BK V,2, 84f.: Targ. und Pesch haben sich an der Idee von Jahwe als Kundschafter gestoßen. Die Targume fügen בעמוד ein und unterstreichen den Konnex zu Ex 13,21, vgl. a. Vulgata.

81 Zur Zuordnung dieses Zusammenhanges zur Pentateuchredaktion vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 196–202.

82 Der stilisierten Propheten-Rede an die Ältesten Israels liegt eine Exoduserzählung zugrunde, die nicht mit der der Tora übereinstimmt. Nach Ez 20 hat sich Jahwe das Haus Jakobs schon in Ägypten erwählt, sich ihm geoffenbart, ihnen das Land zugesagt und sie sodann aufgefordert, den Göttern Ägyptens abzuschwören. Damit kombiniert Ez 20,5–7 einerseits Ex 6,6–8 mit dem Grundgedanken von Jos 24,14.23 andererseits. Der mehrschichtige Text gehört dem Traditionskreis der Golahtheologie des 5./4. Jh.s an, vgl. näher R. Achenbach, BZAR 3, 625ff. (Lit.).

83 Der Text ist nicht jedoch ganz gesichert, vgl. L. Perlitt, BK V,2, 112.

84 L. Perlitt, BK V,2, 85, gegen BHS: Psp 963 fehlt der Zusatz.

85 M. Rose, AThANT 67, 268f., meint zwar, “die Kaleb-Überlieferung” habe “noch viel mehr Spuren im Text hinterlassen”‘ übersieht aber, dass der von ihm hier konstatierte “Überlieferungsstrom” (268 A.20) literarkritisch von der dtr Grundschicht abhebbar und auf den Einfluss von Num 14 bzw. Jos 14,6–15; 15,13–19 zurückgeht. Ri 1,10–15 gehört in die Nachgeschichte dieser Überlieferungslinie, ist also Nehmertext.

86 Ältere Versuche, die Kaleb-Tradition im vor-dtr Quellenmaterial zu verankern und eine ursprünglich kalibbitische Überlieferung zu vermuten, s. W. Beltz, Die Kaleb-Traditionen im Alten Testament, WMANT 98, Stuttgart u.a. 1974; J.H. Pace, The Caleb Traditions and the Role of Calebites in the History of Israel, Diss. Emory, 1976; M. Noth, Art. Kaleb, RGG (3.) III, Tübingen 1959, 1110; ders., Überlieferungsgeschichtliche Studien, 32 A 1; R. de Vaux, Histoire Ancien d'Israël I, Paris 1971, 487–90. S. Mittmann, BZAW 139, 1975, 38, meint, dass diese Überlieferung “bereits auf der jahwistischen Stufe zugunsten des gesamtisraelitischen Aspekts … zum Nebenthema degradiert worden sei”‘ in vorfindlichen Überlieferungs-Kontext also schon früh einbezogen worden sei, was natürlich die Rekonstruierbarkeit dieser Stufe voraussetzt. Hinweise darauf, dass die Kalebiter traditionell in der Gegend von Hebron angesiedelt waren, finden sich lediglich in der Thronaufstiegserzählung, 1 Sam 25,3; 30,14.

87 E. Otto, FAT 30, 17.

88 אנף hitp. ist vorwiegend dtr bzw. in Anknüpfung an dtr Texte belegt: Dtn 4,21; 9,8.20; 1 Kön 8,46 (par 2 Chr 6,36); 11,9; 2 Kön 17,18; ansonsten in der liturgischen Sprache: Jes 12,1; Ps 2,12; 60,3; 79,5; 85,6; Esr 9,14; (Dan 2,46; 3,19).

89 Die Interpretationsvorschläge zu der Stelle sind im übrigen zahlreich, vgl. J.G. Plöger, Literar-kritische, formgeschichtliche und stilkritische Untersuchungen zum Deuteronomium, BBB 26, 1967, 202 A 295; A.N. Radjawane, Israel zwischen Wüste und Land. Studien zur Theologie von Deuteronomium 1–3, Diss., Mainz 1972, 165–169. Ein Stellvertretergedanke ist dabei nicht impliziert, so zu Recht E. Otto, FAT 30, 17 A 50, unter Verweis auf J.-P. Sonnet, The Book within the Book, BIS 14, 190ff., Gegen M. Rose, Empoigner le Pentateuque par sa fin, MoBi 19, Genf 1989, 129–147.137f.; D.T. Olson, BJSt 71, 123f. N. Lohfink, Der Neue Bund im Deuteronomium?, ZAR 4, 1998, 110–125.110 vermutet, dass der Text auf die Einwilligung des Mose anspielt, Kundschafter auszusenden, aber der Zorn Jahwes entbrennt ja nicht gegen deren Entsendung und Num 13 kann dieselbe geradezu auf Jahwes Initiative zurückführen und so jedem Verdacht, der – hier hat Lohfink Recht – denkbar wäre, und zwar, wie wir gesehen haben auf der Ebene der Redaktionen – entgegenwirken. E. Otto, FAT 30, 17ff., vermutet einen Zusammenhang zu Num 20,1–13: “Das בְּגְלֵ לְכֶם (‚euretwegen’) in Dtn 1,37 entfaltet erst seine Bedeutung, wenn man es auf dem Hintergrund von Num 20,1–13 (HexRed) und Dtn 3,23–28 (HexRed) liest.” Doch Num 20,1–13 knüpft an an das Kerygma des PentRed an und sucht bei Mose und Aaron gemeinsam eine verborgene Individualschuld (s. R. Achenbach, BZAR 3,308–317).

90 E. Otto, FAT 30, 23, – allerdings – so gegen Otto, ohne dass das “Licht von Num 20,10–13” (ebd.) dem Leser dabei leuchten muss.

91 S.o.A. 57.

92 Dtn 11,2–7 nimmt diesen Gedanken noch einmal auf und mahnt nun die Moabgeneration an ihre Wüstenerfahrung, die sie zur Verkündigung an die künftigen Generationen verpflichtet; der Text hängt mit der Datan-Abiram-Erzählung (gem. HexRed) in Num 16,12–15.25f.28–34 zusammen (hierzu R. Achenbach, BZAR 3,37–54).

93 Dies wohl auch deshalb, weil die Tafellegende erst durch die Verbindung von Bundes- und Ladetheologie greift; sie wird deshalb später, in Dtn 10 erst, nachgetragen. Für Dtn 5 liegt spielt sie noch keine Rolle.

94 Die Amalekiter stehen für die feindliche Macht der Wüste (Ex 17,8–16), die Kanaanäer für die feindliche Macht des Landes. Dtn 25,17–19 “erinnert” der nach-dtr Red an die erste Begegnung mit diesen Feinden in Ex 17. Die Perspektive, unter der Dtn 25,17ff. steht, ist bestimmt durch das auf die Dynastie gemünzte Bileamsorakel (Num 24,20; vgl. Ex 17,14; 1 Sam 15,2f.7). Die amalekitisch-kanaanäische Koalition ist ein Sinnbild für den Einfluß gewisser kanaanäischer und arabischer Bevölkerungskreise. Er reicht angeblich zurück bis in Abrahams Zeiten, vgl. Gen 14,7: das ganze Land von Kadesch bis zum Amoritergebirge gehörte hiernach gar den Amalekitern. Die Erinnerung des Mose an die Permanenz des Banngebots verstärkt den prophetischen Charakter des Pentateuchs.

95 Vgl. Dtn 17,13; 18,20; Neh 9,16.19; Sir 3,16; s.a. Ex 21,14.

96 Nominal Dtn 28,27; 1 Sam 5,6.9.12; 6,4f.

97 R. Achenbach, BZAR 3, 172–442.

98 J.C. Gertz, FRLANT 186, 206–210.231f., ordnet 13,17–19.21*.22 der Endredaktion der Pentateuchs zu.

99 Der Text wird eingeleitet mit den Worten: ויאמר משׁה לבני ישׁראל, es folgen Dtn 1,20–22, und in Anlehnung an Dtn 1,23a lautet die Überleitung: וייטב בעיני משׁה. (zit. n. A. Tal, השׁבבית הכנסת השׁומרוני בשׁכם (c)6 חמישׁה חומשׁי תותה לפי נוסח שׁומרו התקין מן כתב היד מס The Samaritan Pentateuch edited according to MS 6 (C) of the Shekhem Synagogue, Tel Aviv 1994), daneben auch einige Minuskeln der LXX und die Syrohexapla. Zum Problem vgl. O.Artus, OBO 157, 89f. A 16.

100 Das Motiv des Aufbruchs- und Landnahmebefehls hat der HexRed in Ex 33f.* breit ausgeführt, PentRed hat in Num 10,11f. durch das Motiv des wandernden Kabôd eine weitere Ausgestaltung hinzugefügt (R. Achenbach, BZAR 3, 174–202).

101 O. Artus, OBO 157, 93. Die weiteren von Artus aufgeführten Parallelen sind Gen 17,8 (P); Ex 6,4 (P); Lev 14,34 (Ps?); 25,38 (redaktioneller, strukturierender Text des PentRed in H).

102 Zum Nachweis s. E. Otto, FAT 30, 222ff., der allerdings Num 13,2a* dem HexRed zuordnet; gegen C. Frevel, HBS 23, 290–306, der an der Zuordnung von Dtn 32,49–52 zu Pg festhält.

103 E.Otto, FAT 30, 220f. passim.

104 Außerhalb des Hexateuch nur noch in Ri 21,12; Ez 16,29; 17,4; Ps 105,11; 1 Chr 16,18.

105 Der Text ist Teil einer umfänglichen sog. Theokratischen Bearbeitung, ThB, des Numeribuches, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 573–582.

106 Die Vorstellung, daß das Land für die zwölf Stämme erkundet worden sei, hatte über DtrL hinausgehend HexRed eingebracht; PentRed muss diese Vorstellung gekannt haben. V. 2b ist in seiner jetzigen Form allerdings schon von der Ausgestaltung geprägt, die die Kundschafterliste diesem Gedanken gegeben hat. Siehe hierzu im Folgenden.

