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K.D. Irani/Morris Silver (Hg.), Social Justice in the Ancient World (Contributions in Political Science 354, Westport/London: Greenwood Press 1995, VIII + 224 S.)


Seiten 262 - 267

DOI https://doi.org/10.13173/zeitaltobiblrech.9.2003.0262




München

1 Wenn der Verf. zwischen einem altorientalischen Gesellschaftsmodell, das auf Autorität des Herrschers gegründet und damit auf dem Prinzip der “Ordnung” aufgebaut sei, nicht aber dem der “Gerechtigkeit” da man keine Partizipationsrechte kenne, und einem solchen, das erst mit Aristoteles beginne, unterscheidet, so wird er dem altorientalischen Überlieferungsbestand kaum gerecht. Gegen derartigen Graeco-Zentrismus in der Geschichtsschreibung siehe D.C. Snell, Flight and Freedom in the Ancient Near East, Culture and History of the Ancient Near East 8, Leiden/Boston/Köln 2001, sowie die Rezension dieser Monographie in diesem Jahrgang der ZAR.

2 Der Alte Orient soll wie das vorexilische Israel und die klassische Antike nur Ideen der individuellen Gerechtigkeit gekannt haben. Siehe dagegen E. Otto, Soziale Restitution und Vertragsrecht, RA 92, 1998 (ersch. 2000), 125–160.

3 Der Verf. stützt sich insbesondere auf L. Finkelstein, The Pharisees: The Sociological Background of Their Faith I/II, Philadelphia 31962. Zu L. Finkelsteins Intention, die Wurzeln des rabbinischen Judentums in der biblischen Zeit zu suchen, Siehe E. Otto, Rezension von W.D. Davies/L. Finkelstein (Hg.), The Cambridge History of Judaism II. The Hellenistic Age, Cambridge 1988, in OLZ 87, 1992, 155–160.

4 Die Nähe zur assyrischen Königsideologie ist unübersehbar, die, wie die Beispiele des Verf. zeigen, nicht nur bis nach Indien ausgestrahlt hat, sondern, wie Ps 72 zeigt (Siehe dazu die Münchener Dissertation von M. Arneth “Sonne der Gerechtigkeit”. Studien zur Solarisierung der Jahwe-Religion im Lichte von Psalm 72, BZAR 1, Wiesbaden 2000), auch in Juda rezipiert wurde.

5 Auch hier sind die altorientalischen Wurzeln unübersehbar. Zu Hesiod siehe M.L. West, The East Face of Helicon. West Asiatic Elements in Greek Poetry and Myth, Oxford 1997, 276–333. Siehe dazu die Rezension von O. Kaiser, in: ZAR 5, 1999, 357–360.

6 In diesem Sinne will der Verf. die Isonomie als “slogan of democracy” verstehen – wohl kaum zu Recht.

7 Wenn der Verf. feststellt, daß, wie Theognis, Solon und Herodot zeigen, im 7. und 6. Jh. v. Chr. eine besondere Offenheit für soziale Fragen in Griechenland zu verzeichnen sei, d.h. in der Zeit, in der auch die Propheten Israels und ihre Tradenten diese Fragen zum Thema machten, so stellt sich weniger die Frage eines Zusammenhangs mit einer Achsenzeit, die Karl Jaspers propagierte, sondern ist genau die Zeit benannt, in der der Alte Orient intensive Spuren der Beeinflussung im griechischen Raum hinterlassen hat.

8 Siehe E. Otto, Law and Ethics, in: T. Abush u.a. (Hg.), Religions of the Ancient World I, Cambridge/Mass.: Harvard University Press 2004; ders., Ethics: Early Israel and Judaism, in: T. Abush u.a. (Hg.), Religions of the Ancient World III, Cambridge/Mass.: Harvard University Press 2004.

9 Morris Silver, Prophets and Markets. The Political Economy of Ancient Israel, Norwell/Mass. 1983.

10 M. Weber, Das antike Judentum. Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 61976. Siehe dazu E. Otto, Max Webers Studien des Antiken Judentums. Historische Grundlegung einer Theorie der Moderne, Tübingen 2002.

11 Siehe dazu E. Otto, Gottes Recht als Menschenrecht. Rechts- und literaturhistorische Studien zum Deuteronomium, BZAR 2, Wiesbaden 2002, 195–248, mit weiterer Literatur.

12 Th.H.C. Lee, The Idea of Social Justice in Ancient China; F. Hoveyden, Social Justice in Early Islamic Society.

13 E. Otto, Gerechtigkeit in der orientalischen und okzidentalen Antike. Aspekte für den ethischen Diskurs in der Moderne im Spannungsfeld zwischen Max Weber und Ernst Troeltsch, in: C. Gestrich (Hg.), Die Aktualität der Antike. Das ethische Gedächtnis des Abendlandes, Beihefte zur Berliner Theologischen Zeitschrift 19, Berlin 2002, 44–64.

14 Bibliographie, Index und Kurzbiographien der Autoren schließen den Band ab.

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