107 M. Noth, ATD 7, 92, hält sie für einen “freien Zuwachs zur P-Erzählung.” Sie macht “den Eindruck eines frei konstruierten Gebildes. Die Stämmeaufzählung folgt im wesentlichen dem Vorbild von 1,5–15.”

108 Zu Num lf.vgl. ausführlich R. Achenbach, BZAR 3, 443–488 passim.

109 מטה אבתיו Num 1,16; 26,55; 33,54; 36,4.7; die Distributivformel אישׁ אחד אישׁ אחד vgl. 1,4; 34,18; zum synonymen Gebrauch von ראשׁ und נשׁיא vgl. Num 7,2; 36,1.

110 Sam., LXX, Syr. “korrigieren” zum sg. (vgl. BHS).

111 M. Rose, AThANT 67, 271–275; O. Artus, OBO 157, 91ff.; HAL 1104f.1573ff.

112 Ebd., ATD 7,92; zu den altertümelnden Namensformen vgl. G.B.Gray, A Critical aned Exegetical Commentary on Numbers, ICC, Edinburgh 1903, 135ff.

113 Sie ist in den jungen Rahmenschichten des Numeribuches belegt: Num 1,16.47; 26,55; 33,54; 36,4.6.7.8. Zum konzeptionellen Hintergrund vgl. Num 17,16–26 vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 66–140.

114 D.T. Olson, BJSt 71, 88; O. Artus, OBO 157, 31.

115 ThB hat hier ausgehend von Num 27,12–23 Josuabuch eingegriffen, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 557–567.576.

116 Gegen die Annahme von E. Noort, De naamsverandering in Num. 13,16 als facet von het Jozuabeeld, in: F. Garcia Martinez u.a. (Hg.), Profeten en proetische Geschriften. FS A.S. van der Woude, Kampen 1987, 55–70.

117 Vgl. Ex 17,9.13; 24,13; 32,17; 33,1; Num 11,28.

118 Das System von Einführungen (Num 1,1; 33,50) und Unterschrift (Num 36,13) entspricht einem auch im Leviticusbuch zu beobachtenden Gliederungssystem (Lev 1,1; 26,46 bzw. 27,34).

119 Der Rückverweis auf die Zusage des Mose in Jos 14,6b, in der Josua nur mit zwei Worten ועל אודתיך eher beiläufig und nachträglich einbezogen wird, hat nur in der eher parenthetischen Bemerkung Num 14,30b einen Bezug. Dort wo in Jos 19,49f. die Landzuteilung auf Ordal an Josua erzählt wird, fehlt jeglicher Rückverweis auf die Kundschaftererzählung.

120 Hier eine alte Tradition zu vermuten, ist angesichts des sehr jungen literarischen Settings unwahrscheinlich (gegen E. Noort, a.a.O.).

121 H. Seebass, BK IV,2,2, 86.

122 Zum Begriff der Theokratie vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 130–140.

123 Der Bruch zwischen v. 17a und v. 17b wird durchgängig angenommen, vgl. N. Rabe, ThLI 8, 5ff.; O. Artus, OBO 157, 97–99 und seine Auseinandersetzung mit S. McEvenue, AnBib 50, 90ff.; S. Mittmann, BZAW 139, 42; L. Schmidt, BZAW 214, 75.

124 M. Rose, AThANT 67, 281; H. Seebass, BK IV,2,2, 94; N. Rabe, ThLI 8, 63f., O. Artus, OBO 157, 101–105; gegen S. Mittmann, BZAW 139, 43f.

125 M. Rose, AThANT, 281f., weist darauf hin, dass eine literarische Abhängigkeit der Dtn.-Fassung von Num 13 nicht begründbar sei. Seine Annahme einer gemeinsam zugrunde liegenden Tradition greift indes gleichfalls zu kurz, denn die Anzeichen literarischer Zusammenhänge sind durchaus erkennbar.

126 O. Keel, OLB 2, 713ff.

127 O. Artus, OBO 157, 105.

128 Ebd.

129 E. Otto, FAT 30, 31.

130 לבא ist wie in Ez 47,15 wohl als Ortsname aufzufassen; gemeint ist ein Ort, von dem aus eine Straße nach Hamat führte, vielleicht Lebwe, nördl. Baalbek (HAL 490, Lit.). Die 40-tä-gige Erkundung würde einer Tagesstrecke von ca. 20 km entsprechen (H. Seebass, BK IV,2,2, 106 im Anschluß an G.J. Wenham, Numbers. An Introduction and Commentary, Tyndale Old Testament Commentaries, Downers Grove (Illinois) 1981, 118.231ff.).

131 So M. Noth, ATD 7, 215f.; H. Seebass, BK IV,2,2, 106f. (Lit.); O. Keel, OLB I, 207–252.

132 Der Annahme, es könne hier der gesamte Bereich der Satrapie Transeuphratene gemeint sein (S.S. Tuell, The Law of the Temple in Ezekiel 40–48, HSM 49, Atlanta 1992, 156ff. 170; ders., The Southern and Eastern Borders of Abar-Nahara, BASOR 284, 1991, 51–57) steht die weitreichendere Ausdehnung der Satrapie entgegen, vgl. K.D. Hutchens, Defining the Boundaries. A Cultic Interpretation of Numbers 34,1–12 and Ezekiel 47.13–481,28, in: M.P. Gaham/W.P. Browne/J.K. Kuan (Hg.), History and Interpretation, FS J.H. Hayes, JSOT.S. 173, Sheffield 1993, 215–230; 222. Zur Diskussion der territorialen Gliederung Palästinas in persischer Zeit vgl. ansonsten A. Lemaire, Populations et territoires de la Palestine à l'époque pers, Transeufratène 3, Paris 1990, 31–74.

133 1 Sam 3,20; 2 Sam 3,10; 17,11; 24,2.15; 1 Kön 5,5.

134 Vgl. hierzu die Analyse von T.A. Rudnig, BZAW 287, 183–189; Num 34,1–12 gehört zur ThB, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 582–593.

135 E. Otto, FAT 30,31ff.

136 L. Schmidt, ZAW 114, 46 A 25, bestreitet gegen N. Rabe, ThLI 8, 106ff., O. Artus, OBO 157, 101 A 52, und E. Otto, FAT 30, 32f., die literarkritische Relevanz des Numerusarguments an dieser Stelle, weil im Kontext die Pluralform bezogen auf die Kundschafter verwendet werde und die Anspielung auf Kaleb für die Leser hier nicht verständlich sei. Hingegen sei ein Schreibfehler anzunehmen und mit dem Samaritanus u.a. ein Plural zu konjizieren. Dies ist hingegen völlig ungewöhnlich. Im MT kommt die 3.sg.m. impf. cons. von בוא nicht nach einer 3.pl.m. zu stehen, wenn nicht ein Subjektwechsel vorliegt; in den wenigen Fällen, wo im konsonantische Text eine Form der 3.pl. nach einem singularischen Subj. weitere Subjekte includiert, konjiziert der MT in den Singular (vgl. das Qerě in 1 Kön 12,3.12.21; korrigierend 2 Kön 14,13). Die Entscheidung des MT, den Singular beizubehalten, ist also im Bewusstsein der Eigenart der Formulierung geschehen! Wäre eine Pluralform erforderlich erachtet worden, so wäre die Folge leicht durch Qerě kenntlich zu machen gewesen, zumal die sprachliche Konvention der Kundschaftererzählung dahintersteht, vgl. Jos 2,1.

137 E. Otto, FAT 30, 32.

138 O. Artus, OBO 157, 114. Hier sind allgemein die Sprösslinge im Blick, in v. 33 die wehrhaften “Söhne (des) Anaq” (בני הענק בני ענק), vgl. Dtn 9,2; Ri 1,20; pl. appel. Dtn 1,28; 2, 10f.21; 9,2; Jos 11,21f.; 14,12.15).

139 L. Schmidt, ZAW 114, 54, argumentiert mit einem Argumentum e silentio, wenn er meint, die dtr Fassung in Dtn 1 habe zwar das Anakitermotiv (Dtn 1,28b) beibehalten, es aber von der Kaleb-Hebron-Motivik abgespalten: “Der Verfasser ließ Hebron aus, weil er auf die Zusage für Kaleb in Num 14,24 … verzichtete, da bei ihm nicht Kaleb (Num 13,30), sondern Mose die Israeliten zur Landnahme ermutigt hatte (Dtn 1,29–31*).” Also hält auch L. Schmidt Dtn 1,36–38 für nachgetragen, meint aber dennoch: “Num 14,24 muß aber dem Verfasser vorgelegen haben, da der Strafschwur Jahwes in V. 35*.39* wie in Num 14,23aα.24 zwei Teile hat.” Die Frage, wie – ohne dtr Disposition – die Kaleb-Hebron-Anakiter-Überlieferung in Jos 14 Eingang gefunden hat, übergeht er. Diese ist aber entscheidend: wenn im Rahmen der dtr Landnahmeerzählung dieser entscheidende Komplex nur Sinn ergibt, liest man ihn im Kontext mit Num 13f., nicht aber mit Dtn 1, dann spricht eben viel für die Annahme, dass dieser Überlieferungskomplex erst nach-dtr in Konnex mit der dtr Landnahmeerzählung geraten ist. Es geht also nicht nur um die Frage, in welchem Umfange die Deuteronomisten die vor-dtr Überlieferung als Quelle gekannt haben, sondern auch, wie sich die Reaktivierung der vor-dtr Überlieferungen zu ihrer dtr Interpretation fügt.

140 E. Otto, FAT 30, 32.

141 So V. Fritz, HAT I,7,152: “RedD” in v. 6a.7–10a.12a.13, “redaktionell ergänzt” in 6b.10b. 11.12b.14.15a.b.

142 Den Konnex des Textes mit Num 34,16–29 hat E. Cortese, Josua 13–21. Ein priesterschriftlicher Abschnitt im deuteronomistischen Geschichtswerk, OBO 94, Freiburg/ Göttingen 1990,52ff. herausgearbeitet und ihn einer “priesterschriftlichen” Redaktion zugewiesen. Zur Zuordnung von Jos 131b.2–6; 14,1–5 zu ThB vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 561 passim.589ff.

143 V. 6aα ויגשו בני״יהודה אל־יהושע בגלגל schafft vermutlich den redaktionellen Übergang zu dem jüngeren Passus in v. 1–5; erst nach der genealogischen Zuordnung Kalebs zu Juda wird die Sache zur Rechtsangelegenheit des Stammes Juda. Von den בני יהודה ist erst in den Rahmenschichten Num 1,26; 10,14; 26,19.20; und sodann in Jos 14,6; 15,1 passim die Rede. Auch das Verbum נגשׁ im Rechtskontext erscheint außer Num 32,16 nur Jos 14,6; 21,1; Jer 42,1; Esr 4,2. Der Grenzort der Eroberung (Jos 4,19f.; 5,9ff.) spielt ansonsten bei der Landverteilung keine Rolle.

144 O. Artus, OBO 157, 115.

145 Num 32,7–15* gehört einer jüngeren Textüberlieferung an, vgl. E. Otto, FAT 30, 94–101; R. Achenbach, BZAR 3, 376–388.

146 Vgl. o. z.St.; רגל pi., vgl. Dtn 1,24; Jos 6,22.25; 7,2; Ri 18,2.14.17; תור Num 10,33; 13,2.16.17. 21. 25. 32; 14,6.7.32.36.38; Dtn 1,33; Ez 20,6.

147 Zum vermutlichen Einfluss dieser Diaspora und ihren Hintergründen im Zshg. von Num 12 und auf die Formulierung des Qahalgesetzes Dtn 23,8b, vgl. R. Achenbach, BZAR 3,275–281.

148 Das Vorhandensein eines Jahwealtares als solchem war unter der Voraussetzung des dtr Zentralisationsgebots denkbar i.S.v. Jos 22,28f.: nicht als Opferaltar, sondern als “Zeugnis”‘ d.h. als rechtswirksames Symbol der Jahwezugehörigkeit der Landschaft und ihrer Bevölkerung.

149 Gen 13,18; 23,2.19; 35,27; 37,14; 2 Sam 2,1ff.; 5,1–13; 1, Kön 2,11.

150 M. Avi-Yonah, The Holy Land from the Persian to the Arab Conquest, Grand Rapids 1977, 2.,25f.; A. Lemaire, Transeufratène 3, 1990, 31–74, 37f.41; ders., Histoire et administration de la Palestine à l‚époque perse, in: E.-M. Laperrousaz/A. Lemaire, La Palestine à l’époque perse, Paris 1994, 12–53. Die Ausdehnung der Provinz Jehud läßt sich mit Hilfe der – schwer datierbaren – sog. Heimkehrerlisten Esr 2,1ff. par. Neh 7,6–72 erschließen (A. Lemaire, Transeufratène 3, 37ff.). Die Provinz Jehud war zusätzlich in Verwaltungsbezirge unterteilt, M. Avi-Yonah, a.a.O., 19–23, vermutet 6 Distrikte: Jerusalem, Qeila, Mizpa, Bet-Hakkerem, Bet-Zur und Jericho. Zu den topographischen, archäologischen und demographischen Befunden vgl. C.E. Carter, The Emergence of Yehud in the Persian Period. A Social and Demographic Study, JSOT.S 294, 1999, 58.82f.100.102 u.ö.

151 Dabei ist allerdings vermutlich nicht an das moderne Kirjat Arba zu denken, jedoch an eine Siedlung, die näher an Mamre liegt. Zu den örtlichen Gegebenheiten und den archologischen Befunden vgl. O. Keel, OLB 2, 1982, 670–713; A. Ofer, Art. Hebron, NEAEH 2, Jerusalem 1993, 606–609.

152 Die Nennung von Kirjat-Arba unter den gemäß Num 35,9–29 eingerichteten Asylstädten in Jos 20,7 dürfte mit dieser Position in Zusammenhang stehen. Zur Debatte um die Liste vgl. H.G.M. Williamson, Ezra, Nehemia, WBC 16, Waco 1985, 349f. (Lit.).

153 Der archäologischen Erkundung sind aufgrund der aktuellen politischen Lage Grenzen gesetzt (hierzu: C.E. Carter, JSOT.S 294, 58 A. 100.101 (Lit.)).

154 = “Stadt der Vier (Sippen/Quartiere)”‘ vgl. HAL 1066, vermutet einen Zusammenhang mit der Liste der vier Kaleb-Nachfahren, aber diese Namensdeutung ist eine Entwicklung aus der Konstruktion eines judäischen Kaleb-Stammbaums, die wohl jünger ist als der Ortsname selbst.

155 Noch in byzantinischer Zeit sind auf der Madeba-Karte die regionalen Unterscheidungen zwischen dem legendären Mamre (vgl. Gen 18) bzw. der Terebinte bei “Arbo” = Kirjat Arba nahe dem Ḫaram Rāmat al-Ḫalil und dem – auf der Karte nicht mehr erhaltenen – Hebron erkennbar, vgl. H.Donner, The Mosaic Map of Madaba, Kampen 1992, no. 82, S.61f. Zur archäologischen Situation s. E. Mader, Die Ergebnisse der Ausgrabungen im Hl. Bezirk Râmet el-Ḫalil in Südpalästina 1926–28, 1957.

156 E. A. Knauf, Supplementa Ismaelitica 13. Edom und Arabien, BN 45, 1988,62–79.76.

157 R. Achenbach, BZAR 3, 597.

158 Zu der späten genealogischen Konstruktion der Liste in Ex 6,14–27 vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 110–123.

159 R. Achenbach, BZAR 3, 594–600.

160 Zu nennen sind vor allem S. Mowinckel, Tetrateuch – Pentateuch – Hexateuch. Die Berichte über die Landnahme in den drei altisraelitischen Geschichtswerken, BZAW 90, Berlin 1964; N. Lohfink, Die Priesterschrift und die Geschichte, SBAB 4, 247; ders., Die Schichten des Pentateuch und der Krieg, SBAB 4, 285.305; J. Blenkinsopp, The Structure of P, DBQ 38, 275–292; ders., The Pentateuch, ABRL, 1992, 237ff.; und E. Cortese, OBO 94, 86ff.

161 E. Otto, FAT 30, 76–86. Darüber hinaus ist mit nach-endredaktionellen (i.e. nach PentRed erfolgende) Fortschreibungs- und Bearbeitungsprozesse im Josuabuch wie im Numeribuch zu rechnen.

162 Gegen E. Blum, BZAW 189, ist zwischen der Quelle P und den nachfolgenden P mit D integrierenden Redaktionsschichten zu unterscheiden. Diese lassen sich aber auch nicht allein in ein dtr – nach-dtr Gefälle bringen, wie an der Arbeit von E. Aurelius, Der Fürbitter Israels. Eine Studie zum Mosebild im Alten Testament, CB.OT 27, Stockholm 1988, deutlich erkennbar wird.

163 Darauf hat A.G. Auld in seinen Arbeiten schon hingewiesen, vgl. ders, Joshua, Moses and the Land. Tetrateuch – Pentateuch – Hexateuch in a Generation since 1938, Edinburgh 1980; ders., Joshua Retold. Synoptic Perspectives, Old Testament Studies, Edinburgh 1998.

164 E. Otto, FAT 30,77f., gegen V. Fritz, HAT I,7, 150f.

165 E. Otto, FAT 30, 85: “Der Hexateuchredaktor hat die Priesterschrift mit dem durch DtrL hergestellten Zusammenhang von Deuteronomium und Josuabuch verbunden. Dazu hat er in die von ihm in das Josuabuch eingestellte Landverteilungsüberlieferung (Jos 13–19) die Hebron-Kaleberzählungen (Jos 15,6–15; [15,13f.]) unter Verwendung der Kundschaftererzählungen und einer Hebronätiologie eingeschrieben und die Motive der Hebronätiologie in den Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19–46 verankert”; Ri 1,10–15 ist von Jos 15,13–19 abhängig und jünger, s. Otto, ebd. A 316.

166 Dass es sich hierbei um ein Motiv im Zusammenhang mit dem Ausbau der Anaqiterlegende handelt, zeigt L. Perlitt Riesen im Alten Testament. Ein literarisches Motiv im Wirkungsfeld des Deuteronomiums, NAWG Phil.-Hist.Kl. 1990, 1, 1–52 = ders., in: Deuteronomium-Studien, FAT 8, Tübingen 1994, 205–246. 232–244.

167 O. Artus, OBO 157,115; E. Otto, FAT 30,32.

168 Eine literarkritische Abtrennung von v. 24 (so L. Schmidt, BZAW 214, 76) ist nicht zu begründen (E. Otto, FAT 30, 33 A 85).

169 E. Otto, ebd.; zu Num 32,6–15 ebd, 94–101; L. Schmidt, BZAW 214, 81 ist zuzustimmen: “Der Abschnitt Num 32,6–15 ist spät. Er setzt bereits beide Versionen in Num 13f. voraus”‘ ähnlich M. Noth, ATD 7, 205f. E. Otto, a.a.O., sieht in dem Text einen Schüler der Hexateuchredaktors am Werke, der in Diskussion mit dem Pentateuchredaktor eintritt. Zu Num 32 insgesammt vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 374–388.

170 H. Seebass, BK IV,2,2, 107.

171 Da die 40 Tage nach v. 34 analog der 40-jährigen Strafe stehen, ist שׁוב hier i.S.v. Rückkehr aufzufassen (anders E. Otto, FAT 30, 34 A 92). Der Streit um die Bedeutung ist insofern müßig, als wie oft im Hebräischen der interiore und der exteriore Aspekt einer Bewegung nicht unterschieden werden, sondern sich aus dem Zusammenhang ergeben. Insofern lässt sich von der Wortbedeutung allein eine Quellenscheidung in v. 25.26aα.27 weder begründen noch widerlegen, gegen L. Schmidt, BZAW 214, 78f., der meint, an dieser Stelle einen geschlossenen Quellenfaden von P herauspräparieren zu können.

172 E. Otto, FAT 30, 34.

173 Eine traditionsgeschichtliche Differenzierung zwischen Kundschaftererzählung und einer partikularen Kaleb-Landnahme-Erzählung versucht M. Rose, AThANT 67, 264ff. Diese Annahme ist plausibel, weniger allerdings ihre Begründung: die für die Kaleb-Überlieferung charakteristische Formel, Kaleb sei מלא אחרי יהוה gestanden (Num 14,24; Dtn 1,36; Jos 14,8f.14; Num 32,11f.; Sir 46,10; s. aber auch 1 Kön 11,6!) löst Rose hierfür aus dem Kontext der Kundschaftererzählung heraus und hält sie für eine ursprünglich militärische Metapher. Leider hat er hierfür im AT keinen Beleg. Außerdem wäre schon eine Verbindung des Keniziters mit dem Jahwekrieg für die ältere Überlieferung erstaunlich. Sie fügt sich aber sehr wohl zu den Interessen des jahwistischen HexRed.

174 Gegen die Zuordnung zur Priesterschrift durch L. Schmidt, BZAW 214, 166ff. H.Seebass, BK IV,2,2, 96ff., vgl. E. Otto, FAT 30, 52.

175 Vgl. כל־עדת בני ישראל Ex 16,1.2.9.10; 17,1; 35,1.4.20; Lev 16,20; 19,2; Num 1,2.53; 8,9.20; 13,26; 14,5.7; 15,25.26; 17,6; 19,9; 25,6; 26,2; 27,20; 31,12; Jos 18,1; 22,12.

176 E. Otto, FAT 30, 52f. im Anschluss an T. Pola, WMANT 70, 159ff. Die Bezeichnung עדה kommt im Deuteronomium nicht vor, sondern dort wird ausschließlich קהל gebraucht, und dies nicht im Kern, sondern in jungen Schichten (Dtn 5,22; 9,10; 10,4; 18,16; 23,2–9; 31,30). In P wird der Begriff der עדה verwendet (Ex 12,3; Lev 8,5 u.ö.), während die Kombination mit קהל redaktionellen Vorstellungen entspricht (vgl. Ex 12,6* כל־קהל עדת ישראל, J.C. Gertz, FRLANT 165, 34), was der traditionellen Zuordnung von v. 25f. zu P entgegensteht.

177 E. Otto, FAT 30, 53. Kadesch liegt in der Wüste Zin (Num 27,14; 33,36; Dtn 32,51), “die in Num 13,21 von der Wüste Paran abgesetzt wird.” E. Otto bestreitet allerdings, dass in v. 26 ein Fragment einer älteren Erzählung vorliegt, gegen L. Schmidt, BZAW 214, 80f.

178 Zur Kombinatorik E. Otto, FAT 30, 53f. L. Schmidt sieht in dem “harten Nebeneinander” einen Beleg dafür, dass die “priesterlichen Stücke in Num 13 nicht als Ergänzung der vorpriesterlichen Erzählung entstanden sind” (BZAW 214, 83). Dass das Problem redaktionsgeschichtlich lösbar ist, haben schon B.A. Levine, Numbers 1–20. AB 4A, New York 1993,54, und O. Artus, OBO 157, 110f., gesehen.

179 Der Anschluss “und sie kamen …” ist durch den Einschub v. 25 bedingt.

180 B.A. Levine, AB 4A, 54.

181 Vgl. L. Schmidt, BZAW 214, 83ff., der den redaktionellen Charakter von v. 26 auch erkennt, ebenso die sekundäre Einfügung von ואל־כל־עדת, andererseits aber v. 26a* zur Rekonstruktion der “vorpriesterlichen Fassung” braucht, dennoch konstatiert: “Auf den Redaktor … geht der jetzige Wortlaut von v. 26 … zurück” (85).

182 Ex 3,8.17; 13,5; 33,3; Dtn 6,3; 11,9; 26,9.15; 27,3; Jos 5,6 u.ö.

183 E. Otto, FAT 30, 33.39f.: die Formel passt nicht zu den “Granatäpfeln und Feigen” und auch nicht zu den “Trauben” – so im Anschluss an W.H. Schmidt, Exodus I, BK II,1,138; L. Schmidt, BZAW 214, 77; C. Gottfriedsen, Die Fruchtbarkeit von Israels Land. Zur Differenz der Theologie in den beiden Landesteilen, EHS XXIII/267, Frankfurt/Main 1985, 80; gegen H. Seebass, BK IV,2,2, 110f., der versucht, um die Formel mit dem Kontext zu harmonisieren und hinter דבשׁ “Traubensirup” vermutet (vgl. dagegen B.R. Knipping, Die Wortkombination “Land, fließend, Milch und Honig”. Eine kurze Problematisierung ihrer Ausdeutung, ihrer Überlieferungsgeschichte und der Tragweite eines Pentateuchmodells, BN 98, 1999, 55–71, 60ff.).

184 O. Artus, OBO 157,41.

185 E. Otto, FAT 30, 33f.

186 Vgl. Dtn 6,10b.11; Jos 24,13.

187 Auf den Einfluss der Kalebiter-Legende auf die nach-dtr Bearbeitung des Stoffes verweist schon M. Rose, AThANT 67, 298–293; er widerspricht mit Recht der bis dahin vorherrschenden Meinung, Dtn 1,19–46 sei jünger als die nichtpriesterschriftliche Fassung von Num 13f., u.a. auch mit Hinweis auf die genannte Abweichung zwischen Dtn 1,25 und Num 13,27. Weitere Argumente: dass die Kundschafter die “Früchte des Landes” בידם mitgebracht hätten (Dtn 1,25) sei keine Wiedergabe von Num 13,23 (ebd., 282); die traditionsgeschichtlich ältere Kaleb-Überlieferung in Jos 14,6–15 sei ebenfalls nach-dtr, d.h. literarisch jünger als Dtn 1,19–46 sei (ebd. 286f.). So auch E. Aurelius, CB.OT 27, 133ff. angeschlossen.

188 E. Otto, FAT 30, 34. A 91 (Lit.), mit L.Schmidt, BZAW 214, 77 A 124, gegen S. Mittmann, BZAW 139, 45, der v. 28aba für sek. hält.

189 Der Zusatz ist seit langem als solcher erkannt, vgl. B. Baentsch, HK I.2.1, 522; H. Holzinger, Numeri, KHC IV, Leipzig /Tübingen 1903,52.

190 Sam. und LXX: + Hivviter (vgl. Gen 23,28; Ex 23,23; 33,2; 34,11; Dtn 7,1 u.ö.).

191 M. Noth, Das Buch Josua, HAT I,7, Tübingen (2.) 1953,68; dto. V.Fritz, HAT I,7, 123.

192 Vgl. R. Bach, Art. Amalek, BHH I, Göttingen 1962, 77; vgl. o. A. 94.

193 Zu den Völkerlisten vgl. R. Achenbach, EHS XXIII,422, 243–249; V. Fritz, HAT I,7, 50f. Die vollständige Liste der 7 Völker in Dtn 7,1; Jos 3,10; 24,1 wird nur noch von Gen 15,19–21 (10 Völker) überboten; sie enthält eine Gen – Jos übergreifende Systematisierung der dtr und außer- bzw. nach-dtr Überlieferung.

194 Sam. > על.

195 Hierzu R. Achenbach, BZAR 3, 181–186.270–290.335–344.389–422. PentRed lehnt dieses Konzept, das auch Mischehen einschließt, ab und überzeichnet die literarische Überlieferung entsprechend, vgl. ebd., 290–301 passim.

196 B. Baentsch, HK I.2.1, 522 et al. (vgl. die Tabelle bei N. Rabe, ThLI 8, Anhang).

197 Für die Einteilung in P und JE vgl. zuletzt B.A. Levine, AnBib 4A, 358f., J. Scharbert, Numeri, NEB 27, Würzburg 1992, 57: “Die Meldung der Kundschafter dürfte bei J/Je und P ähnlich gewesen sein”; zu P vgl. M. Noth, ATD 7, 95; V. Fritz, MThSt 7, 20; S. Mittmann, BZAW 139, 44 A 38; P.J. Budd, WBC 5, 143; L. Schmidt, BZAW 214, 77.84f. (er nimmt einen direkten Anschluss von v. 32 an v. 25 an); E.W. Davies, NCBC, 128; H. Seebass, BK IV,2,2, 112.

198 Nach H. Seebass, Genesis III Josephsgeschichte (37,1–50,26), Neukirchen-Vluyn 2000, 27, jedenfalls nicht P zuzuordnen.

199 Als individueller Vorwurf Jer 20,10; Ps 31,14; Prv 10,18; 25,10; vgl. Sir 42,11.

200 H. Seebass, BK IV,2,2, 112. T. Pola, WMANT 70, 94: “Die Formulierung … denkt an kriegerische Auseinandersetzungen innerhalb des Landes, wie der Vergleich mit den auf Kata-Strophen der Zeit der assyrisch-babylonischen Überwältigung zurückblickenden Texten Ez 36,13f und Lev 26,38 … zeigt. Wieder … ist hier aus der Kultgemeinde die ecclesia militans geworden, eine Verschiebung der in der Stiftshüttenperikope gegebenen Lehren.” Die Beziehungen zu den genannten Texten sprechen also gerade gegen eine Zuordnung zur Priesterschrift.

201 Vgl. N. Lohfink, Die Ursünden in der priesterlichen Geschichtserzählung, in: G.Bornkamm – K. Rahner (Hg.), Die Zeit Jesu (FS H.Schlier), Freiburg 1970, 38–57.53f. (= SBAB 4, 1988,169–190.185f.)

202 Was nach Dtn 6,10ff. und 7,1ff. als Auswirkung der segensreichen Landgabe an Israel erscheint, nämlich dass mit Jahwes Hilfe Israel unverdient befestigte Städte erobern und Völker besiegen wird, die mächtiger sind als es selbst, das wird durch die Skepsis der Kundschafter, welche in der Reaktion des Volkes ein Echo findet (Num 14,3; Dtn 1,27f.) nun in der Aussage des Unglaubens konterkariert: für die Ungläubigen wird die Segensverheißung zur Todesbedrohung.

203 Ausführlich hierzu L. Perlitt, Riesen im Alten Testament. Ein literarisches Motiv im Wirkungsfeld des Deuteronomiums, NAWG Phil.-Hist.Kl. 1990, 1, 1–52.34–38 = ders., in: Deuteronomium-Studien, FAT 8, Tübingen 1994, 205–246.232–237.

204 LXX läßt die Einfügung בני ענק מךהנפלים unübersetzt.

205 L. Perlitt, FAT 8, 232–244.

206 Die Rezeption des jesajanischen “Glaubt ihr nicht, so besteht ihr nicht” (Jes 7,9) in der Lehrerzählung der Tora ist aus der Perspektive des Redaktors hier deutlich erkennbar, auch wenn das Stichwort “Glauben” erst in 14,11b erwähnt wird.

207 Zum Nachweis vgl. E. Otto, FAT 30, 226. Der PentRed korrigiert hier die Rede des HexRed von der Schwäche des Mose an seinem Lebensende (Dtn 31,2*) und gleicht den Widerspruch durch die Einfügung der Worte “ich bin jetzt 120 Jahre alt” in 31,2 aus.

208 BHS z.St; A. Tal, The Samaritan Pentateuch (MS 6(C), Tel Aviv 1994, 147.

209 Die Ausdrucksweise וחשׁא … ויתנו את־קולם ist singulär. נשׁא קול in der individuellen Klage Gen 21,16; 29,11; vgl.27,38, in der Volksklage: Ri 2,4; 21,2; 1 Sam 11,4; 2 Sam 3,32.

210 Sam., LXX, Syr. und Vulg. bezeugen die 3.sg. von העם,בכה + pluralische Verbform hingegen Ex 14,31; 15,24 (anders Sam., LXX, Vulg.), 16,30; Jos 6,5; 10,21 u.ö. Zur sachlichen Anknüpfung von v. 1b an 13,30f. vgl. L. Schmidt, BZAW 214, 85. Zur nächtlichen Klage des Volkes vgl. Threni 1,2; individuell Jer 8,23. Die Bezeichnung ist nicht charakteristisch für P, wohl aber integrativer Begriff in den nachgeordneten Schichten (vgl. Num 11,10.11.12.13. 14.16.17f.24.29.33.34; 13,18.30.31; 14,1.9.13.14.15. 16.19; 17,6.12 u.ö.).

211 Paradigmatisch für die Anstößigkeit der Klagen des Volkes steht Num 11,1–3, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 203–219.

212 Dtn 1,28 ist von HexRed von Num 13,28 her ergänzt worden, sodass nur 1,27 zum dtr Grundtext gerechnet werden kann (s.o.).

213 J.C. Gertz, FRLANT 165, 202f.216; s.a. R.G. Kratz, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments, UTB 2157, 290 A 80; zur Verbindung Ex 14,11f. – Ex 16,3 – Num 14,2f. M. Vervenne, Het zeeverhaal (Exodus 13,17–14,31), Leuven 1986, 517f.

214 Ex 5,21 ist nach J.C. Gertz, FRLANT 165, 340ff., ebenfalls redaktionell.

215 L. Schmidt, BZAW 214, 36ff.66.86f.

216 E. Otto, FAT 30, 36f., 36 A 110; vgl. J. Lust, Exodus 6,2–8 and Ezekiel, BEThL 126, 209–224.216ff.

217 Gegen L. Schmidt, BZAW 214, 181; E. Otto, FAT 30, 37f. A 111; vgl. a. T. Pola, WMANT 70, 159ff.; R.G.Kratz, a.a.O., 300.

218 E. Otto, FAT 30, 36f.

219 E. Otto, ThR 62, 14f.; zur Genese von Ex 16 R. Achenbach, BZAR 3, 232–236.

220 Diese Variante scheint aus der Überlieferung des HexRed zu stammen, vielleicht auch die Verwendung des Nif. Ex 15,24 gegenüber dem jüngeren (?) Hif., vgl. Ex 16,2 K; 16,7.8; 17,3; Num 14,27.29.36Q; 16,11Q; 17,20.

221 E. Zenger, Israel am Sinai. Analysen und Interpretationen zu Exodus 17–34, Altenberge (2. Aufl.) 1985, 69–71, hat herausgearbeitet, daß in den jüngeren Rezensionen das Murren als grundlos dargestellt werde. Num 21,5 gehört noch in die Reihe der älteren Überlieferungen.

222 O. Artus, OBO 157, 42; לון nif. Ex 15,24; 16,2Q.7K; 14,2.35K.; 16,11K; 17,6; Jos 9,18 (ThB); hif. s.o.A.226; vgl.a. הלנות Num 14,27; 17,20.25.

223 S.o. zur Stelle.

224 J.C. Gertz, FRLANT 165, 208 A 77, hält Ex 12,37b für “Nachtrag ungewisser Herkunft, der auf 10,10f. (R) Rücksicht nimmt und Angaben wie 38,26; Num 1,46; 11,21 im Blick hat.” Die allgemeine Zahl der 600 000 gehört indes vermutlich schon in die legendären Vorgaben (vgl. Num 11,21; s.a. Ex 18,21.25).

225 V. 2 und v. 3f. sind sachlich nicht auseinander zu reißen, vgl. L. Schmidt, BZAW 214, 86.

226 Vgl. auch die Uminterpretation der Überlieferung der Ägypten-Diaspora in Num 12, R. Achenbach, BZAR 3, 290–301 ! Hier wird auf der Ebene der Tora-Legende geradezu der Konflikt des Propheten Jeremia vorweggenommen (vgl. Jer 42 und 43,1–7), denn die Person des Mose, die wir schon als leidenden Gottesknecht in Kap 11 über dem “Jesaja” stehend, und als angefochtenen Wortmittler und prophetischen Visionär in Kap 12 über dem “Ezechiel” stehend kennengelernt haben, wird nun in Num 13f. in seinem Ringen (Num 14,4.10a) stilisiert zu einem Mann, der auch den dritten großen Propheten des Kanons präfiguriert. Die Rebellion gegen ihn schließt die gegen Aaron ein, der hier plötzlich und unvorbereitet erscheint, wohl in seiner Eigenschaft als Wortmittler des Offenbarungsempfängers Mose. Dass Moses prophetisches Wort dem abgeleiteten des Aaron vorzuordnen war, hatte Num 12 ja geklärt. So steht in dieser Hinsicht Aaron dem Mose nach, gleichwie ein Baruch dem Jeremia. Hatte sich z.Zt. Jeremias ein Teil des Volkes unter der Führung Jochanan Ben-Kareachs und Asarja Ben Hoschajas entschlossen, nach Ägypten zu ziehen, um dem Schwert der Babylonier zu entfliehen und “Männer, Frauen und Tross” in Sicherheit zu hingen (Jer 42,16; 43,6), so wird nun eine Geschichte erzählt, in welcher schon die erste Einnahme des Landes mit gleichen Motiven verweigert wird und so in der Tat das Land den Heiden von Anfang an überlassen bleibt, der Entschluss, nach Ägypten zurückzuziehen jedoch den Tod des Volkes und auch das üble Geschick von Frauen und Kindern nicht verhindern kann. Mose fällt gemeinsam mit seinem Propheten Aaron (Ex 4,15f.) nieder – als Gebetsmittler und Fürbitter, diesmal vor dem Qahal (vgl. hierzu die Fürbitte Jeremias für den Qahal in Jer 42!), der ihm allerdings genauso wie Jeremia und seinem Wortmittler Baruch ungläubig und feindlich gegenübersteht (vgl. Jer 43,3). Im Mosebild erscheint also auch das Bild des Propheten schlechthin, der über allen Propheten steht (Dtn 34,10ff.).

227 In der vorfindlichen Form erscheint der plerophore Begriff nur noch Ex 12,6 (Sam.LXX, Syr., Vulg.). Für die Analyse immer noch grundlegend: L. Rost, Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im Alten Testament, BWANT 4,24, 1938 (Nachdruck 1967); B. Luther, Ḳāhāl und ʿedāh als Hilfsmittelder Quellenscheidung im Priestercodex und in der Chronik, ZAW 56, 1938, 44–63; T. Pola, WMANT 70, 159ff.

228 Dtn 5,22; 9,10; 10,4; 18,16; 23,2–9; 31,30. Das Zusammenfallen der Begriffe קהל und עדה in Ex 12,6 und Num 14,5 hat in der LXX die Übersetzung (Ex 12,6): πᾶν τὸ πλῆτοςσυναγωγῆς υίῶν Iσραηλ und in Num 14,6 ἐναντίον πἀσης σοναγῆς ὑιῶν Iσραηλ hervorgerufen, die Übersetzer stellten sich demnach eine Vollversammlung des Volkes vor, vgl. G. Dorival, La Bible d'Alexandrie, 4. Les Nombres, Traduction et notes, Paris 1994, 317, ähnlich Targ. Onk.: קדם כל קהלא כנשׁתא דבני ישׁראל.

229 Ex. 12,6; 16,3; Lev 4,13.14.21; 16,17.33; Num 10,7; 14,5; 15,15; 16,3.33; 17,12; 19,20; 20,4.6.10.12; 22,4; Jos 8,35; beachte jedoch den Sprachgebrauch קהל hif. + עדה Ex 35,1; Lev 8,4; Num 8,9; 16,19; 17,7; 20,8; Jos 18,1; 22,12; Ri 20,1.

230 O. Artus, OBO 157, 122 A 119. Der Ältestenrat (Num 11,16f.23ff., PentRed, vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 237–266) spielt hier keine Rolle. Da PentRed in Num 11 die Einsetzung des Ältestenrates propagiert und ansonsten ein theokratisches Führungskonzept in Israel anstrebt, wie man in Num 16f.* sieht, so scheint die Bewahrung der älteren Ämtereinsetzungs-legende von Ex 18, 13–27 auf HexRed zurückzugehen (gegen E. Otto, FAT 30, 131f.).

231 E. Otto, FAT 30, 38ff.; gegen die Ausgrenzung von v. 3–10a durch S. Mittmann, BZAW 139, 48; und L. Schmidt, BZAW 214, 88. J. Milgrom, Numbers, JPSTC, Philadelphia 1990, 387f., sieht infolge der inversiven Struktur des Endtextes (A 13,1–24 – B 13,25–33 – X 14,1–10a – B‚ 14,10b-38 – A’ 14,39–45) in Num 14,1–10a hingegen gar “the pivot around which the entire story turns.”

232 O. Artus, OBO 157,42.

233 Daneben nur noch Dan 8,17; bei Demutsgesten vor Menschen steht die Wendung 1 Sam 25,23; Rt 2,10.

234 Den Aspekt der Erwartung einer göttlichen Manifestation hat U. Struppe, Die Herrlichkeit Jahwes in der Priesterschrift, ÖBS 9, Klosterneuburg 1988, 176ff. richtig erkannt. Es handelt sich also weder um einen Interzessionsgestus (gegen Ph. Budd, WBC 5, 156) oder gar den Ausdruck der Hilflosigkeit (gegen H. Seebass, BK IV,2,2, 113) oder einer Verteidigungshaltung gegenüber dem Volk (gegen G.D. Coats, Rebellion in the Wilderness, Nashville/New York 1968, 173) noch um einen Unterwerfungsgestus Moses und Aarons vor dem Volk (gegen J. de Vaulx, Les Nombres, SBi, Paris 1972, 175).

235 S. hierzu o. z. St.

236 Zum Einschubcharakter von v. 6–10a vgl. O. Artus, OBO 157, 128–132.

237 Vgl. O. Artus, OBO 157, 131 A 145 (Lit.): Entweder nimmt man einheitliche priesterschriftliche Abfassung an (M. Noth, ATD 7, 96; G.W. Coats, Rebellion in the Wilderness, 139; P.J. Budd, WBC 5, 152), oder Reste älterer Quellen (in v. 6f. oder 9f.*, vgl. J. de Vaulx, Les Nombres, 167.174; B.A. Levine, AnBib 4A, 363f.), anders L. Schmidt, BZAW 214, 91, der v. 6–7.9aα.βb.10 zu P rechnet, v. 8.9aα für späten Zusatz hält, dagegen plädiert E. Otto, FAT 30, 38ff., für einheitliche redaktionelle Gestaltung von 14,1a.2–10.

238 E. Otto, FAT 30, 21f.136, führt v. 28b-33 auf HexRed zurück.

239 S. o. z.St.

240 B. Baentsch, HK I.2.1, 524ff., rechnet in v. 8a.9aβγb mit “JE”‘ in v.8b mit Rje, in v.9aα mit Rp. Die Folge dieser Operation ist auf der Ebene der Urkundenhypothese, dass in v. 10 der Anschluss an v. 7 gesehen werden muss (so. V. Fritz, MThSt 7, 27; N. Lohfink, SBAB 4, 222 A 29; P. Weimar, Struktur und Komposition der priesterschriftlichen Geschichtsdarstellung, BN 23, 85 A 18).

241 E. Otto, FAT 30, 39, der allerdings die Einheitlichkeit der jüngeren Erzählungsschicht mit der Kundschafterliste annimmt und von daher keinen Bruch zwischen v. 5/10b und v. 6–10a annimmt. Schon M. Noth, z.St., vermutete redaktionelle Eingriffe (V. 9aα sei sek.), vgl. L. Schmidt z.St., v. 8.9aα sei Einfügung des “Endredaktors des Pentateuch” (90f.) gegen H. Seebass, BK IV,2,2, 88, der hier ein altes Textstück retten will.

242 Das Verbum חפץ mit göttlichem Subjekt ist vorzugsweise in prophetischen Texten belegt (Jes 42,21; 53,10;62,4; Jer 9,23; 48,38; Ez 18,12.32 !; Mal 1,10; 3,1; 3,12), daneben vgl. Ri 13,23; 1 Sam 2,25; 15,22; 1 Chr 28,9; Ps 35,27; 135,6.

243 מרד – rebellieren gegen weltliche Herrscher (Num 14,9 LXX: μή ἀποστάτι γίνεσθε): Gen 14,4; 2 Kön 18,7.20; 24,1.20; Jes 36,5; Jer 52,3; Ez 17,14f. (Bruch des Vasallen-Eides i.e. des Bundes); Esr 4,12.15 (Jerusalem gilt in der Pars als [aram.] קריא מררא [!]); 19Neh 2,19; 6,6; 2 Chr 13,6; 36,13.

244 Zum redaktionellen Charakter von Ez 2,3–7 und 20,38 vgl. K.-F. Pohlmann, Das Buch des Propheten Hesekiel (Ezechiel) Kapitel 1–19, ATD 22/1, 1996, 63f.

245 Von der Rebellion gegen Jahwe: durch den Altarbau außerhalb Jerusalems: Jos 22,16,18.19.22 (nominal).29. nach E. Otto, FAT 30, 38 A 117, sind hier Schüler des PentRed am Werke. Im Gefolge der Pentateuchredaktion ist durch die Theokratische Bearbeitung des Pentateuch auch noch einmal ein Ausgreifen bestimmter Vorstellungen ins Josuabuch hinein erfolgt, wobei die Bearbeiter an Belegen für die Bewährung der theokratischen Institutionen interessiert sind. Diese Schichten sind nicht in Verbindung zu bringen mit dem, was bisher als “Hexateuch-Redaktion” behandelt wurde. Zur weiteren Auseinandersetzung mit der Rebellions-Thematik vgl. Dan 9,5 Q; 9,9; Neh 9,26: Rebellion bedeutet Verwerfung der Tora und der Propheten, metaphorisch מרד gegen “das Licht” Hi 24,13.

246 BK IV,2,2 114.

247 E. Otto, FAT 30, 38 A 119, im Anschluss an N. Rabe, ThLI 8, 313.

248 Der Text ist demnach nicht eine Kriegsansprache (so F. Stolz, Jahwes und Israels Kriege. Kriegstheorien und Kriegserfahrungen im Glauben des Alten Israel, AThANT 60, Zürich 1970, 69, f; A. Schart, Mose und Israel im Konflikt. Eine redaktionsgeschichtliche Studie zu den Wüstenerzählungen, OBO 98, Fribourg/Göttingen 1990 68). H. Seebass, BK IV,2,2, 114f., hat im Anschluß an V. Fritz, MThSt 7, 22; S. Mittmann, BZAW 139, 48, eine gewisse konzentrische Form herauszuarbeiten versucht: כי לחמנו הם B‘—אל״תיראו אודיעם הארץ A‘—אל־יתיראם A‘—ויהוה אתנו B‘—סר צלם מעליהם C‘- aber B und B’ bilden keine wirklich einander entsprechenden Textelemente.

249 B.A. Levine, AnBib 4A, 364.

250 Vgl. Dtn 7,16; Ps 14,4; Jer 10,25; Ps 79,7)

251 G.J. Wenham, TOTC, 121f. A 1.

252 LXX überträgt: ἀφέστηκεν γἀρ ὁ καιρὀς ἀπ αὐτῶν > Vulg.: abscessit enim tempus ab eis. Als politische Metapher vgl. צל Jes 30,2f.; Ez 31,6.12; Thr 4,20.

253 Die Steinigung – רגם באבנים ist im Dtn vorgesehen für die Lossagung von den Eltern (der störrische Sohn, Dtn 21,18–21). Nach Jos 7,25f. (dtr) wird sie gegen Achan vollzogen, der sich am Banngut vergriffen hat. Im Heiligkeitsgesetz zunächst für Molochopfer (Lev 20,2), den Vollzug heidnischer Divinationsrituale (Lev 20,27), spätere Torabearbeitung fügt den Tatbestand der Gotteslästerung hinzu (Lev 24,10.16.23 – sek. Erweiterung von H*), der Sabbatschändung (Num 15,32–36). In der Tradition der Rechtsprechung steht auch das prophetische Wort Ez 16,40, welches “Jerusalem” als der “Ehebrecherin und Mörderin” (v. 38) die Steinigung androht, vgl. a. Ez 23,47. Dem entspricht auch die Verwendung des synonymen Ausdrucks סקל qal (vgl Jos 20,25). Die Steinigung widerfährt nach B dem störrischen Stier (nif., Ex 21,28f.32), Dtn 13,11 dem Israeliten, der seine Brüder zum Abfall von Jahwe verleiten will, und dem Götzendiener (Dtn 17,5), der hurerischen junge Frau Dtn 22,21, und dem, der sie geschändet hat (v. 24). Das Aufbegehren gegen die Autorität und die Drohung der Steinigung ist überliefert von David (1 Sam 30,6). Nabot wird Hochverrat vorgeworfen und er wird gesteinigt (1 K 21,10.13). Historisch bedeutsam ist die Steinigung des Fronvogts Rehabeams, Adoniram, durch die Stämme, die sich vom Haus David lossagen (רגם, 1 Kön 12,18; 2 Chr 10,18). Generell kann man also sagen, dass die Steinigung die strafrechtliche bzw. politische und religiöse Konsequenz ist für die Abrenuntiation gegenüber göttlicher und höchster menschlicher Autorität. Insofern illustriert der Beschluss der Volksversammlung hier demnach einen Autoritäts- und Machtkonflikt zwischen dem Führungsanspruch, der das Volk zurück nach Ägypten bringen will und dem Führungsanspruch, welcher auf das Wort Jahwes vertraut.

254 Die Todesdrohung gegen Mose (v. 4b) bildet in der Reihe der “Versuchungen” nach PentRed also einen ersten Höhepunkt, damals konnte nur durch “Moses Hand” die Gefahr der Amalekiter gebannt werden (Ex 17,8–18), die nun, am Ende von Num 14 über Israel erneut hereinbrechen muss. Redaktionell schlagen sich demnach in Ex 17 die gleichen Vorstellungen nieder wie in Num 13f. Zudem bildet die Amalekitererzählung eine Brücke zwischen Exodus- und Landnahmeerzählung durch die Einführung der Figur des Josua (17,9f.13f.).

255 J.C. Gertz, FRLANT 165, 127ff.

256 In diesem Zusammenhang mag überdies die chronistisch überlieferte Legende von dem Priestersohn Secharja Ben Jojada (2 Chr 24,17–27) bemerkenswert sein, der, nach einer Reihe ihm vorausgehender Propheten (v. 19), vom Geist ergriffen dem Götzendienst der Obersten Judas wehren will und auf königlichen Befehl hin von denen gesteinigt wird (v. 21), worauf hin das Volk alsbald im Kriege vom feindlichen Aramäerheer geschlagen wird (2 Chr 24,17–27). Die Legende stellt eine Transformation des vorfindlichen Motivkomplexes dar.

257 T. Pola, WMANT 70, 93f.

258 Über die altorientalischen Hintergründe von Ordal-Ritualen und Ritualen zur Unheilsabwendung kann hier nicht gehandelt werden. Im Gegensatz zu Num 16f. fällt der gänzliche Mangel an kultischen Elemente ins Auge, im Gegensatz zu ao. Ritualen die Transformation von magischen und Beschwörungs-Elementen in die reine Form der Fürbitte.

259 Vgl. den Paralleltext in Dtn 1,40ff.

260 E. Aurelius, CB.OT 27, 132–135, bestreitet zu Recht, dass der Dtn.-Text aus dem Num.-Text ableitbar sei in dem Sinne, daß das Dtn den Numeritext auf einer älteren Stufe rezipiert habe. In den Elementen, die der Num.-Text mit Dtn gemeinsam hat, gibt Num die jüngere Version wieder (so im Anschluss an Beobachtungen von H. Oort, Ontleding van Num. XIII en XIV, in: ThT 3, Amsterdam Leiden 1869, 251–266, M. Rose, AThANT 67, 292f.). Dabei richtet sich Aurelius' Argumentation jedoch einseitig gegen die Verteidigung der Urkundenhypothese, die zu s.E. willkürlichen literarkritischen Operationen führt, um “einige (notwendige) Satzfetzen aus dem Schlunde des unersättlichen Deuteronomismus für den angeblich jahwistischen und aus früher Königszeit stammenden Erzählfaden in Nu 13f zu retten.” (ebd. 132). So polemisiert er gegen die falsche Alternative, dass eine mögliche Vorlage für Dtn 1 durch Num 14,1b.4.11–25 ersetzt worden sei” (ebd. 135). Der redaktionelle Entstehungsprozess von Num 13f. hat sich in 2 Stufen vollzogen. In der ersten wurde dem Dtn eine Parallelrezension der älteren KE erweitert um die Kaleb-Hebron-Motivik vorangestellt, in der zweiten erfolgte der Ausbau der Fürbittenszene.

261 Es kann nur vermutet werden, dass HexRed die Einleitung des Schwursatzes in v. 21 gleichfalls mit überliefert hat. Ob sie aus alter Quelle stammt, läßt sich nicht sagen (s.u.).

262 Der parenthetische Hinweis auf die Amalekiter und Kanaaniter in v. 25a passt überhaupt nicht in die wörtliche Jahwerede, sondern ist eine versprengte korrigierende Vorwegnahme von v. 45, worin noch einmal erklärt werden soll, daß diese Völker seinerzeit nicht nur das Bergland (v. 45a), in dem Kaleb ja später andere Völker vorgefunden haben soll, sondern auch die Ebene bewohnt hätten. Es handelt sich also um eine Glosse, sie gehört sachlich in die Disposition der nach-dtr überarbeiteten Erzählung von dem gescheiterten Landnahmeversuch in v. 40–45. – Die älteren Versuche der Zuordnung zu Quellen hat meist zu der Einsicht geführt, dass es sich um eine redaktionelle Komposition des JE handelt (J. Wellhausen, Die Composition des Hexateuchs und der historischen Bücher des Alten Testaments, Berlin (3.) 1899 (ND Berlin 1963), 102; neuerdings meint H. Seebass, BK IV,2,2, 93f., in 14,11abα.21a.30a.31.34.35b in Verbindung mit 14,17a.18.19b J bzw. älteres Material innerhalb von JE nachweisen zu können, welches in 14,11bβ-13a*.14aα.15f. 19a.20.22f. ergänzt worden sei; oder man hat den Text als sek., ggfl.s dtr gefärbten Einschub angesehen (E. Aurelius, CB.OT 27, 132 A 14 Lit.).

263 M. Noth, ATD 7, 96f.; G.W. Coats, Rebellion in the Wilderness, 138ff.; ähnlich S.E. McEvenue, AnBib 50, 97.

264 L. Schmidt, BZAW 214, 94f. rechnet in v. 11a.21a*.23a.24 mit einer älteren Schicht, O. Artus, 157 157, 145 in v. 11a.23b.24.25(?) (vgl. dort auch das Referat älterer Lit.,134f.).

265 E. Aurelius, CB.OT 27, 130–141; E. Blum, BZAW 189, 133–135 (mit Ergänzungen in v.25a, 14a.15b).

266 E. Aurelius, CB.OT 27, 135.

267 E.Otto, FAT 30, 44–48.51: 14,11–25.27a.29aβγb.30.32–34.36.39.

268 Ebd., 48.

269 Auszuschließen ist allerdings die Ansicht N. Lohfinks, Num 14,11–20 bilde einen “frühen Zusatz zur alten Kundschaftererzählung”‘ der durch die dtr Darstellung durch Dtn 3,21–28 alterniert worden sei (so N. Lohfink, Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,6–3,29, SBAB 8, 28–28); dagegen E. Aurelius, CB.OT 27, 130–141, O. Artus, 157 157, 136ff., und E. Otto, FAT 30, 44 A 140. Das Verhältnis von Dtn 1,32 zu Num 14,11 und Dtn 1,35 zu Num 14,23 ist nicht i.S. einer Abhängigkeit des Dtn.-Textes von Num zu bestimmen, sondern differenzierter. Dtn 1,33 gehören der gleichen nach-dtr und nachpriesterschriftlichen Bearbeitungsschicht wie Num 14,14 an, und kann das Gewicht der Einheit der Texte und infolgedessen eines nur in einer Richtung verlaufenden Abhängigkeitsverhältnisses nicht tragen.

270 Weitere Belege des Verbums: 1 Sam 2,17; 2 Sam 12,14; Jes 1,4; 5,24; 52,5; 60,14; Jer 23,17.

271 Vgl. R. Achenbach, BZAR 3, 214ff.225. Das Muster wird in gewandelter Form in Ex 16,28 noch einmal auf die Einschärfung der Tora angewandt!

272 Hierin folgt theologisch die Bearbeitung Ez 18 und Gen 18,16–33. An Moses Unschuld in dieser Szene wird festgehalten, wie auch in Dtn 1 und bei HexRed. Erst Num 20 versucht eine späte Erklärung für den Tod des Mose, aber eben erst am Ende der Wüstenzeit, zu situieren.

273 Vgl. auch Jer 33,24; 14,21; Ps 74,10.18.

274 L. Schmidt, BZAW 214, 94f.: v.11a.21a*.23a.24; O. Artus, 157 157, 145: Num 14,11a.23b.24.25; dem folgt H. Seebass, Numeri, BK IV,2,2, 93f., nimmt aber zudem noch eine Umstellung von v. 30f.* an: v.11abα.21a.30a.31.24.25b= J*. E. Otto, 30 30,45f., weist gegenüber den Versuchen, v. 24 als älteres Textelement auszugliedern darauf hin, dass “keinerlei Leseschwierigkeit darauf hindeutet, daß Num 14,24 sekundär ist.” Hinzu komme, dass v. 24 ohne den Vorlauf von v. 22 und 23 unverständliche bleibe, v. 21 aber wegen des Rückgriffs auf das Käbod-Motiv nachpriesterschriftlich sei.

275 A.a.O., 46 A 148.

276 H. Seebass, BK IV,2,2 93f.

277 So richtig E. Otto, FAT 30, 46 A 148.

278 E. Otto, FAT 30, 47f. Ottos Annahme, der Redaktor habe zur Formulierung von v. 23 auf Dtn 1,35, von v. 24 auf Dtn 1,36 zurückgegriffen, weil er das Interesse an der Josuafigur zurückdrängen wollte, gleichzeitig aber in v. 15f. aus dem Josuabuch Jos 7,8.9aα zitiert (ebd., 47) und einer jüngere Erzählung integriert, in der Josua ursprünglich Kaleb vorangestanden habe, überfordert m.E. das Konzept des Pentateuchredaktors und verkompliziert die Ausbildung der an sich richtigen Hypothese an dieser Stelle unnötig.

279 J.C. Gertz, FRLANT 165, 335–345.

280 A.a.O., 396.

281 Im Kontext der Fürbitten-Theologie ist die Zahl Zehn schon einmal relevant geworden: Abraham interveniert fünfmal für Sodom und erhält die Zusage, daß, wären nur zehn Gerechte in der Stadt, Gott diese vom Gericht verschonen würde (Gen 18,32). Diese Zehnzahl wird in Num 14 nicht mehr erreicht!

282 Vgl. die Synopse zu Num 14,11b-20; Ex 32,9–14; Dtn 9,13ff. bei O. Artus, 157 157, 1997, 143f.; E. Otto, FAT 30, 40f.

283 Vgl. auch das Stichwort סלח v.9, welches abgesehen von den kultischen Torot (Lev 4,20.36.31.35; Lev 5,10.13.16.18; 6,7; 19,22; Num 15,25f.28; 30,5.8.12) in der Tora nur hier in Num 14,19f. und in dem paränetischen Kapitel Dtn 29,20 einen Ort hat, sonst aber in der dtr und nach-dtr Fürbitten-Theologie (vgl. 1 K 8,30.34.36.39;40; 2 Kön 5,18; 24,4; s.a. Jer 5,1.7.31,34; 33,8; 36,3; 50,20 Am 7,2).

284 Die strukturellen und wörtlichen Bezüge zu Ex 32 – 34 sind detailliert herausgearbeitet worden von E. Aurelius, CB.OT 27, 139ff.; O. Artus, 157 157, 137–145 (mit Synopse von Num 14,11b-20; Ex 32,9–14; Dtn 9,13ff., S. 143); und E. Otto, FAT 30, 45–48. Vgl. zu Dtn 9,1–8.22–24 ders., 86–94: “Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion in Dtn 9,1–8.22–24”.

285 Ihm ist dementsprechend eine Teilnahme an der Fürbitte des Mose verwehrt, was Dtn 9,20 nachträglich noch festgestellt wird, vielleicht auch vom PentRed?!

286 Hierzu E. Aurelius, CB.OT 27, 140; O. Artus, 157 157, 139ff.; E. Otto, FAT 30, 40–42.

287 Zum Nachweis s. E. Otto, FAT 30, 40–48.

288 J.C. Gertz, FRLANT 186, 332ff.

289 Zur Zuordnung vgl. J.C. Gertz, a.a.O., 235. 395, allerdings ohne nähere Analyse des Verses im Rahmen der Behandlung des Textes.

290 Die Sorge um den Stand Israels vor den Völkern (v. 15f. vgl. Ex 32,12) hat in ähnlicher Weise schon Jos 7,8f. bewegt; E. Otto, FAT 30, 47f., nimmt sogar ein Zitat aus Jos 7,8.9aα an; der Vers steht im Horizont von Jos 2,9b-11 und ist der nach-dtr HexRed zuzurechnen (ebd. A 47).

291 E. Otto, FAT 30, 41–45.

292 Vgl. oben zu Num 13,32. Im Hintergrunde steht die Auseinandersetzung mit dem komplementären Gedanken der Verleumdung Israels durch die Völker und dessen analoger Rückgängigmachung in Ez 36,13ff.

293 O. Artus, OBO 157, 150, strukturiert etwas abweichend: v. 27//35b – 28//35a – 29 … – 30f.//32f.

294 E. Otto sieht in dem Zusatz v. 30 das Werk des Pentateuchredaktors (FAT 30, 48), und ordnet die jüngere Variante der KE an in Num 14 dem HexRed. zu. L. Schmidt, BZAW 214, 99, hat die Funktion des redaktionellen Ausgleichs auf den Ausgleich zwischen P und der vor-priesterschriftlichen Überlieferung bezogen. Da der PentRed keine Landnahmeerzählung hat, kann er auf den Ausbau der Kalebüberlieferung gut verzichten. Auch ihm nachfolgende Bearbeiter hat an der Landverteilung an Kaleb als solcher gar kein Interesse, sondern an der richtigen genealogischen Einordnung des Kaleb.

295 Zu letzterer vgl. H.J. Boecker, Redeformen des Rechtslebens im Alten Testament, WMANT 14, Neukirchen 2. 1970, 122–159; zu ersterer C. Westermann, Grundformen prophetischer Rede, BevTh 31, München 1978, 120–136.143f.

296 Belege des Satzes וידבר יהןה אל־משה ואל־אהרן gibt es innerhalb der Exoduserzählung nur Ex 6,13, einer späten, nach-endredaktionellen Dublette zu Ex 6,28f.; 7,1f., in der Wüstenerzählung neben Num 14,26 in der gleichen Erzählschicht nur noch in Num 16,20, ansonsten im Rahmen der Einfügung von Torot Lev 11,1; 13,1; 14,33; 15,1 und Num 2,1; 4,1.17; 19,1.

297 E. Otto, FAT 30, 48ff.: zu ihr rechnet er v. 27b.28.31.35.37f. in Verbindung mit 13,1.2aba.3a.21.25f.32f.; 14,1a.2–10.26. (vgl. ebd., 51f.: PentRed 13,2bβ.3b-17a; 14,11–25. 27a. 29aβγb.30.32–34.36.39).

298 Ebd., 48. Zur Schichtung in Ex 16,12 s. R. Achenbach, BZAR 3, 232–236; der Vers gehört in der Tat zum vor PentRed liegenden Grundbestand der Erzählung.

299 Sonst erschient die Verbform mit göttlichem Subjekt meist mit der Namensformel, “meinen Namen … wohnen zu lassen”, vgl. Dtn 12,11; 14,23; 16,2.6; 26,2; Jer 7,12; Neh 1,9.

300 Die Problemstellung, die O. Artus, 157 157, 149f., für v. 30–33 sieht, beruht auf der Voraussetzung der Quellentheorie. Bestrebt, die Zugehörigkeit der Erzählung zum “récit sacerdotale” nachzuweisen, wehrt er sich einerseits gegen Argumente der Vergangenheit, die die Zugehörigkeit zu P in Zweifel zogen und in Teilen Reste aus JE fanden (H. Holzinger, KHC IV, 58f.; B.W. Bacon, The Triple Tradition of the Exodus, Hartford 1894, 188; J.de Vaulx, Les Nombres, 171) und beruft sich auf die Annahme einer priesterlichen Redaktionsschicht bei P.J. Budd, WBC 5,153. Auf der anderen Seite wendet er sich gegen S.E. McEvenue, AnBib 50, 91f. A.5, und ders., Bib 50, 453–465, der auf die Korrespondenz zu Ex 32 verweist. Zum Nachweis verweist er auf die sprachlichen Bezüge zum Ezechielbuch, andererseits auf die engen Bezüge zum Kontext. Alle Beobachtungen lassen sich jedoch durch die hier vorgetragene redaktionskritische Theorie integrieren.

301 LXX καὶ κληρονομήσουσιν -> וירשׁוה = Dtn 1,39bβ! Syr. ergänzt den Text aus Dtn 1,39.

302 Targ. Ps.Jon. ersetzt durch תעים (vgl. zum Hintergrund Ez 14,11; 44,10.15; 48,11), BHS schlägt vor i.S. der späteren Auslegung Num 32,13 תעים einzusetzen.

303 E. Otto, FAT 30, 48f., hält v. 32 für einen Zusatz, was aber aufgrund der allgemein umständlichen Ausdrucksweise des Textes nicht zwingend ist.

304 So mit B. Baentsch, HK I.2.1, 530.

305 O. Artus, OBO 157, 149, vgl. זנות Ez 23,27; 43,7.9; זנונים Ez 23,11.29; זנה Ez 23,3.5.19. 30.43.

306 Vgl. zur sog. “diasporatheologischen Redaktion” K.-F. Pohlmann, BZAW 202, 204ff.; T. A. Rudnig, BZAW 287, 93ff.201ff.; E. Otto, FAT 30, 49 A 162.

307 Die Wahrnehmungen von Interdependenzen zwischen dem Pentateuch und dem Ezechielbuch sind keineswegs vereinfachend dahingehend zu interpretieren, dass etwa “Ezechiel” oder die “Ezechielschule” bei der Formulierung “der Priesterschrift” Pate gestanden hat, sondern eher so, dass die Tora-Redaktion in einem Dialog mit Vertretern der Gola- bzw. Diasporatheologie steht, welche sich im Ez-Buch niedergeschlagen hat. Hierzu R. Achenbach, Das Heiligkeitsgesetz im nachpriesterschriftlichen Pentateuch, ZAR 6, 2000, 341–350.346–49.

308 Vgl. Dtn 25,3; Gen 7,4.12.17; 8,3 (P); Ez 29,11ff. (40-jährige Bestrafung Ägyptens).

309 Ez 6,7.13; 7,4.9; 11,10.12; 12,20; 13,9.14; 14,8; 15,7; 17,12.21; 20,38.42.44; 22,22; 23,49; 24,24; 25,5; 35,9; 36,11; 37,6.13.14.

310 Die Wendung ist so außergewöhnlich (das Nomen ist nur noch Hi 33,10 belegt), dass sie in Num 32,7.9 einer Interpretation bedarf (E. Otto, FAT 30, 49.95ff.), in Auseinandersetzung mit S.E. McEvenue, Bib 50, 458, und ders., AnBib 50, 91f., der für Abhängigkeit von Num 14,34 von Num 32,7ff. plädiert.

311 Ez 5,13.15.17; 12,25; 17,21.24; 21,17.32; 22,14; 24,14; 26,14; 30,12; 34,24; 36,36; 37,14.

312 Es gilt hier das gleiche, was über Num 14,11–25 zu sagen war: der Text ist (weitgehend) “literarisch von einer Hand und dennoch recht holprig formuliert” (E. Otto, FAT 30, 47).

313 Hierzu R. Achenbach, BZAR 3, 181–202.

314 Die Schichtung der Kapitel stellt sich wie folgt dar: Fragmente der vor-dtr Kundschaftererzählung finden sich in Dtn 1, … 20* … 22.23*.24–26 … 28* … 35.(39a*?).39b.40–44*; Num 13,17b-20.22aα.23–24.27* … 14,23a*.25b*; DtrL verfaßt in interpretativer Réécriture als Moserede Dtn 1,19a.20–27a.34.35.39aβ.b.40–45*. HexRed integriert neben P auch die vor-dtr Überlieferung: Num 13, … 17b-20.22–24.26a.27*28.30–31; 14,1b.11a.(21a*) … 23b-24.40–45*; Dtn 1,19b.27b-31.36–38.46; Jos 14,6–15*; 15,13–19*; PentRed: Num 13,1.2a*.3a.21. 25–26*.32–33;14,1a.2–5a.10b.11b-22.25a.26–29a*.b.30a.31–37.39; Dtn 1,32–33.39aα*; ThB: Num 13,2b.3b.4–16.17a*. 29; 14,5b.6–10a.25a.29b.*30b.38.

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